18.12.2015 22:42:46

MÄRKTE USA/Börsen im Bann des Ölpreises mit starken Verlusten

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer an den US-Börsen am Donnerstag ist es am Freitag weiter steil nach unten gegangen mit den Kursen. Störfeuer ging wieder einmal vom Öl aus. Preisrückgänge auf neue Jahres- und Mehrjahrestiefs trieben die Anleger auf die Verkäuferseite. Außerdem drückte ein deutlicher Rückgang des Markit-Einkaufsmanagerindex auf die Stimmung. Gerade nach der erst am Mittwoch eingeleiteten Zinswende sorgte dieser für Verunsicherung und Risikoscheu.

   Ein Stimmungsdämpfer kam auch aus Japan. Dort dehnt die Zentralbank (BoJ) ihre Anleihekäufe zwar aus auf weitere Anleihen, lässt das Kaufvolumen insgesamt aber unverändert. Eine Rolle bei der Kursfindung dürfte auch der Verfalltag gespielt haben. Wegen des Auslaufens von Kontrakten auf Aktien- und Index-Futures sowie von Aktien- und Indexoptionen habe man sich auf stärkere Kursbewegungen einstellen müssen, sagte Quincy Krosby, Marktstratege bei Prudential Financial. "Die Märkte sind zum Jahresende immer etwas zittrig", meinte Handelsexperte Larry Weiss von Instinet.

   Der Dow-Jones-Index verlor 2,1 Prozent auf 17.129 Punkte, der S&P-500 gab um weitere 1,8 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite büßte 1,6 Prozent ein. Der Umsatz betrug 2,527 (Donnerstag: 0,960) Milliarden Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.110 (1.108) Kursgewinnern 2.049 (2.051) -verlierer gegenüber, 69 (79) Titel schlossen unverändert.

   Ein unerwartet kräftiger Anstieg der Ölförderanlagen in den USA sorgte für neuen Druck auf die Ölpreise. Nach Angaben des Ölförderers Baker Hughes stieg die Zahl der aktiven Plattformen in der vergangenen Woche um 17 auf 541. In den vier Wochen zuvor war die Tendenz durchweg rückläufig gewesen. Marktexperten hatten für die überraschende Entwicklung und den zweitstärksten wöchentlichen Anstieg seit über einem Jahr keine Erklärung parat. Das letzte Mal wurde ein derartiger Anstieg Ende Juli beobachtet, seinerzeit aber im Anschluss an eine Ölpreisrally auf 60 Dollar je Barrel. Seitdem zeigte der Trend fast kontinuierlich nach unten.

   Der Markt habe scharf und unmissverständlich auf die Nachricht reagiert, wenngleich eine Woche noch keinen großen Unterschied mache, sagten Händler und Analysten. Zumal in der Woche zuvor auch 21 Anlagen stillgelegt worden seien. Im Tagestief fiel US-Öl der Sorte WTI auf 34,29 Dollar zurück. Der Settlementpreis von 34,73 Dollar war der niedrigste seit Februar 2009. Zuletzt kostete das US-Öl 34,55 Dollar. Brent-Öl ging mit 36,71 Dollar um, verglichen mit knapp 37 Dollar am späten Donnerstag.

   Die anhaltende Schwäche bei den Ölpreisen könnte zur Folge haben, dass Unternehmen aus der Ölbranche in finanzielle Schwierigkeiten geraten und beispielsweise Kredite nicht zurückzahlen können. Deshalb reagiert auch der Aktienmarkt sehr empfindlich auf die Entwicklung der Ölpreise.

   Die als sicherer Hafen geltenden Anleihen profitierten von der Flucht aus Aktien. Die Rendite zehnjähriger US-Titel sank um 4 Basispunkte auf 2,20 Prozent. Beobachter erklärten die Anleihekäufe aber auch mit einer Gegenbewegung auf den in den vergangenen Wochen im Anlauf an die Zinserhöhung gesehenen Renditeanstieg. Zudem habe die Aussicht auf nur sehr langsam und allmählich steigende US-Zinsen für Käufe gesorgt.

   Auch das Gold profitierte von der Suche nach vermeintlich sicheren Häfen. Die Feinunze verteuerte sich um 15 Dollar je Feinunze auf knapp 1.066 Dollar, verglichen mit dem späten Donnerstaghandel in den USA. Gestützt worden sei das Gold auch vom nachgebenden Dollar, hieß es. Für Goldkäufer aus dem Nichtdollarraum wird das Edelmetall dadurch billiger. Am Morgen war der Euro bis auf gut 1,0860 Dollar gestiegen, kam danach wieder deutlich zurück und erholte sich dann wieder auf zuletzt 1,0865 Dollar. Zur japanischen Währung gab der Dollar nach dem BoJ-Entscheid deutlicher nach. Der Greenback fiel auf rund 121,21 Yen; im frühen Tageshoch kostete er kurzzeitig 123,54 Yen.

   Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt profitierten Red Hat von besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen. Der Kurs des Software-Unternehmens stieg um 3,2 Prozent. Auch die Zahlen von BlackBerry wurden positiv aufgenommen. Die Aktie verbesserte sich um 10,3 Prozent. Nachdem die Umsatzentwicklung im zweiten Geschäftsquartal so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr gewesen war, zogen die Erlöse im dritten Quartal wieder deutlicher an und übertrafen die Erwartungen des Marktes.

   Fossil standen dagegen unter Druck und geben um 2,8 Prozent nach auf 36,76 Dollar. Für die Analysten von Goldman Sachs sind die Sorgen um die Aktie noch lange nicht passe. Die Bank rät nun zum Verkauf des Papiers und kürzt ihr Kursziel um ein weiteres Drittel auf 26 Dollar. Für die kommenden zwei Jahre prognostizieren die Analysten einen durchschnittlichen Rückgang der organischen Umsätze des Herstellers von Uhren, Taschen und anderen Accessoires im mittleren einstelligen Prozentbereich. Besonders für das Uhrengeschäft sind die Experten skeptisch, weil sie einen Siegeszug multifunktionaler "Smartwatches" erwarten.

   Die Aktien des Lkw-Bauers Navistar gewannen 7,4 Prozent nach dem Ausweis von Quartalszahlen, die eine Verringerung des Verlusts zeigten. Bei Caterpillar brachen die Umsätze zwischen September und November zwar um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. Zwischen August und Oktober betrug der Rückgang aber noch 16 Prozent. Caterpillar gewannen 0,3 Prozent und waren bester Wert im Dow-Jones-Index. Goldman Sachs, Walt Disney und Boeing waren dagegen mit 3,8 bis 4,1 Prozent Minus die größten Verlierer.

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INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.128,59 -2,10 -367,25 S&P-500 2.005,52 -1,78 -36,37 Nasdaq-Comp. 4.923,08 -1,59 -79,47 Nasdaq-100 4.514,83 -1,81 -83,31

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2 Jahre 99 27/32 + 3/32 0,960% -4,5 Bp 1 1/4% 3 Jahre 99 29/32 + 4/32 1,285% -4,5 Bp 1 5/8% 5 Jahre 99 24/32 + 7/32 1,675% -4,7 Bp 2% 7 Jahre 99 30/32 + 9/32 2,007% -4,4 Bp 2 1/4% 10 Jahre 100 15/32 + 12/32 2,197% -4,3 Bp 3% 30 Jahre 101 27/32 + 18/32 2,907% -2,9 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.09 Uhr Do, 17.34 Uhr EUR/USD 1,0873 0,15% 1,0856 1,0816 EUR/JPY 131,85 -0,40% 132,38 132,67 EUR/CHF 1,0782 -0,07% 1,0790 1,0789 USD/JPY 121,28 -0,55% 121,94 122,64 GBP/USD 1,4919 -0,08% 1,4931 1,4887 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   December 18, 2015 16:11 ET (21:11 GMT)

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Fossil Inc 1,39 -0,11% Fossil Inc
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