11.03.2016 22:41:46
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MÄRKTE USA/Ölpreise und EZB versetzen Anleger in Kauflaune
Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem sich die Wall Street am Donnerstag der turbulenten Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten weitgehend entzog, ist sie am Freitag auf der Erholungswelle mitgeschwommen. Zwar fielen die Zuwächse kleiner aus als in Europa, dennoch legten die Indizes kräftig zu. "Was wir sehen ist eine Reaktion auf die steigenden Ölpreise und die Kommentare (der Internationalen Energie Agentur), dass die Preise den Boden gesehen haben, unterstützt von Rückenwind durch die EZB-Entscheidung", kommentierte Marktstrategin Kristina Hooper von Allianz Global Investors.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,3 Prozent auf 17.213 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,6 Prozent auf 2.022 Zähler und der Nasdaq-Composite um 1,9 Prozent auf 4.748. Der Dow-Jones-Index überwand damit auch auf Schlusskursbasis die gleitende 200-Tage-Durchschnittslinie bei 17.153 Punkten, was technisch orientierte Marktbeobachter als positives Chartsignal werten.
Umgesetzt wurden an der NYSE 1,00 (Donnerstag: 1,05) Milliarden Aktien. 2.625 (1.326) Kursgewinnern standen 523 (1.774) -verlierer gegenüber. 57 (98) Aktien schlossen unverändert.
Zwar gab es am Tag nach dem geldpolitischen Paukenschlag der EZB auch kritische Kommentare, die die neuen Lockerungsmaßnahmen für überzogen halten und langfristige negative Folgen durch die Geldschwemme befürchten. An den Finanzmärkten dominierte aber eine positive Interpretation und unter anderem die Hoffnung, dass das expansive Paket die Konjunktur befeuern wird. Zudem dürfte zumindest ein Teil der zusätzlichen Liquidität auf der Suche nach Anlage am Aktienmarkt landen.
IEA-Optimismus stützt Ölpreise Mut schöpften die US-Anleger auch wieder von den Ölpreisen. Sie legten wieder zu, nachdem sie am Vortag einen Rücksetzer gemacht hatten. Der Fasspreis für US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zuletzt um 1,9 Prozent zum US-Settlement vom Donnerstag auf 38,53 Dollar, das Barrel der europäischen Referenzsorte Brent kostete mit 40,43 Dollar 0,9 Prozent mehr.
Für Auftrieb sorgte, dass die Internationale Energieagentur (IEA) von einem nachlassenden Ölangebot rund um den Globus sprach. "Bei der Preisentwicklung gibt es Licht am Ende eines langen und dunklen Tunnels", so die IEA am Freitag. Auch die zuletzt sehr skeptischen Analysten von Goldman Sachs glauben, dass der Boden bei den Ölpreisen inzwischen erreicht wurde.
Keine stärkeren Impulse mehr rief die Mitteilung des Ölfeldbetreibers Baker Hughes hervor, dass die Zahl der aktiven Erdöl- und Erdgas-Förderanlagen in den USA in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Zählungen Ende 1948 gesunken ist. Ölexperte Paul Horsnell von Standard Chartered betonte, wegen der steigenden Effizienz der Ölförderung seien Vergleiche über längere Zeiträume schwierig. Gleichwohl stehe hinter jeder einzelnen Schließung die Entscheidung, zu bohren oder nicht zu bohren.
Nach der EZB ist vor der Fed Derweil lässt die Geldpolitik die Anleger nicht los. In der kommenden Woche ist die US-Notenbank an der Reihe. Hier steht die Frage nach dem Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung im Raum. Daher beäugte der Markt die am Freitag gemeldeten US-Importpreise genau. Sie sanken im Februar weniger stark als gedacht, was den Plänen der US-Notenbanker, die Zinsen nach und nach anzuheben, eher in die Hände spielt. Gleichwohl wird damit in der kommenden Woche noch nicht gerechnet.
Citibank-Analyst Steven Englander rät der Fed, die extrem volatilen Reaktionen an den Märkten auf die Beschlüsse der EZB im Hinterkopf zu haben. Da eine US-Zinserhöhung im März ohnehin vom Tisch sei, gebe es keinen Anreiz, eine Anhebung im Juni voranzukündigen, so Englander. Folge davon wären dann nämlich vermutlich negative Reaktionen wie ein festerer Dollar, erneuter Druck auf die Rohstoffpreise und möglicherweise auch auf die Schwellenländer überschwappende negative Wirkungen
Am US-Rentenmarkt stiegen die Renditen mit der Aussicht auf steigende US-Zinsen weiter. Zudem waren die als sicherer Hafen geltenden Papiere angesichts der guten Stimmung und gestiegenen Risikobereitschaft am Aktienmarkt nicht gefragt. Zehnjährige Treasuries rentierten mit knapp 1,98 Prozent, 5 Basispunkte höher und damit auf dem höchsten Niveau seit Anfang Februar.
Beim Gold wurden nach der Vortagesrally Gewinne eingestrichen. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.252 Dollar nach 1.271 am Vorabend. Im frühen Tageshoch lag sie schon bei 1.284. Das war der höchste Stand in diesem Jahr. Auch hier hätten sich die Anleger zugunsten von Aktien abgewendet, hieß es.
Nach dem Höhenflug des Euro am Vortag konnte sich der Dollar nur leicht erholen. Die Gemeinschaftswährung lag zuletzt bei 1,1154 Dollar. An eine kurzfristige Zinsanhebung durch die Fed glaube kaum jemand, hieß es.
Kräftige Kursausschläge in der dritten Reihe Mit einem Aufschlag von 2,2 Prozent spiegelte der Energiesektor die steigenden Ölpreise wider. Gesucht waren auch Aktien von Banken, die mutmaßlich mit am stärksten von der Lockerungspolitik der EZB profitieren dürften. Ihr Sektorindex legte um 2,8 Prozent zu.
Unter den Einzelaktien stürzten Zumiez um über 13 Prozent ab, nachdem der Bekleidungseinzelhändler mit seinen Zielen enttäuscht hatte. Dagegen kletterten Finisar um rund 21 Prozent nach oben. Der Hersteller von Komponenten für optische Kommunikation lag beim Gewinn im dritten Geschäftsquartal über den Prognosen und erwartet für das aktuelle Geschäftsquartal mehr Gewinn als Experten bislang geschätzt hatten.
Die Fastfoodkette Bojangels schnitt im vierten Quartal ebenfalls besser ab als erwartet. Die Aktien schnellten um fast 24 Prozent nach oben. Ulta Salon Cosmetics & Fragrance zogen um 17,3 Prozent an. Auch der Kosmetikanbieter hatte positiv überrascht.
National Beverage setzten ihre Erholungsbewegungen nach dem Rücksetzer zum Start des Jahres fort, gestützt von der schnell wachsenden Sprudelmarke La Croix. Der Kurs gewann 10,7 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.213,31 1,28 218,18 -1,22 S&P-500 2.022,19 1,64 32,62 -1,06 Nasdaq-Comp. 4.748,47 1,85 86,31 -5,17 Nasdaq-100 4.361,83 1,75 74,86 -5,04ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2 Jahre 99 19/32 -2/32 0,957% +3,3 Bp 1% 3 Jahre 99 17/32 -4/32 1,157% +4,0 Bp 1 1/8% 5 Jahre 98 9/32 -6/32 1,486% +4,4 Bp 1 1/2% 7 Jahre 98 4/32 -8/32 1,785% +3,9 Bp 1 5/8% 10 Jahre 96 26/32 -14/32 1,977% +5,0 Bp 2 1/2% 30 Jahre 94 29/32 -31/32 2,747% +5,0 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.24 Uhr Do, 17:31 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1153 -0,02% 1,1156 1,1169 +2,7% EUR/JPY 126,90 +0,03% 126,86 126,42 -0,5% EUR/CHF 1,0960 -0,40% 1,1004 1,1017 +0,8% GBP/EUR 1,2897 +0,84% 1,2790 1,2799 -5,0% USD/JPY 113,78 +0,04% 113,73 113,19 -3,1% GBP/USD 1,4383 +0,81% 1,4268 1,4293 -2,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,54 37,84 1,85 0,70 -1,5% Brent/ICE 40,42 40,05 0,92 0,37 +1,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.250,78 1.279,50 -2,2% -28,73 +17,9% Silber (Spot) 15,48 15,65 -1,0% -0,16 +12,0% Platin (Spot) 970,20 981,50 -1,2% -11,30 +8,8% Kupfer-Future 2,24 2,22 +0,9% +0,02 +4,8% === Mitarbeit: Florian Faust, Anora Mahmudova und Victor Reklaitis
Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/gos
(END) Dow Jones Newswires
March 11, 2016 16:11 ET (21:11 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 11 PM EST 03-11-16
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