20.06.2013 23:18:30
|
MÄRKTE USA/Klare Worte von Bernanke führen zu Kursrutsch
Die klaren Worte von US-Notenbankchef Ben Bernanke haben am Donnerstag zu einem Kursrutsch an den US-Börsen geführt. Seine Ankündigung, die Notenbank werde ihre Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr drosseln, falls sich die Konjunkturerholung fortsetze, und das Kaufprogramm Mitte nächsten Jahres möglicherweise sogar ganz stoppen, sorgte für einen Ausverkauf bei Aktien und Anleihen und schickte den Öl- und Goldpreis auf Talfahrt. Angefeuert von der Aussicht auf steigende Zinsen legte der Greenback dagegen weiter deutlich zu.
Auch ein kräftiger Anstieg beim Philadelphia-Fed-Index - er stieg im Juni mit 12,5 auf den höchsten Stand seit zwei Jahren - und überzeugenden Daten vom US-Immobilienmarkt hellten die Stimmung der Anleger nicht auf. "Insgesamt stehen die Zahlen dem Plan der US-Notenbank nicht entgegen, das QE3-Volumen zum Ende des Jahres zu reduzieren", hieß es von Marktstrategen Ulrich Wortberg von der Helaba.
Der Dow-Jones-Index rutschte mit einem Minus von 2,3 Prozent auf 14.758 Punkten und fuhr damit den höchsten prozentualen Verlust des Jahres ein. Der Nasdaq-Composite verlor 2,3 Prozent auf 3.365 Punkte und der S&P-500 sank um 2,5 Prozent auf 1.588 Punkte. Das Umsatzvolumen stieg auf 1,07 (Mittwoch: 0,76) Milliarden Aktien. Auf die 170 (466) Kursgewinner kamen 2.976 (2.625) -verlierer. 33 (76) Titel schlossen unverändert.
"Wir haben einen großen Sprung nach unten gesehen. Von Panik kann jedoch keine Rede sein", sagte Henry Mulholland, Chef der US-Aktienabteilung bei der Bank of America Merrill Lynch. Bernanke habe ziemlich deutlich aufgezeigt, wie die Fed auf verschiedene Szenarien reagieren werde, fügte er hinzu.
Auch am Anleihemarkt kannten die Kurse kein Halten. Die klaren Worte von Bernanke schickten die US-Staatsanleihen auf neue Tiefststände. Die Rendite zehnjähriger Bonds kletterte wie bereits am Mittwoch erneut deutlich um 11 Basispunkte auf 2,42 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 22 Monaten.
Gestützt durch die Aussicht auf steigende Zinsen - sollten die oberen Ränder der neuen Inflations- und Arbeitsmarktprognosen der Fed für das kommende Jahr erreicht werden, könnte 2015 eine erste Zinsanhebung folgen - legte der Greenback gegenüber dem Euro weiter kräftig zu. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Mittwoch die Marken von 1,34 und 1,33 Dollar locker nach unten durchbrochen hatte, ist der Euro am Donnerstag zunächst auch unter die Schwelle von 1,32 gesunken, erholte sich aber anschließend wieder etwas und kostet zuletzt 1,3222 Dollar.
Der Preis für die Feinunze Gold ist erstmals seit September 2010 unter 1.300 Dollar gefallen und sank zum Settlement um 6,4 Prozent auf 1.286 Dollar. Für Gold wäre das Ende des Anleihekaufprogramms Gift, da einerseits die überschüssige Liquidität aus dem Markt genommen würde, was die Nachfrage nach dem Edelmetall drücken dürfte. Andererseits sinken mit steigenden Zinsen die Inflationsängste. Damit verlöre ein weiteres Kaufmotiv für Gold an Kraft.
Auch der Ölpreis kannte kein Halten. Er litt einerseits unter dem festeren Dollar, der das schwarze Gold für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Zudem weckten die schwachen chinesischen Einkaufsmanagerdaten Angst vor einer sinkenden Nachfrage. Der Augustkontrakt auf das Barrel WTI rutschte zum Settlement um 2,9 Prozent auf 95,40 Dollar.
Gamestop profitierten von einer Entscheidung von Microsoft den Verkauf von gebrauchten Spielen für die Xbox One nun doch nicht zu verbieten. Die Aktien gehörten mit einem Plus von 6,3 Prozent zu den stärksten Werten im S&P 500. Abwärts ging es dagegen für Micron mit einem Minus von 3 Prozent. Zwar hat der Chiphersteller im dritten Quartal besser als erwartet abgeschnitten, musste allerdings auch höhere Abschreibungen vornehmen.
Daneben machten Analystenkommentare die Kurse. Fedex fielen um 4,8 Prozent. Die Analysten von J.P. Morgan hatten die Aktie auf "Neutral" von "Overweight" zurückgestuft. Goldman Sachs strich Walt Disney von "Conviction Buy List" und stufte die Aktie auf "Neutral" zurück. Sie büßte daraufhin 3,7 Prozent ein und war damit Tagesverlierer im Dow.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.758,32 -2,34 -353,87 S&P-500 1.588,19 -2,50 -40,74 Nasdaq-Comp. 3.364,64 -2,28 -78,57 Nasdaq-100 2.890,33 -2,34 -69,17KUPON Fälligkeit Kurs Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 27/32 down 1/32 0,327% +2,1BP 1/2% 3-year 99 20/32 down 4/32 0,624% +4,2BP 1% 5-year 98 16/32 down 13/32 1,313% +8,3BP 1 3/8% 7-year 96 31/32 down 23/32 1,842% +11,0BP 1 3/4% 10-year 94 5/32 down 30/32 2,419% +11,1BP 2 7/8% 30-year 88 8/32 down 1 24/32 3,513% +10,1BP
DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.31 Uhr Mi, 17.36 Uhr EUR/USD 1,3222 -0,23% 1,3253 1,3405 EUR/JPY 128,8003 -0,13% 128,9732 127,5592 EUR/CHF 1,2261 -0,51% 1,2324 1,2326 USD/JPY 97,4160 0,10% 97,3230 95,1820 GBP/USD 1,5492 0,39% 1,5432 1,5658 === Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@dowjones.com
DJG/hhb
(END) Dow Jones Newswires
June 20, 2013 16:48 ET (20:48 GMT)
Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 48 PM EDT 06-20-13
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!