08.11.2019 22:21:42

MÄRKTE USA/Gut behauptet - Leichter Dämpfer im Handelsstreit

NEW YORK (Dow Jones)--Nach der Rekordjagd verzeichneten die Indizes an der Wall Street am Freitag nur leichte Gewinne. Der Dow-Jones-Index kletterte erst im späten Handel noch in positives Terrain. Zuletzt hatten die Märkte von der Nachricht profitiert, dass China und die USA die wechselseitigen Strafzölle Schritt für Schritt abbauen wollten. Doch die Begeisterung darüber flaute etwas ab, denn es gibt noch keine formale Vereinbarung, wie Peter Navarro, Leiter des Nationalen Handelsrats der USA, sagte. Die endgültige Entscheidung über ein entsprechendes Abkommen liege bei US-Präsident Donald Trump.

Und dieser erklärte gegenüber Reportern, dass er einer Senkung der Strafzölle noch nicht zugestimmt habe. Marktteilnehmer rechnen dennoch fest mit einem baldigen Abschluss eines Phase-1-Abkommens. Trump brauche eine Waffenruhe im Handelsstreit mit Blick auf den US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr dringender als die Chinesen, hieß es.

Der Dow-Jones-Index stieg um 6 Punkte auf 27.681 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,3 Prozent auf 3.093 Punkte. Der Nasdaq-Composite schloss mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 8.475 Punkten. Den 1.559 (Donnerstag: 1.363) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.416 (1.583) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 67 (93) Aktien.

Etwas besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten stützen dagegen kaum. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index stieg auf 95,7. Ökonomen hatten einen Stand von 95,3 erwartet.

"Dennoch zeichnen die Daten weiterhin ein Bild einer Wirtschaft, die sich von einer Konjunktur-Abschwächung und den Auswirkungen der derzeitigen Handelssackgasse nur schwer erholen kann", so Michael Hewson, Chief Market Analyst bei CMC Markets.

Ölpreise erholen sich deutlich mit Drohnen-Abschuss durch Iran

Die Ölpreise drehten mit einem Drohnen-Abschuss durch den Iran im Verlauf ins Plus. Es sei eine nicht identifizierte ausländische Drohne in der Nähe eines Hafens abgeschossen worden, teilte die Armee mit. Daneben stützten weiter die Hoffnungen auf Fortschritte im Handelsstreit. Die Zahl der in den USA aktiven Öl-Förderanlagen ist in der vergangenen Woche zudem auf den tiefsten Stand seit 30 Monaten gefallen, hieß es von Baker Hughes. Der Preis für ein Barrel US-Sorte WTI stieg um 0,5 Prozent auf 57,42 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit sechs Wochen. Brent legte um 0,5 Prozent auf 62,63 Dollar zu.

Die US-Anleihen gaben dagegen leicht nach und konnten damit zwischenzeitliche Gewinne nicht behaupten. Die Aussagen von US-Präsident Trump hatten die im Papiere nur kurzzeitig angeschoben. Schließlich konnten die Renditen ihre jüngsten Gewinne leicht ausbauen. Die Zehnjahresrendite erhöhte sich um 2,3 Basispunkte auf 1,94 Prozent. Am Montag findet am US-Anleihemarkt aufgrund des "Veterans Day" kein Handel statt.

Der Goldpreis fiel weiter zurück. Die Feinunze reduzierte sich um 0,7 Prozent auf 1.459 Dollar. Auf Wochensicht steht ein Minus von über drei Prozent zu Buche - der größte seit über zwei Jahren. Vor allem die zuletzt stark gestiegenen Anleihezinsen machten Marktteilnehmer für die negative Entwicklung verantwortlich. Diese machten das zinslos gehaltene Edelmetall weniger attraktiv. Zudem hat JP Morgan die Anlage-Empfehlung für Gold von "Übergewichten" auf "Leicht Untergewichten" geändert. Die Analysten setzen weiter auf Risiko, sprich Aktien, und begründen dies mit den wieder optimistischeren Konjunkturerwartungen und nachlassenden politischen Risiken.

Der Dollar erholte sich von zwischenzeitlichen moderaten Abgaben und legte gegenüber dem Euro leicht zu. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,1022 Dollar und damit nur knapp über ihrem Tagestief. Das britische Pfund fiel unter die Marke von 1,28 Dollar und notierte bei 1,2785 Dollar. Die Möglichkeit, dass Großbritannien unter einer Labour-Regierung beim Brexit einen Rückzieher macht und in der EU bleibt, erschwert nach Aussage RBC Prognosen für die Entwicklung der britischen Währung. Für die weitere Richtung des Pfunds könnten auch die für das Wochenende erwarteten neuen Umfragen zu der für Mitte Dezember angesetzten Unterhauswahl entscheidend sein.

Gopro-Zahlen kommen gut an - Gap schockt mit Gewinnwarnung und CEO-Abgang

Licht und Schatten zeigte die Bilanzsaison. Am Donnerstag nach Börsenschluss hatte Gopro Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, die besser ausfielen als erwartet. Das sorgte bei der Aktie des Kamera-Herstellers für ein Plus von 6,0 Prozent.

Der Unterhaltungskonzern Walt Disney berichtete über den Verlauf seines vierten Geschäftsquartals. Der Umsatz lag zwar leicht unter den Erwartungen, dafür fiel das Nettoergebnis besser aus. Daneben gab Walt Disney eine Kooperation mit Amazon bei seinem Streamingdienst bekannt, der in der kommenden Woche starten soll. Die Aktie rückte um 3,8 Prozent vor und ist war mit Abstand stärkste Wert im Dow.

Für die Aktie des US-Flugzeugherstellers Boeing ging es um 1,8 Prozent nach unten. Teilnehmer verwiesen auf Aussagen von Southwest Airlines. Aufgrund der weiter bestehenden Unsicherheit über den Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme der Maschinen vom Typ 737 Max plant das Unternehmen nun, diese bis zum 6. März 2020 vorsorglich aus dem Flugplan zu entfernen. Zuvor hatte Southwest den Termin 8. Februar 2020 genannt. Die Aktien von Southwest verloren 0,1 Prozent.

US-Präsident Trump plant die Anhebung des Mindestalters für den Kauf von E-Zigaretten von 18 auf 21 Jahre. Er betonte aber gleichzeitig, dass auf die Arbeitsplätze in der wachsenden E-Zigaretten-Industrie geachtet werden müsse. Die Aktie von Philip Morris gewann 1,6 Prozent.

Gap büßten 7,6 Prozent ein. Das Bekleidungsunternehmen hat nicht nur eine Gewinnwarnung ausgegeben, sondern auch den Abgang von CEO Art Peck mitgeteilt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.681,24 0,02 6,44 18,66

S&P-500 3.093,08 0,26 7,90 23,39

Nasdaq-Comp. 8.475,31 0,48 40,80 27,73

Nasdaq-100 8.255,89 0,44 36,24 30,43

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 1,66 -0,7 1,67 46,0

5 Jahre 1,74 1,2 1,73 -18,2

7 Jahre 1,85 1,5 1,84 -39,6

10 Jahre 1,94 2,3 1,92 -50,6

30 Jahre 2,42 2,1 2,40 -64,8

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:13 Do, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,1022 -0,25% 1,1049 1,1048 -3,9%

EUR/JPY 120,37 -0,34% 120,76 120,69 -4,3%

EUR/CHF 1,0996 +0,02% 1,0993 1,0991 -2,3%

EUR/GBP 0,8622 -0,01% 0,8626 0,8616 -4,2%

USD/JPY 109,21 -0,10% 109,29 109,25 -0,4%

GBP/USD 1,2785 -0,23% 1,2809 1,2823 +0,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9888 +0,27% 6,9788 6,9763 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 8.799,44 -4,61% 9.181,76 9.200,76 +136,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,42 57,15 +0,5% 0,27 +18,7%

Brent/ICE 62,63 62,29 +0,5% 0,34 +13,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.458,81 1.469,04 -0,7% -10,23 +13,7%

Silber (Spot) 16,81 17,14 -1,9% -0,33 +8,5%

Platin (Spot) 891,34 910,45 -2,1% -19,11 +11,9%

Kupfer-Future 2,69 2,73 -1,4% -0,04 +1,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 08, 2019 16:22 ET (21:22 GMT)

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