15.06.2018 18:24:46
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MÄRKTE USA/Handelsstreit drückt Wall Street - Ölpreise unter Druck
NEW YORK (Dow Jones)--Der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China belastet am Freitag die Wall Street. US-Präsident Donald Trump macht Ernst und verhängt wie angekündigt Zölle auf Importe aus China im Volumen von 50 Milliarden Dollar. Berichte in den USA legten nahe, dass die US-Regierung bereits an Zöllen im Umfang von 100 Milliarden Dollar arbeite, heißt es. Peking reagiert prompt mit Zöllen auf US-Waren in vergleichbarer Höhe. Die Zeit der Rhetorik scheint vorbei, stellt ein Börsianer ernüchtert fest. Gegen Mittag US-Ostküstenzeit verliert der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 24.951 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen jeweils 0,4 Prozent ein. Weil im Dow mehr Unternehmen mit internationaler Verflechtung gelistet sind, trifft der Verkaufsdruck diesen Index stärker als die übrigen.
Angst vor Handelskrieg
"Das Handelsproblem hat sich zu etwas Größerem ausgeweitet. Es ist nicht mehr nur Rhetorik; Trump will diese Tarife einführen und es sieht so aus, als passierte es auch. Wieder einmal stellt sich die Frage, welche Vergeltungsmaßnahmen wir aus anderen Ländern sehen und ob dies ein echter Handelskrieg wird, was wirklich schlimm wäre", sagt Michael Mullaney, Direktor für globale Marktforschung bei Boston Partners.
"Historisch gesehen verlangsamen Zölle das Handelsvolumen, erhöhen die Kosten und treffen die Margen. Es ist eine No-Win-Situation auf der ganzen Linie, und es könnte zu einem deutlichen Rückgang des BIP auf globaler Ebene führen, je nachdem, wie schlimm es wird. Angesichts der starken Gewinnprognosen ist es äußerst ungewöhnlich, dass es sich um ein rückläufiges Aktienjahr handelt, aber ein Handelskrieg könnte das schaffen", so Mullaney.
US-Konjunkturdaten finden in dieser Gemengelage kaum Beachtung, zumal die Daten auch keine klare Tendenz erkennen lassen. So überraschen Empire State Manufacturing Index für Juni sowie das Verbrauchervertrauen für den selben Monat positiv, während die Industrieproduktion für Mai ebenso überraschend schwächelt. Zuvor war die Produktion drei Monate in Folge gestiegen.
Handelsstreit bremst Dollar
Geldpolitische Entscheidungen spielen aufgrund des Handelsstreits eine eher untergeordnete Rolle am Devisenmarkt. Nachdem sich die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag taubenhafter als erwartet geäußert hatte, hat auch die Bank of Japan am Freitag ihre lockere Geldpolitik bestätigt. Das hat den Yen aber nur kurz belastet, denn die Furcht vor einer Eskalation des Handelskonflikts sorgt für eine Erholung des als vermeintlich sicherer Hafen angesehenen Yen. Der Euro erholt sich minimal von seinem EZB-bedingten Vortagesabsturz auf 1,1621 Dollar nach Wechselkursen um 1,1581 am Vorabend. Nach seinem Siebenmonatshoch am Vortag fällt der ICE-Dollarindex leicht um 0,1 Prozent.
Gold gibt trotz der drohenden Verschärfung des Handelskonflikts nach. Der noch immer vergleichsweise feste Dollar dämpft das Interesse an dem Edelmetall. Händler berichten auch von Gewinnmitnahmen nach dem Anstieg der vergangenen Tage auf den höchsten Stand seit einem Monat. Zudem sei die physische Nachfrage nach dem Edelmetall in asiatischen Ländern wie Indien derzeit äußerst mau, heißt es. Der Preis für eine Feinunze fällt um 1,8 Prozent auf 1.278 Dollar.
Nutznießer der Krisenstimmung sind US-Renten. Steigende Notierungen drücken die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen um 2 Basispunkte auf 2,92 Prozent. Am Ölmarkt geraten die Preise deutlich unter Druck. Ein hoher Dollar in Verbindung mit einem die Nachfrage dämpfenden möglichen Handelskrieg belastet den Ölmarkt. Dazu gesellt sich die näherrückende Opec-Konferenz. Es wird weithin erwartet, dass das Erdölkartell am 22. Juni höhere Fördermengen beschließen wird. Saudi-Arabien wolle die Förderung um 500.000 bis 1 Million Barrel pro Tag erhöhen, Russland um 1,5 Millionen Fass, sagt Rohstoffanalyst Eugen Weinberg von der Commerzbank. Der Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI sinkt um 3,4 Prozent auf 64,63 Dollar, europäisches Refenzöl der Sorte Brent um 3,5 Prozent auf 73,28 Dollar.
Energiewerte und konjunktursensible Titel unter Druck
Mit dem Absturz der Ölpreise geraten an der Wall Street die entsprechenden Sektorwerte unter Abgabedruck. Der Energiesektor büßt als Schlusslicht 1,8 Prozent ein. Exxon Mobil fallen um 1,5 Prozent, Occidental Petroleum um 1,6 Prozent. Ansonsten werden vor allem konjunkturzyklische Werte mit dem Handelskonflikt verkauft. Caterpillar verlieren 2,9 Prozent.
Apple fallen um 1,0 Prozent. Der Technologiegigant will beim iPhone mit billigeren Flüssigkristallbildschirmen bei der Kundschaft punkten. Adobe fallen trotz guter Geschäftszahlen und eines positiven Ausblicks um 2,2 Prozent. Marktbeobachter vermuten hinter der negativen Kursreaktion Gewinnmitnahmen nach dem Motto, bei guten Nachrichten zu verkaufen. Die Aktie hat im laufenden Jahr bereits um fast 50 Prozent zugelegt.
Das Elektronikunternehmen Jabil schnitt in seinem dritten Quartal besser als erwartet ab und kündigte für das vierte Quartal ein Umsatzplus von 8 Prozent an. Zudem setzte der Vorstand ein Aktienrückkaufprogramm über 350 Millionen Dollar auf. Jabil verlieren 7,1 Prozent. Die Analysten von JP Morgan kritisieren den schwachen Cashflow und senken das Kursziel.
Für Qualcomm geht es um 0,1 Prozent nach oben, nachdem der chinesische Regulierer Berichten zufolge der Übernahme der niederländischen NXP Semiconductors durch Qualcomm zugestimmt hat. Damit hätte Qualcomm die letzte Hürde des 44 Milliarden Dollar schweren Deals genommen. Für NXP geht es um 0,1 Prozent voran. Etsy ziehen um weitere 3,0 Prozent auf Allzeithoch an. Der Online-Händler von Handarbeiten hatte seinen Ausblick angehoben und die Gebührenstruktur überarbeitet. Die Aktie haussiert in der laufenden Woche bereits um über 30 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.951,38 -0,89 -223,93 0,94
S&P-500 2.770,40 -0,43 -12,09 3,62
Nasdaq-Comp. 7.731,06 -0,39 -29,98 11,99
Nasdaq-100 7.248,06 -0,43 -31,53 13,31
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,56 0,0 2,56 135,9
5 Jahre 2,79 -1,5 2,81 86,6
7 Jahre 2,88 -2,4 2,90 63,0
10 Jahre 2,92 -2,1 2,94 47,2
30 Jahre 3,04 -1,2 3,05
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:33
EUR/USD 1,1607 +0,24% 1,1559
EUR/JPY 128,41 +0,25% 128,10
EUR/CHF 1,1570 +0,27% 1,1533
EUR/GBP 0,8740 +0,15% 0,8735
USD/JPY 110,63 -0,04% 110,75
GBP/USD 1,3280 +0,14% 1,3233
Bitcoin
BTC/USD 6.575,22 -1,9% 6.627,88
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- %
WTI/Nymex 64,75 66,89 -3,2%
Brent/ICE 73,36 75,94 -3,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- %
Gold (Spot) 1.277,29 1.302,30 -1,9%
Silber (Spot) 16,58 17,16 -3,4%
Platin (Spot) 886,55 905,00 -2,0%
Kupfer-Future 3,13 3,22 -2,7%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2018 12:25 ET (16:25 GMT)
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Adobe Inc. | 413,75 | 0,42% | |
Apple Inc. | 219,40 | -1,22% | |
Caterpillar Inc. | 373,00 | -0,53% | |
Etsy Inc | 51,13 | 0,04% | |
ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) | 110,16 | -0,16% | |
Jabil Circuit Inc. | 158,00 | -1,00% | |
NXP Semiconductors N.V. | 207,00 | 0,49% | |
Occidental Petroleum Corp. | 51,01 | -0,78% | |
QUALCOMM Inc. | 159,06 | 0,29% |