Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
29.11.2017 22:27:45

MÄRKTE USA/Deutliche Verluste im Tech-Sektor belasten die Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Kräftige Abgaben bei den Technologiewerten haben zur Wochenmitte die Wall Street belastet. Kurz nach der Startglocke hatten der Dow-Jones-Index und der S&P-500 noch neue Rekordhochs markiert, doch mit den kräftigen Verlusten an der Nasdaq schmolzen die Aufschläge dahin und der Markt kam erheblich unter Druck. Allerdings konnten die Indizes im späten Verlauf die Abgaben etwas eingrenzen. Der Dow-Jones-Index konnte sich sogar knapp im Plus behaupten und schloss auf einem neuen Allzeithoch.

Mit einer Erklärung für die deutlichen Verluste der Technologie-Werte taten sich Teilnehmer schwer. Der Sektor sei zwar überfällig für eine Korrektur, doch einen konkreten Auslöser sahen Händler nicht. Jedoch habe die Plötzlichkeit der Verkäufe überrascht. "Viele Leute macht auch der Bitcoin-Hype nervös, weil er als Zeichen für ein überbordendes spekulatives Sentiment gesehen wird", sagte ein Händler. Die Kryptowährung war innerhalb eines Tages von 10.000 auf 11.000 Dollar gesprungen. Die Aktien von Facebook verloren 4 Prozent, Microsoft gaben um 1,8 Prozent nach, Micron Technology verzeichneten einen Abschlag von 8,7 Prozent und die Papiere von Apple fielen um 2,1 Prozent. Der Technologie-Subindex des S&P-500 büßte 1,7 Prozent. Noch deutlicher fiel das Minus im Halbleiter-Sektor mit 4,0 Prozent aus.

Andere Marktteilnehmer sprachen zudem von verstärkten Umschichtungen vom Technologie-Sektor in Banken- und Finanzwerte. Diese setzten ihre Aufwärtsbewegung vom Vortag fort. Für den Subindex der Bankenwerte ging es um weitere 2,5 Prozent nach oben, die Finanzwerte legten um 1,8 Prozent zu. Banken gelten als mutmaßlich größte Gewinner einer Steuerreform in den USA, profitieren jedoch auch von steigenden Renditen am Anleihemarkt und damit auch im Kreditgeschäft. Zudem verknüpfen die Märkte mit der Steuerreform die Erwartung einer sich beschleunigenden Inflation und damit eines anhaltenden Zinserhöhungsprozesses der US-Notenbank. Für die Aktien von JP Morgan ging es um weitere 2,3 Prozent nach oben, Goldman Sachs gewannen 0,8 Prozent.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 23.941 Punkte. Der S&P-500 verlor einen Punkt auf 2.626 Punkte und der Nasdaq-Composite schloss mit einem Minus von 1,3 Prozent bei 6.824 Punkten. Der Umsatz stieg auf 920 (Vortag: 832) Millionen Aktien. Dabei standen 1.501 (2.024) Kursgewinnern 1.486 (946) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 101 (119) Titel.

BIP-Revision wie erwartet - US-Konjunktur weiter robust

Die zweite Lesung des US-BIP im dritten Quartal ist wie erwartet ausgefallen mit einer Jahresrate von 3,3 Prozent. Das war aber mehr als in der ersten Lesung mit 3,0 Prozent. Ähnliches galt für die gleichzeitig veröffentlichte Preiskomponente: Der Kern-PCE-Deflator fiel minimal höher aus, der BIP-Deflator minimal niedriger als gedacht.

Die Daten unterstrichen die robuste Lage der Konjunktur in den USA und dürften die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungsprozess bestärken. Tatsächlich sagte die scheidende Präsidentin der Fed, Janet Yellen, am Mittwoch, dass die US-Notenbank den Kurs gradueller Zinserhöhungen fortführen werde. Bei ihrer letzten Anhörung im gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des Kongresses zeichnete Yellen zudem ein optimistisches Bild der Konjunktur im zweiten Halbjahr und äußerte erneut die Einschätzung, dass die anhaltend schwache Inflation das Ergebnis vorübergehender Faktoren sei.

Die positive Konjunkturlage in den USA wurde auch durch das "Beige Book" der US-Notenbank unterstrichen. Die Wirtschaftsaktivität hat demnach in den vergangenen Wochen mäßig bis moderat zugelegt und es gibt Hinweise auf steigende Preise. Allerdings hatte der Konjunkturbericht kaum Auswirkungen auf das Handelsgeschehen.

Autodesk kommen kräftig unter die Räder

Bei den Einzelwerten knickten Autodesk um 15,9 Prozent ein. Der Anbieter von Design-Software strukturiert sich und baut 13 Prozent seiner Belegschaft ab. Der etwas besser als gedacht ausgefallene Gewinn im Berichtsquartal geriet darüber in den Hintergrund.

Der Kinobetreiber Cineworld Group will den US-Konkurrenten Regal Entertainment Group für insgesamt 3,1 Milliarden Dollar übernehmen. Die Verhandlungen mit der Regal-Führung seien bereits fortgeschritten, erklärte das britische Unternehmen. Sollte das Vorhaben gelingen, würde Cineworld zum Marktführer AMC aufschließen. Regal Entertainment Group zogen um 2,8 Prozent an.

Auch die Papiere des Chip-Herstellers Marvell Technology konnten sich dem negativen Sentiment nicht entziehen und verloren 4,6 Prozent. Der Konzern hat im dritten Quartal besser abgeschnitten als Experten erwartet hatten, was die Aktie zunächst steigen ließ. Auch die Marvell-Ziele für das vierte Quartal übertrafen die bisherigen Schätzungen der Analysten.

Ölpreise im Bann der Opec-Sitzung

Am Ölmarkt gaben die Notierungen nach. Nur eine kurzfristige Unterstützung kam von den Daten zu den wöchentlichen US-Ölvorräten. Diese sind deutlicher gefallen als erwartet. Dagegen hatten die Daten des Branchenverbandes API zuvor noch einen Anstieg angezeigt. Im Fokus stand aber vor allem die Opec-Sitzung am Donnerstag. Dabei geht es um eine Ausdehnung der Förderbegrenzung, die im März 2018 ausläuft. Dem Vernehmen nach strebt das Nicht-Opec-Mitglied Russland bei der Ausweitung kürzere Laufzeiten an als beispielsweise Saudi-Arabien, weil es flexibler auf die US-Ölförderung reagieren will. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 1,2 Prozent auf 57,30 Dollar, für Brent ging es um 0,8 Prozent auf 63,11 Dollar nach unten.

Der Dollar zog nach den BIP- und Preisdaten kurz etwas an zum Euro, kam im Verlauf aber wieder zurück, weil der Euro seinerseits von Preisdaten aus Deutschland Auftrieb erhielt. Im späten US-Handel lag die Gemeinschaftswährung bei 1,1853 Dollar und damit etwa auf dem Niveau vom Vorabend.

Der Goldpreis gab mit der intakten Zinserhöhungsfantasie deutlicher nach. Zum US-Settlement fiel der Preis für die Feinunze um 1,0 Prozent auf 1.286 Dollar. Am Vortag war der Goldpreis noch auf den höchsten Stand seit einer Woche geklettert und hatte sich knapp der Marke von 1.300 Dollar angenähert.

Die US-Anleihen gaben mit den erneut starken US-Konjunkturdaten nach. Bereits am Vortag war der Index des US-Verbrauchervertrauens auf den höchsten Stand seit 17 Jahren geklettert. Zudem habe sich der Optimismus in Bezug auf eine Verabschiedung der US-Steuerreform erhöht, so ein Händler. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg um 5 Basispunkte auf 2,38 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.940,68 0,44 103,97 21,14 S&P-500 2.626,07 -0,04 -0,97 17,30 Nasdaq-Comp. 6.824,34 -1,27 -88,02 26,77 Nasdaq-100 6.311,38 -1,73 -111,18 29,77 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,77 2,0 1,75 56,4 5 Jahre 2,09 3,3 2,06 17,0 7 Jahre 2,27 5,5 2,22 2,7 10 Jahre 2,38 5,2 2,33 -6,6 30 Jahre 2,82 5,9 2,76 -25,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:15 Uhr Di, 18:15 % YTD EUR/USD 1,1853 -0,09% 1,1863 1,1877 +12,7% EUR/JPY 132,58 +0,28% 132,21 132,06 +7,9% EUR/CHF 1,1665 -0,08% 1,1674 1,1678 +8,9% EUR/GBP 0,8837 -0,16% 0,8851 1,1142 +3,7% USD/JPY 111,87 +0,37% 111,46 111,17 -4,3% GBP/USD 1,3411 +0,10% 1,3397 1,3234 +8,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,38 57,99 -1,1% -0,61 +0,7% Brent/ICE 63,29 63,61 -0,5% -0,32 +7,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.285,18 1.294,07 -0,7% -8,90 +11,6% Silber (Spot) 16,57 16,87 -1,8% -0,30 +4,0% Platin (Spot) 940,70 949,00 -0,9% -8,30 +4,1% Kupfer-Future 3,04 3,07 -1,2% -0,04 +20,2% ===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 29, 2017 16:27 ET (21:27 GMT)

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