12.11.2015 22:54:47

MÄRKTE USA/Ölpreis-Rutsch und Zinssorgen belasten Wall Street

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Im Spannungsfeld zwischen fallenden Ölpreisen und der Aussicht auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank im Dezember haben die Kurse an der Wall Street am Donnerstag Verluste verzeichnet. Die Aussagen diverser US-Notenbanker wurden dahingehend interpretiert, dass eine Erhöhung noch in diesem Jahr immer wahrscheinlicher wird. "Ich denke, es ist recht wahrscheinlich, dass die vom FOMC festgelegten Bedingungen für eine Normalisierung der Geldpolitik bald erfüllt sein dürften", sagte William Dudley, Präsident der Fed-Filiale in New York.

   Die Ölpreise für WTI und Brent standen erneut unter Druck und fielen zum US-Settlement auf die tiefsten Stände seit Ende August. Die wöchentlichen Öllagerdaten des US-Energieministeriums legten bereits zum siebten Mal in Folge zu und stiegen zudem deutlicher als erwartet. Mit den Daten verstärkten sich die Sorgen um ein Überangebot auf dem Ölmarkt nochmals, hieß es. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zum US-Settlement 41,75 Dollar, ein Minus von 2,7 Prozent. Brent reduzierte sich um 3,8 Prozent auf 44,06 Dollar.

   Der erneute Rückgang setzte bereits den zweiten Tag in Folge die Werte aus dem Energiesektor unter Druck. Für Chevron ging es um 2,5 Prozent nach unten, Exxon Mobil rutschten um 2,7 Prozent ab. Der Kurs des Baumaschinenherstellers Caterpillar fiel um 4,5 Prozent. Der Konzern beliefert unter anderem die Öl-Industrie.

   Der Dow-Jones-Index verlor 1,4 Prozent auf 17.448 Punkte und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit Ende September. Der S&P-500 fiel um 1,4 Prozent auf 2.046 Punkte und liegt damit auf Jahressicht wieder in negativem Terrain. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 1,2 Prozent auf 5.005 Punkte. Der Umsatz erhöhte sich auf 0,87 (Mittwoch: 0,80) Milliarden Aktien. Dabei standen 605 (1.353) Kursgewinnern 2.564 (1.794) -verlierer gegenüber. 70 (82) Aktien schlossen unverändert.

   An Konjunkturdaten wurden nur die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Demnach beantragten 276.000 Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe und damit so viele wie in der Woche davor. Analysten hatten mit nur 270.000 Erstanträgen gerechnet. Für die Zinserwartungen dürften die Daten aber eine untergeordnete Bedeutung haben. Zwar ist die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt ein Kriterium, an dem die Fed ihre Geldpolitik ausrichtet, doch hatte erst der am Freitag veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für den Oktober bestätigt, dass die Beschäftigungslage in den USA sehr gut ist und einer Zinserhöhung schon im kommenden Monat nicht im Wege steht.

   Unternehmensnachrichten waren rar. Nach Börsenschluss wird Cisco über den Verlauf des ersten Geschäftsquartals berichten. Im Vorfeld legte die Aktie um 0,1 Prozent zu. Die Titel des Geldautomatenherstellers NCR reduzierten sich nach anfänglichen Gewinnen um 1,3 Prozent. Die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone Group investiert 820 Millionen Dollar in das Unternehmen, das sich jüngst vergeblich zum Verkauf gestellt hatte. Blackstone hätte dann einen Anteil von über 15 Prozent an NCR. Letztere wiederum wird mit der Blackstone-Investition einen Aktienrückkauf im Volumen von bis zu 1 Milliarde Dollar finanzieren.

   Aktien von Advance Auto Parts brachen um 15,4 Prozent ein. Der Hersteller von Autozubehör hat mit den Zahlen für das abgelaufene Quartal enttäuscht, den Ausblick gesenkt und zudem Filial-Schließungen angekündigt. GoPro gaben um 7,8 Prozent auf 23,15 Dollar nach und rutschten unter den Ausgabepreis von 24 Dollar. Im Oktober 2014 lag die Aktie noch auf einem Allzeithoch von 98 Dollar. Seit August befinden sich die Titel der Herstellers von Camcordern mit zunehmenden Umsatzsorgen verstärkt unter Druck. Zudem hatten zuletzt auch die Ergebnisse für das dritte Quartal enttäuscht.

   Eine solide Nachfrage bei der Auktion 30-jähriger Anleihen bescherte den US-Anleihen zwischenzeitlich steigende Notierungen. Allerdings wurden diese im späten Handelsverlauf wieder abgegeben. "Es gibt eine Menge an Liquidität die angelegt werden will und die Renditen in den USA sind derzeit attraktiver als anderswo", sagte Analyst Thomas Roth von Mitsubishi UFJ Securities. Doch die Aussicht auf einen eher moderten Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank ließ die Notierungen wieder zurückkommen. "Ein solches Szenario spielt eher risikoreichen Anlageformen wie Aktien in die Karten", merkte Ronald Sanchez von Fiduciary Trust Company International an. Die Rendite zehnjähriger Titel zeigte sich unverändert bei 2,31 Prozent. Am Vortag fand aufgrund eines Feiertages kein Handel statt.

   Der Euro markierte eine Berg- und Talfahrt. Nach den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, wenn das Ziel stabiler Preise in Gefahr sei, fiel der Euro bis auf 1,0690 Dollar zurück. Im Zuge der anschließenden Erholung sprang er dann im späten US-Handel sogar über die Marke von 1,08 Dollar. Auch die Aussagen von US-Notenbankern hatten zwischenzeitlich für Bewegung am Devisenmarkt gesorgt, vor allem bei Euro und Dollar.

   Nachdem der Goldpreis bereits am Vortag den niedrigsten Settlementpreis seit über fünf Jahren markiert hatte, ging es mit dem Preis für die Feinunze weiter nach unten. Zum US-Settlement wurden 1.081 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,4 Prozent. Weiterhin belastete die immer wahrscheinlichere Zinserhöhung der Fed im Dezember. Dies würde die Attraktivität von Gold, das keine Rendite abwirft, deutlich senken.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.447,94 -1,44 -254,28 S&P-500 2.045,96 -1,40 -29,04 Nasdaq-Comp. 5.005,08 -1,22 -61,94 Nasdaq-100 4.588,93 -1,04 -48,01

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 24/32 dn 1/32 0,878% +1,7 Bp 1 1/4% 3-year 100 1/32 dn 1/32 1,237% +1,4 Bp 1 3/8% 5-year 98 12/32 dn 2/32 1,720% +1,7 Bp 1 3/4% 7-year 98 20/32 dn 2/32 2,086% +1,3 Bp 2% 10-year 99 12/32 flat 2,319% flat 2 7/8% 30-year 95 25/32 up 2/32 3,092% -0,1 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0814 0,54% 1,0756 1,0742 EUR/JPY 132,56 0,24% 132,24 131,96 EUR/CHF 1,0818 0,21% 1,0795 1,0775 USD/JPY 122,60 -0,27% 122,93 122,88 GBP/USD 1,5225 0,11% 1,5208 1,5212 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   November 12, 2015 16:24 ET (21:24 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 24 PM EST 11-12-15

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Cisco Inc. 57,12 1,62% Cisco Inc.
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 101,62 -0,14% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
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