08.06.2022 22:10:42

MÄRKTE USA/Schwächer - Stagflationsangst setzt sich durch

NEW YORK (Dow Jones)--Schwächer sind die US-Börsen am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Am Ende einer volatilen Sitzung gewann Stagflationsangst die Oberhand.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,8 Prozent. Für den S&P-500 ging es um 1,1 Prozent abwärts. Der Nasdaq-Composite büßte 0,7 Prozent ein. Den 836 (Dienstag: 2.270) Kursgewinnern standen 2.376 (1.029) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 108 (147) Titel.

Die Konjunkturpessimisten erhielten neue Argumente von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie von der Weltbank. Denn beide hatten ihre Wachstumsprognosen global deutlich gesenkt. Die OECD rät den Zentralbanken daher zu einem differenzierten Vorgehen im Kampf gegen die hohe Inflation. Allerdings nimmt die Organisation die USA hier ausdrücklich aus und rät der US-Notenbank zu einem energischen Vorgehen.

Genau da sahen Anleger nun wieder die Stagflationssorgen verortet. Diese wurden verstärkt durch US-Finanzministerin Janet Yellen. Sie hatte am Vortag bei einem Auftritt vor Abgeordneten gewarnt, die US-Inflation könnte eine Weile auf dem erhöhten Niveau verharren. Vor diesem Hintergrund blickten Anleger der Veröffentlichung der Verbraucherpreise für Mai am Freitag ängstlich entgegen. Geschürt wurden Inflationssorgen auch vom Ölpreis, der über die Marke von 120 Dollar je Barrel auf den höchsten Stand seit drei Monaten stieg

"Wir befinden uns im Moment in einer Warteschleife. Anleger werden nicht zu viele Risiken eingehen, bis wir ein klareres Bild davon bekommen, dass sich die Inflation abschwächt", sagte Marktstratege Brian O'Reilly von Mediolanum International Funds.

Novavax mit Aussicht auf Impfstoffzulassung gesucht

Unter den Einzelaktien legten die Aktien von Novavax um 5,4 Prozent zu. Ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff des Unternehmens empfohlen - obwohl die Behörde in einer Vorabanalyse noch einen "Anlass zur Sorge" wegen eines möglichen Risikos einer Herzmuskelentzündung gesehen hatte. Nun könnte in Kürze eine Notfallzulassung erfolgen. Bedenken von Analysten, dass der Novavax-Impfstoff zu spät komme und das Unternehmen nicht mehr viele Marktanteile gewinnen könne, wurden weggewischt.

Die Shopify-Aktie stieg um 2,8 Prozent. Der Anbieter von E-Commerce-Software nimmt einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 10 vor. Western Digital sanken um 4,1 Prozent. Der Spezialist für Speicherlösungen hat sich mit dem aktivistischen Investor Elliott Management auf eine Aufspaltung der Geschäftsbereiche verständigt. Campbell Soup gewannen 1,5 Prozent, nachdem der Lebensmittelhersteller steigende Umsätze gemeldet hatte. Zudem hob die Gesellschaft den Ausblick an. Smartsheet gaben um rund 7 Prozent nach, der Software-Anbieter schrieb höhere Verluste. State Street fielen mit Spekulationen, die Bank könnte ein Übernahmegebot für die schweizerische Credit Suisse abgeben, um 5,4 Prozent.

Am Rentenmarkt fielen die Notierungen, die Renditen erholten sich damit von ihren Vortagesverlusten. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stand wieder über der Marke von 3 Prozent. Die Aussagen von OECD und Yellen beflügelten die Zinserhöhungsspekulationen, hieß es. Auch der Dollar wurde etwas gestützt von den Spekulationen und den steigenden Marktzinsen, der Dollarindex zeigte sich etwas fester, aber unter seinem Tageshoch. Besonders der Euro legte zu, hier wollten Marktbeobachter für die Zinssitzung der EZB am Donnerstag eine falkenhafte Überraschung nicht gänzlich ausschließen.

Gold fand trotz der gestiegenen Anleiherenditen und des etwas festeren Dollar einige Käufer. Beobachter verwiesen auf die am Freitag anstehenden US-Verbraucherpreisdaten, die den Inflations- und Konjunktursorgen neue Nahrung geben könnten.

Die Erdölpreise stiegen deutlich, und dies trotz überraschend gestiegener US-Ölvorräte. Die Akteure setzten mit Blick auf Russland und den Iran auf ein weiterhin knappes Angebot. Mit iranischem Erdöl sei mittelfristig kaum zu rechnen, da das Mullahregime laut Berichten offenbar weiter an der Entwicklung einer Atombombe arbeite, hieß es im Handel. Insofern dürften Sanktionen kaum aufgehoben werden.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 32.910,90 -0,8% -269,24 -9,4%

S&P-500 4.115,77 -1,1% -44,91 -13,7%

Nasdaq-Comp. 12.086,27 -0,7% -88,96 -22,8%

Nasdaq-100 12.615,13 -0,8% -96,55 -22,7%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 2,78 +4,5 2,74 205,2

5 Jahre 3,05 +6,0 2,99 178,8

7 Jahre 3,07 +4,8 3,02 162,7

10 Jahre 3,03 +4,9 2,98 152,0

30 Jahre 3,19 +5,8 3,13 129,0

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 9:44 Di, 17:35 % YTD

EUR/USD 1,0714 +0,1% 1,0691 1,0692 -5,8%

EUR/JPY 143,85 +1,3% 142,31 141,75 +9,9%

EUR/CHF 1,0484 +0,7% 1,0417 1,0403 +1,1%

EUR/GBP 0,8544 +0,5% 0,8506 0,8502 +1,7%

USD/JPY 134,27 +1,2% 133,10 132,58 +16,6%

GBP/USD 1,2539 -0,4% 1,2568 1,2576 -7,3%

USD/CNH (Offshore) 6,6953 +0,4% 6,6757 6,6773 +5,4%

Bitcoin

BTC/USD 30.150,32 -3,9% 30.492,92 29.817,82 -34,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 122,65 119,41 +2,7% 3,24 +68,5%

Brent/ICE 124,06 120,57 +2,9% 3,49 +64,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.852,81 1.852,10 +0,0% +0,71 +1,3%

Silber (Spot) 22,07 22,23 -0,7% -0,16 -5,3%

Platin (Spot) 1.011,10 1.014,30 -0,3% -3,20 +4,2%

Kupfer-Future 4,45 4,44 +0,2% +0,01 -0,1%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 08, 2022 16:10 ET (20:10 GMT)

Analysen zu Western Digital Corp.mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Campbell Soup Co. 40,87 0,15% Campbell Soup Co.
Novavax Inc. 8,51 -0,51% Novavax Inc.
Shopify Inc (A) 113,22 -0,26% Shopify Inc (A)
Smartsheet 52,88 -0,83% Smartsheet
State Street Corp. 94,40 0,73% State Street Corp.
Western Digital Corp. 63,75 3,46% Western Digital Corp.