02.09.2016 22:54:46
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MÄRKTE USA/Schwacher US-Arbeitsmarktbericht zerstreut Zinsängste
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Ein schwächer als erwarteter US-Arbeitsmarktbericht für August hat am Freitag die Sorgen vor einer Zinserhöhung der US-Notenbank schon im September deutlich reduziert. Es wurde außerhalb der Landwirtschaft lediglich ein Stellenzuwachs von 151.000 vermeldet, während Ökonomen mit einem Zuwachs um 180.000 gerechnet hatten. Die Reaktion an der Wall Street fiel allerdings insgesamt verhalten aus. Die Indizes legten nur leicht zu. Händler sprachen von einer erhöhten Zurückhaltung im Vorfeld des verlängerten Wochenendes. Am Montag findet in den USA aufgrund eines Feiertages kein Handel statt.
"Die Daten dürften den Spekulationen um eine Zinserhöhung im September deutlich Luft aus den Segeln nehmen", sagte Investment-Manager Luke Bartholomew von Aberdeen Asset Management. Die Daten seien zwar nicht "desaströs", doch dürften sie der US-Notenbank nicht ausreichen, um bereits zeitnah die Zinsen weiter anzuheben. Die Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent, hier war mit 4,8 Prozent gerechnet worden.
Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 18.492 Punkte. Der S&P-500 schloss mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 2.180 Punkten. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 5.250 Punkte. Der Umsatz ging auf 803 (Donnerstag: 830) Millionen Aktien zurück. Dabei standen den 2.434 (1.425) Kursgewinnern 601 (1.575) -verlierer gegenüber, 99 (124) Titel zeigten sich unverändert.
Notenbanker hatten Zinsphantasie angeheizt In jüngster Zeit hatten einige Vertreter der US-Notenbank die Märkte auf eine baldige Zinserhöhung eingestimmt. Doch mit dem Arbeitsmarktbericht hat sich die Markterwartung für einen Zinsschritt im September auf 21 Prozent reduziert, nach 24 Prozent zuvor, wie aus Daten der CME Group hervorgeht. Für den Dezember wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung unverändert mit rund 55 Prozent eingepreist.
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, Jeffrey Lacker, bezeichnete die schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten als "eine weitere gute Nachricht für eine Zinserhöhung". Der Arbeitsmarkt in den USA verbessere sich weiter. Lacker, der für seine Forderungen nach einer strafferen Zinspolitik bekannt ist, plädierte aber auf einer Veranstaltung der Richmond-Notenbankfilliale nicht explizit für eine baldige Zinserhöhung.
Zweifel an einem Zinsschritt im September kamen bereits am Donnerstag auf, nachdem der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe überraschend schwach ausgefallen war. Besonders die Beschäftigungskomponente des Index fiel negativ aus, denn sie war noch tiefer unter die Expansionsschwelle gerutscht.
Am Freitag wurden neben dem Arbeitsmarktbericht noch die Juli-Daten zur Handelsbilanz der USA veröffentlicht. Das Defizit war etwas geringer als erwartet. Eine halbe Stunde nach der Startglocke folgten die Auftragseingänge der Industrie. Diese stiegen im Juli um 1,9 Prozent, erwartet wurde ein Zuwachs um 2,0 Prozent.
Dollar von Daten nur kurz belastet Der Dollar geriet mit den US-Arbeitsmarktdaten zunächst unter Druck, der Euro stieg in der Spitze bis auf 1,1253 Dollar. Doch im Anschluss holte der Greenback die Verluste wieder auf. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,1158 Dollar. "Das hat rein technische Gründe", sagte Commerzbank-Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann. Nachdem der Dollar nicht stärker gefallen sei, seien in Euro-Long-Positionen Gewinne realisiert worden. Der Markt sei vorsichtig, auch wegen des langen Wochenendes in den USA. Zudem stehe die EZB-Sitzung in der kommenden Woche an.
Die Ölpreise erholten sich von den deutlichen Abgaben seit Montag. Für das "schwarze Gold" war es die schwächste Woche seit Anfang Juli. Händler sprachen allerdings nur von einer technischen Erholung. Übergeordnet belaste weiterhin die bestehende Überversorgung das Sentiment. Verstärkt wurden diese Sorgen mit den erneut gestiegenen Lagerdaten aus den USA am Vortag. Für ein Barrel der Sorte WTI ging es zum US-Settlement um 3 Prozent auf 44,44 Dollar nach oben. Brent legte ebenfalls um 3 Prozent auf 46,83 Dollar zu.
Die Feinunze Gold kletterte zum US-Settlement um 0,7 Prozent auf 1.327 Dollar. Das zinslos gehaltene Edelmetall profitierte von der gesunkenen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im September. Am Mittwoch hatte der Goldpreis noch den niedrigsten Stand seit zwei Monaten markiert.
Am Anleihemarkt gaben die Kurse anfängliche Gewinne ab. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um 3 Basispunkte auf 1,60 Prozent. Der Arbeitsmarktbericht sorge weiterhin für eine erhöhte Unsicherheit über den Zeitpunkt der nächsten zinserhöhung der US-Notenbank, hieß es von einem Teilnehmer.
Hewlett-Packard mit Verkaufsplänen für Softwaresparte im Blick Die Aktien von Hewlett-Packard profitierten kaum von Verkaufsplänen des Unternehmens. Die Gesellschaft will sich von ihrer Software-Sparte trennen, wie informierte Personen berichteten. Damit könnten bis zu 10 Milliarden Dollar erlöst werden. Die Titel erhöhten sich um 0,2 Prozent.
Die irische Regierung wird Berufung gegen das Urteil der EU-Kommission einlegen, wonach Irland von dem US-Konzern Apple eine Steuernachzahlung über 13 Milliarden Euro verlangen soll. Auch Apple will das Urteil nicht auf sich sitzen lassen. CEO Tim Cook kündigte in einem auf der Webseite des Konzerns veröffentlichten Brief an die Kunden an, die Entscheidung anzufechten. Die Apple-Aktie legte um 0,9 Prozent zu.
Smith & Wesson fielen um 6,4 Prozent, obwohl der Waffenhersteller für das laufende Geschäftsjahr einen höheren Umsatz anpeilt, als Analysten erwartet hatten. Seit Jahresbeginn hat die Aktie allerdings schon um fast 35 Prozent zugelegt. Enttäuschende Geschäftszahlen ließen den Kurs von Lululemon Athletica um 10,6 Prozent einbrechen. Der Hersteller von Yoga-Kleidung hat darüber hinaus einen pessimistischen Ausblick gegeben.
Verifone stürzten um 16,4 Prozent ab. Der Spezialist für elektronische Zahlungen verfehlte im dritten Quartal beim Erlös die Erwartungen und hat erneut die Umsatz- und Gewinnprognosen für das Gesamtjahr gesenkt. In der Folge haben die Analysten von Piper Jaffray die Aktie auf "Neutral" von "Outperform" abgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.491,96 0,39 72,66 6,12 S&P-500 2.179,98 0,42 9,12 6,66 Nasdaq-Comp. 5.249,90 0,43 22,69 4,84 Nasdaq-100 4.798,74 0,31 14,80 4,47ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 29/32 flat 0.792% +0.2 Bp 3/4% 3-jähr. 99 17/32 -1/32 0.909% +0.6 Bp 1 1/8% 5-jähr. 99 22/32 -1/32 1.190% +0.8 Bp 1 3/8% 7-jähr. 99 15/32 -5/32 1.458% +2.1 Bp 1 1/2% 10-jähr. 99 4/32 -8/32 1.597% +2.7 Bp 2 1/4% 30-jähr. 99 18/32 -28/32 2.271% +4.0 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.10 Uhr Do, 17.20 % YTD EUR/USD 1,1158 -1,21% 1,1295 1,1191 +2,7% EUR/JPY 116,0499 +2,27% 113,4720 115,53 -20,1% EUR/CHF 1,0936 +0,21% 1,0913 1,0967 +0,5% EUR/GBP 0,8391 -0,51% 0,8549 1,1882 +13,9% USD/JPY 104,01 +3,51% 100,48 103,24 -11,4% GBP/USD 1,3297 +0,64% 1,3212 1,3296 -9,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,23 43,16 +2,5% 1,07 +3,2% Brent/ICE 46,64 45,45 +2,6% 1,19 +7,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.325,52 1.315,20 +0,8% +10,32 +25,0% Silber (Spot) 19,40 18,89 +2,7% +0,51 +40,4% Platin (Spot) 1.064,00 1.048,00 +1,5% +16,00 +19,4% Kupfer-Future 2,07 2,07 +0,1% +0,00 -3,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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September 02, 2016 16:24 ET (20:24 GMT)
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