28.06.2017 22:22:44

MÄRKTE USA/Börsen erholen sich - Finanz- und Technologiewerte gesucht

   NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich im Plus hat sich die Wall Street zur Wochenmitte gezeigt. Nach dem "politischen Schreck" des Vortages, mit der neuerlichen Verschiebung der Abstimmung über die neue Gesundheitsreform von US-Präsident Donald Trump, kam es zu einer Erholung. Allerdings gibt es neben den zuletzt eher schwachen US-Konjunkturdaten und den deutlich gefallenen Ölpreisen damit aber einen weiteren Unsicherheitsfaktor für den Aktienmarkt. Denn die im Wahlkampf versprochenen Reformen und Maßnahmen, wozu Steuersenkungen, eine unternehmensfreundliche Gesetzgebung und eine Deregulierung gehören, lassen weiter auf sich warten.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,7 Prozent auf 21.455 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,9 Prozent, und der Nasdaq-Composite stieg um 1,4 Prozent. Angeführt wurde der Markt einerseits von Finanzwerten, die von den deutlich gestiegenen Anleihezinsen profitierten, und vom Technologiesektor, der sich von seinem jüngsten Ausverkauf erholte.

   Umgesetzt wurden 854 (Dienstag: 886) Millionen Aktien. Dabei standen nach vorläufigen Angaben den 2.296 Kursgewinnern nur 712 -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 95 Titel.

   Die Agenda der US-Konjunkturdaten war übersichtlich. Veröffentlicht wurden nur die wöchentlichen US-Öllagerdaten. Diese waren zwar in der vergangenen Woche überraschend gestiegen, doch belastete dies die Ölpreise nicht nachhaltig. Nachdem schon der US-Branchenverband API am Vorabend einen Lageraufbau vermeldet hatte, dürften viele Akteure den Analystenschätzungen, die von einem Rückgang der Bestände ausgegangen waren, nicht mehr viel Glauben geschenkt haben. Vielmehr dürften die Marktteilnehmer erleichtert gewesen sein, dass die offiziellen Daten einen geringeren Lageraufbau auswiesen als die API-Daten. Daher zeigten sich die Preise nach einem kurzen Rücksetzer klar im Plus. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI erhöhte sich um 1,1 Prozent auf 44,74 Dollar. Brent legte um 1,4 Prozent auf 47,31 Dollar zu.

Euro profitiert weiter von Draghi-Aussagen Der Euro profitierte erneut von den Aussagen des EZB-Präsidenten Mario Draghi vom Dienstag, auch wenn EZB-Vizepräsident Vitor Constancio versuchte, die Äußerungen Draghis zum geldpolitischen Kurs der EZB herunterzuspielen. In einem Interview mit CNBC sagte Constancio: "Ich persönlich sehe in der Rede nichts, was sich von dem unterscheiden würde, was der Präsident in seinen beiden vorherigen Reden über die Geldpolitik gesagt hat." Draghi hatte am Dienstag die Bereitschaft zur Anpassung der Geldpolitik an die andauernde Konjunkturerholung angedeutet.

   Nach den Constancio-Aussagen fiel der Euro kurzzeitig bis auf 1,1291 Dollar, holte im Anschluss seine Verluste aber wieder auf und erreichte bei 1,1391 Dollar den höchsten Stand in diesem Jahr. Damit lasse sich der Markt nicht auf die Constancio-Aussagen ein, sagte ein Teilnehmer. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung rund 1,1380 Dollar.

   Auch am Anleihemarkt reagierten die Notierungen auf die "missverstandenen" Aussagen der EZB. Nach dem Kursverfall vom Dienstag ging es am Mittwoch nur noch geringfügig nach unten. Im späten US-Handel stieg die Rendite um 1 Basispunkt auf 2,22 Prozent. Die Auktion siebenjähriger Notes stieß auf eher mäßiges Interesse und hatte keinen Einfluss auf den Markt.

   Der Goldpreis setzte seine Erholungsbewegung vom Vortag fort. Zur Begründung verwiesen Händler vor allem auf den weiterhin zur Schwäche neigenden US-Dollar. Gold dürfte in nächster Zeit aber auch als sicherer Hafen gefragt bleiben, meinte Lukman Otunuga von FXTM. Er verwies auf den mit zahlreichen Unwägbarkeiten behafteten Austritt Großbritanniens aus der EU, die politischen Risiken in den USA und der Verunsicherung der Anleger durch den niedrigen Ölpreis - alles Faktoren, die den Goldpreis stützen dürften. Der Preis für die Feinunze legte zum Settlement um 0,2 Prozent auf 1.249,10 Dollar zu.

Spectranetics mit Philips-Übernahme im Steigflug Gesprächstoff lieferten Übernahmen: Der Technologiekonzern Philips stärkt sein Geschäftsfeld Gesundheit mit der Übernahme des US-Unternehmens Spectranetics. Die Niederländer bieten 38,50 US-Dollar je Aktie in bar, was eine Offerte für den Gefäßmedizin-Spezialisten von 1,9 Milliarden Euro ergibt. Der Preis bedeutet laut Philips einen Aufschlag von 27 Prozent auf den Spectranetics-Schlusskurs vom 27. Juni. Die Spectranetics-Aktie schoss um 26,2 Prozent auf 38,35 Dollar nach oben.

   Die Staples-Aktie zog kurz vor der Schlussglocke steil an und stieg um 8,5 Prozent auf 9,94 Dollar, nachdem aus informierten Kreisen verlautet war, die Private-Equity-Gesellschaft Sycamore stehe kurz vor der Übernahme des Büroausstatters. Der Kaufpreis betrage 10 Dollar je Aktie bzw insgesamt über 6,5 Milliarden Dollar. Gerüchte über Übernahmeverhandlungen der beiden Unternehmen hatten schon in der vergangenen Woche die Runde gemacht.

   Im Bankensektor legten Goldman Sachs um 1,3 Prozent zu, Bank of America um 2,6 Prozent und JP Morgan um 2 Prozent. Anleger setzten hier darauf, dass die steigenden Zinsen die Ertragslage der Branche verbessern werden. Vor dem zweiten Teil des Bankenstresstests, dessen Ergebnis nach Handelsende veröffentlicht werden sollte, schien sich niemand zu fürchten. Vom Bestehen des Tests hängen die Dividenden- und Aktienrückkaufspläne der Banken ab. Vergangenes Jahr war keine einzige Bank durchgefallen. Und nur zwei Geldhäuser durften mit ihren Kapitalplänen nicht fortfahren.

   Für die Aktie von Wells Fargo ging es um 2,2 Prozent nach oben, womit sich die positive Tendenz des Vortages fortsetzte. Die Bank hat ihr gewerbliches Versicherungsgeschäft an USI Insurance Services verkauft. Der Schritt war von Analysten jedoch erwartet worden.

   Advanced Micro Devices (AMD) verloren gegen den positiven Trend im Technologiesektor 1,3 Prozent. AMD könnte seine Marktdominanz bei Grafikkarten zum Schürfen von Kryptowährungen verlieren. Wettbewerber NVIDIA werde nämlich im dritten Quartal zwei derartige Grafikkarten auf den Markt bringen, berichtete Susquehanna-Analyst Christopher Rolland. Nvidia stiegen um 3,5 Prozent.

   Um den Verkauf seiner Speicherchipsparte zu erreichen und damit das eigene Überleben zu sichern, verklagt der japanische Technologiekonzern Toshiba seinen US-Partner Western Digital. Beim Tokyo District Court will Toshiba wegen "unfairer Wettbewerbspraktiken" eine einstweilige Verfügung erwirken und fordert zudem Schadensersatz. Western Digital, Toshibas Partner im Geschäft mit NAND-Flashspeichern, war im Juni seinerseits vor Gericht gezogen, um die geplante Veräußerung zu verhindern. Toshiba könne die Toshiba Memory Corp nur mit Zustimmung von Western Digital verkaufen, führte der US-Konzern an. Die Aktie von Western Digital erholte sich im Einklang mit anderen Technologiewerten von anfänglichen Verlusten und rückte um 2,0 Prozent vor.

   General Mills stiegen um 1,6 Prozent. Umsatz und Gewinn des Lebensmittelherstellers lagen über den Erwartungen. Zwar war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr etwas gesunken, doch zeigte sich der CEO zuversichtlich, das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Auch die Geschäftszahlen des Bayer-Übernahmeziels Monsanto kamen gut an. Die Aktie verbesserte sich um 1,3 Prozent.

   Nutanix verteuerten sich um 9,2 Prozent, nachdem CNBC von einer Zusammenarbeit des Softwareunternehmens mit der Google-Mutter Alphabet berichtet hatte.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.454,61 0,68 143,95 8,56 S&P-500 2.440,69 0,88 21,31 9,02 Nasdaq-Comp. 6.234,41 1,43 87,79 15,81 Nasdaq-100 5.753,03 1,44 81,43 18,29

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,35 -2,4 1,37 14,3 5 Jahre 1,81 0,1 1,81 -11,4 7 Jahre 2,04 -0,6 2,04 -21,1 10 Jahre 2,22 1,0 2,21 -22,6 30 Jahre 2,77 1,7 2,75 -29,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:26 Di, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1381 +0,04% 1,1376 1,1290 +8,2% EUR/JPY 127,77 -0,02% 127,79 126,72 +3,9% EUR/CHF 1,0918 +0,09% 1,0908 1,0892 +1,9% EUR/GBP 0,8801 -0,87% 0,8879 1,1318 +3,3% USD/JPY 112,26 -0,06% 112,33 112,25 -4,0% GBP/USD 1,2931 +0,92% 1,2812 1,2778 +4,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,87 44,24 +1,4% 0,63 -21,1% Brent/ICE 47,37 46,65 +1,5% 0,72 -19,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.249,81 1.247,20 +0,2% +2,61 +8,5% Silber (Spot) 16,82 16,70 +0,7% +0,12 +5,6% Platin (Spot) 921,30 921,50 -0,0% -0,20 +2,0% Kupfer-Future 2,66 2,65 +0,5% +0,01 +5,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   June 28, 2017 16:11 ET (20:11 GMT)

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