15.11.2016 15:41:46

MÄRKTE USA/Dow vor siebtem Anstieg in Folge

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem die jüngste "Trump-Rally" an der Wall Street ausgelaufen scheint, könnte es am Dienstag zur Handelseröffnung zumindest bei den Standardwerten zu leichten Aufschlägen kommen. Der Dow-Jones-Index könnte somit seinen siebten Tagesgewinn in Folge einfahren, nachdem der Index am Vortag den dritten Rekordstand auf Schlusskursbasis hintereinander verbucht hat. Die technologielastige Nasdaq führt nach einem Favoritenwechsel der Anleger seit dem Wahlsieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen ein Eigenleben, daher ist auch am Dienstag nicht sicher, ob und inwieweit die Indizes dort dem Dow-Trend folgen werden. Aktuell deutet der Aktienterminmarkt auf eine etwas festere Handelseröffnung hin - auch an der Nasdaq.

   "Aktien verharren in einer geradezu anstößigen Komfortzone. Die Risiken sind jedoch angesichts der Rekordstände zurück auf der Tagesordnung. Es scheint nur noch ein Spiel zu geben: Das Raten über die Besetzung der wichtigsten Posten der Trump-Administration", warnt Marktbeobachter David Buik von Panmure Gordon.

   Etwas Rückenwind kommt von der geschäftlichen Aktivität im Großraum New York. Der Empire State Index schafft im November den Sprung ins Plus und schlägt die Markterwartungen. Auch die US-Einzelhandelsumsätze im Oktober verbessern sich deutlicher als prognostiziert. Und die Inflation auf Basis der Importpreise legte im Oktober ebenfalls stärker als prognostiziert zu. Die Daten stehen einer US-Zinserhöhung im Dezember laut Händlern nicht im Wege. Untermauert wird diese Sicht durch Eric Rosengren, Präsident der US-Notenbankfiliale in Boston. Er hält eine Zinserhöhung der Federal Reserve im Dezember für "ziemlich wahrscheinlich."

   Am Rentenmarkt teilt man diese Auffassung, denn dort steigen die Renditen weiter. Zehnjährige US-Staatsanleihen werfen mit 2,23 Prozent einen Basispunkt mehr ab als zu Wochenbeginn. Die an den Märkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung liegt in der Zwischenzeit bei über 90 Prozent. Mit den positiven Daten erholt sich auch der US-Dollar, nachdem der Greenback zuvor zum Euro verloren hatte. Der Euro fällt auf 1,0735 Dollar nach Wechselkursen über 1,08 im Tageshoch.

Ölpreise ziehen an Die zuletzt stark zurückgefallenen Ölpreise zeigen derweil eine kräftige Erholungsbewegung. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 3,0 Prozent auf 44,59 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um ebenfalls 3,0 Prozent auf 45,76 Dollar. Der Ölpreis liegt damit aber immer noch nur knapp über dem niedrigsten Stand seit August. Der Rohölpreise werden derzeit klar von den Angebotsperspektiven bestimmt, folgern die Rohstoffexperten der Commerzbank angesichts der heterogenen Preisentwicklung der zyklischen Rohstoffe. Öl- und Industriemetallpreise entwickelten sich oft wegen der gemeinsamen Treiber Konjunktur und Risikoappetit im Verbund, aktuell tendierten sie jedoch nahezu spiegelbildlich. Während die Industriemetallpreise zuletzt im Höhenrausch gewesen seien, sei der Brentölpreis am Montag auf ein Dreimonatstief gefallen. Untermauert wird die Sicht der Experten durch den am Dienstag deutlich fallenden Kupferpreis.

   So sei auch die nun zu beobachtende kräftige Preiserholung neuen diplomatischen Versuchen aus Katar, Venezuela und Algerien zu verdanken, auf der Opec-Sitzung Ende November einen Kompromiss zu erwirken. Offensichtlich stufe der Markt die Chance auf eine Opec-Produktionskürzung wieder hoch, nachdem er - wie der massive Abbau der Netto-Long-Positionen an der Nymex und der ICE zeige - zuvor deutlich pessimistischer geworden sei. Es heiße zudem, der Iran erwäge, sein Ölangebot bei 4 Millionen Barrel pro Tag "einzufrieren", nachdem er allerdings für Oktober eine Angebotsausweitung um über 200.000 Barrel auf 3,9 Millionen pro Tag gemeldet habe, so die Experten. Der Handlungsdruck sei groß, denn die Überversorgung baue sich nicht von selbst ab, warnen die Rohstoffanalysten. Die US-Energiebehörde schätze, dass sich der Rückgang der US-Schieferölproduktion weiter verlangsamt habe.

   Anders als Kupfer stagniert der Goldpreis bei 1.222 Dollar, nachdem die Feinunze am Vortag auf den tiefsten Stand seit über fünf Monaten gefallen ist. Die US-Daten machen eine zwischenzeitliche Erholung des Goldpreises zunichte. Händler verweisen darüber hinaus auf die weiter steigenden Rentenrenditen, deren Rally Gold zuletzt belastet hatte.

Home Depot vorbörslich gesucht Unter den Einzelaktien steigt Home Depot vorbörslich um 0,8 Prozent. Die US-Baumarktkette zeigt weiter Stärke angesichts besser als im Konsens erwartet ausgefallener flächenbereinigter Umsätze im dritten Quartal. Gleichwohl hat der Einzelhändler seine Gesamtjahresprognose für den Umsatz nicht verändert, was möglicherweise nur einer sehr vorsichtigen Grundhaltung geschuldet sein könnte. Die Prognosen für den Gewinn je Aktie hat Home Depot immerhin angehoben, denn in der dritten Periode übertraf der Gewinn die Schätzungen.

   Der Einstieg des von Investorenlegende Warren Buffett gegründeten Beteiligungsunternehmens Berkshire Hathaway bei der Fluglinie American Airlines beschert der Aktie ein Plus von 4,6 Prozent. Im Schlepptau ziehen auch andere Werte aus dem Luftfahrtsektor an. United Continental steigen um 2,9 Prozent. Die Fluggesellschaft dreht weiter an der Kostenschraube und hat die Lieferung dutzender neuer Boeing-Fleugzeuge verschoben. Die Titel des Flugzeugbauers zeigen sich mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent davon unbeeindruckt.

   Die Papiere des Restaurantbetreibers Zoe's Kitchen verbilligen sich nach verpassten Analystenerwartungen mit den Drittquartalsumsätzen um 5,3 Prozent. Pier 1 Imports ziehen dagegen um 10,8 Prozent an. Das Einzelhandelsunternehmen stellte Drittquartalszahlen am oberen Rand der Prognosespanne in Aussicht.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 08.05 Uhr Mo, 17.11 Uhr % YTD EUR/USD 1,0732 -0,20% 1,0754 1,0716 -1,2% EUR/JPY 116,7465 +0,22% 116,4909 116,21 -22,1% EUR/CHF 1,0747 +0,17% 1,0728 1,0697 -1,2% EUR/GBP 0,8651 +0,66% 0,8620 1,1621 +17,5% USD/JPY 108,77 +0,40% 108,33 108,45 -7,4% GBP/USD 1,2406 -0,56% 1,2475 1,2452 -15,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,59 43,32 +2,9% 1,27 +1,7% Brent/ICE 45,77 44,43 +3,0% 1,34 +0,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.222,23 1.221,10 +0,1% +1,13 +15,2% Silber (Spot) 16,90 16,94 -0,2% -0,04 +22,3% Platin (Spot) 935,10 930,50 +0,5% +4,60 +4,9% Kupfer-Future 2,48 2,52 -1,6% -0,04 +15,2% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

   (END) Dow Jones Newswires

   November 15, 2016 09:10 ET (14:10 GMT)

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