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14.12.2015 16:20:46

MÄRKTE USA/Ölpreisverfall verhindert echte Erholung an Wall Street

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Der Ölpreisverfall hält die Wall Street auch am Montag fest im Griff. Vorbörslich hatte der Aktienterminmarkt äußerst sensibel auf die Schwankungen der Ölpreise reagiert und temporär ins Minus gedreht. Die Ölpreise haben sich nun etwas stabilisiert, bleiben aber tiefrot. In der Folge eröffnen die Aktienindizes am Kassamarkt mit Aufschlägen. Während der Dow-Jones-Index im frühen Geschäft 0,3 Prozent auf 17.315 Punkte zulegt, steigen S&P-500 und Nasdaq-Composite ebenfalls um jeweils 0,3 Prozent. Nach dem Absturz zum Wochenschluss fällt die Erholung damit äußerst dürftig aus.

   Am vergangenen Freitag hatten die im freien Fall befindlichen Ölpreise auch die Aktienkurse gen Süden gezogen. Und eine Trendwende am Ölmarkt ist nicht in Sicht. US-Leichtöl der Sorte WTI fällt zwischenzeitlich erstmals seit Februar 2009 unter die Marke von 35 US-Dollar - erholt sich aber anschließend wieder etwas. Aktuell verbilligt sich das schwarze Gold um 1,2 Prozent auf 35,22 Dollar je Fass. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent bricht um 2,3 Prozent auf 37,05 Dollar ein. Damit bewegen sich die Preise in Richtung ihrer Tiefs aus den Zeiten der Finanzkrise.

   Nachdem das Erdölkartell Opec mit einer Flutung der Märkte die Preise massiv gedrückt hatte, um vor allem die Wettbewerber der US-Schieferölindustrie aus dem Markt zu drängen, belastet nun zusätzlich das Weltklimaabkommen vom Wochenende. Denn dort wurde nicht weniger als die langfristige Abkehr von Kohle und Öl als Energieträger beschlossen. Dies dürfte zumindest langfristig die Nachfrage nach fossilen Energieträgern dämpfen, heißt es bei Morgan Stanley. Für die Energieanalysten der Commerzbank hat der Ölpreisverfall dessen ungeachtet aber mittlerweile absurde Größenordnungen angenommen.

   Etwas gestützt wird die Stimmung am Aktienmarkt durch überraschend positive Daten zu Industrieproduktion und Einzelhandel in China. Die Aufmerksamkeit gilt aber darüber hinaus immer stärker der US-Notenbanksitzung. Die Federal Reserve dürfte am Mittwoch die erste Leitzinserhöhung seit knapp zehn Jahren verkünden. Keine Notenbank in der entwickelten Welt hat einen solchen Schritt seit der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 nachhaltig vollzogen. Das schließt die Zentralbanken der Eurozone, Schwedens, Israels, Kanadas, Südkoreas und Australiens mit ein. "Sie mussten letztlich revidieren, was sie getan hatten", sagt Analystin Susan Sterne von Economic Analysis Associates. Daher mehren sich die kritischen Stimmen zur wahrscheinlichen Zinswende in den USA am Mittwoch.

   Auch die Fed hat bislang nie zu einem so späten Zeitpunkt innerhalb eines Wirtschaftszyklus mit Zinsanhebungen begonnen. Aufgrund der relativen Gewissheit einer Leitzinserhöhung, der Markt preist dies mit einer Wahrscheinlich von 79 Prozent ein, richtet sich die ganze Aufmerksamkeit der Marktakteure auf die Kommentare zur mittelfristigen Geldpolitik. Von entscheidender Bedeutung sei, in welchem Tempo die Fed mit den Zinserhöhungen 2016 fortfahre, heißt es im Handel.

   Im Fahrwasser fallender Rohstoffpreise sinkt auch der Goldpreis auf 1.073 Dollar nach 1.076 am späten Freitagabend. Die Aussicht auf steigende US-Leitzinsen macht das renditelose Edelmetall unattraktiver. Am Devisenmarkt tut sich wenig, der Euro steigt leicht auf 1,0992 Dollar nach einem Tagestief von 1,0946, womit die Wechselkurse in etwa wieder dort stehen, wo sie bereits zum Wochenschluss standen. EZB-Präsident Mario Draghi "ist in seinen Aussagen sehr allgemein geblieben. Wer zum Beispiel konkretere Aussagen zu Wertpapierkäufen erwartet hatte, sieht sich getäuscht", sagt ein Händler mit Blick auf eine Veranstaltung in Bologna.

   Am US-Rentenmarkt fallen die Notierungen vor der erwarteten Zinserhöhung der Fed. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um vier Basispunkte auf 2,18 Prozent. Die fallenden Ölpreise infizieren indes auch die US-Kreditmärkte, hier vor allem die Hochzinsanleihen. "Hier bahnt sich für das erste Quartal möglicherweise eine Pleitewelle an", sagt ein Marktteilnehmer mit Blick auf die US-Fracking-Industrie.

   Am Aktienmarkt steht eine Milliardenübernahme in der Konsumgüterbranche im Blick: Newell Rubbermaid übernimmt den Konkurrenten Jarden für 13,21 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien. Während Jarden um 1,9 Prozent zulegen, geben Newell um 7,9 Prozent nach. Atmel ziehen um 4,6 Prozent an. Der Halbleiterkonzern, der eigentlich von Dialog Semiconductor übernommen werden soll, hat ein Gegengebot erhalten, welches über jenem von Dialog liegt.

=== DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17.14 Uhr EUR/USD 1,0993 0,31% 1,0960 1,0992 EUR/JPY 132,92 -0,01% 132,93 133,07 EUR/CHF 1,0805 0,08% 1,0796 1,0819 USD/JPY 120,90 -0,33% 121,31 121,07 GBP/USD 1,5135 -0,38% 1,5194 1,5213 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

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   December 14, 2015 09:49 ET (14:49 GMT)

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