18.07.2014 22:40:30
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MÄRKTE USA/Aktienkurse erholen sich kräftig
Deutlich erholt hat sich die Wall Street am Tag nach dem Kurssturz gezeugt. Am Donnerstag hatten der vermutliche Abschuss eines malaysischen Flugzeugs über der Ukraine und die Boden-Offensive der israelischen Armee in Gaza den Markt nach unten gedrückt. "Es kam zu deutlichen Verlusten an der Börse, doch diese könnten etwas übertrieben gewesen sein", sagte Analyst Joao Monteiro von Valutrades. Damit haben politische Börsen einmal mehr kurze Beine. Von einem "bemerkenswert widerstandsfähigen Markt" sprach Terry Sandven, Chef-Aktientratege bei U.S. Bank Wealth Management.
Die Anleger wandten sich wieder der Berichtssaison zu. Dennoch ist davon auszugehen, dass angesichts der Vielzahl der Spannungsherde - Osteuropa und Nahost - die Politik in nächster Zeit immer wieder hineinspielen dürfte. Auch der Flugzeugabsturz bleibt in den Medien präsent. Am Freitag sagte US-Präsident Obama, Moskau trage hierfür die Verantwortung.
Kaum Kursbewegungen löste derweil der etwas schwächere Index zur Verbraucherstimmung der Uni Michigan aus. "Der Michigan-Index hat seit einiger Zeit seine Marktbedeutung verloren", sagte ein Händler. Grund dürfte die lockere Geldpolitik der US-Notenbank sein: "Sie hat sämtliche konsum-nahen Indikatoren in den Hintergrund gedrängt".
Der Dow-Jones-Index stieg wieder über 17.000 Punkte und gewann 0,7 Prozent auf 17.100 Stellen. Der S&P-500 stieg um 1 Prozent auf 1.978 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,6 Prozent auf 4.432 Punkte nach oben. Die unlängst abgestraften Aktien aus den Bereichen Internet und Biotech erholten sich kräftig und führten die Nasdaq nach oben. Der Umsatz stieg auf 0,76 (Donnerstag: 0,71) Milliarden Aktien. Auf die 2.582 (596) Kursgewinner kamen 566 (2.549) -verlierer, 82 (89) Titel schlossen unverändert.
In der - bislang recht gut gelaufenen - Berichtssaison standen am Freitag Licht und Schatten eng beieinander. Die Ergebnisse für das zweite Quartal des Mischkonzerns General Electric (GE) fielen im Rahmen der Erwartungen aus. Doch die Aktie drehte nach Gewinnen zum Start ins Minus und fiel 0,6 Prozent. Die Experten von Bernstein sagen, das aktuelle Quartal laufe nicht so gut wie das zuvor. Sie verweisen unter anderem auf den Rückgang bei den Aufträgen für Equipment und den Preisdruck bei den Segmenten außerhalb der Luftfahrt.
Nach der Schlussglocke am Vortag hatten bereits Google, IBM und Advanced Micro Devices (AMD) einen Blick in ihre Bücher gewährt. Google ist auch im zweiten Quartal gewachsen und beim Umsatz wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen. Der Nettogewinn stieg zwar auf 3,4 Milliarden Dollar, bereinigt entsprach dies aber lediglich 6,08 Dollar je Aktie, während Analysten 6,24 Dollar erwartet hatten. Für die Aktie gab es ein klares Plus von 4,2 Prozent.
IBM steigerte zwar im zweiten Quartal das Ergebnis um 28 Prozent, musste beim Umsatz hingegen das neunte Quartal in Folge einen Rückgang verkraften. Die Papiere notierten 0,1 Prozent im Minus. Zappenduster sieht es beim Chiphersteller AMD aus. Wider Erwarten schaffte er nicht die Rückkehr in die Gewinnzone, nur operativ schlug ein Plus von 2 Cent je Aktie zu Buche. Analysten hatten aber mit 3 Cent gerechnet. Gerade nach den gut ausgefallenen Zahlen des Konkurrenten Intel war das eine herbe Enttäuschung. Die Anleger schickten die Aktie 16 Prozent in den Keller.
Der Mischkonzern Honeywell hat sein Zweitquartalsergebnis dagegen um 7,6 Prozent gesteigert und in fast allen Segmenten mehr Erlöse erzielt. Die Aktie gewann 1,7 Prozent. Nach langem Werben übernimmt AbbVie das britische Pharmaunternehmen Shire zu einem Preis von mehr als 54 Milliarden Dollar. Die beiden Unternehmen haben nach eigenen Angaben vom Freitag nun einen Deal vereinbart. Die Einigung kommt quasi in letzter Minute zustande, denn am heutigen Freitag läuft die gesetzliche Frist für AbbVie ab, um den Briten ihr Ansinnen schmackhaft zu machen. Die AbbVie-Titel stiegen 2,7 Prozent.
Die Aktie von Coca-Cola ist für RBC Capital Markets der "Top Mega Pick" in den Bereichen Getränke, Tabak und Konsumgüter. Das Papier blieb zuletzt deutlich hinter dem Markt zurück, Folge von flauem Absatz und Währungsbelastungen. Doch nun sieht RBC steigenden Absatz, ausgelöst durch verstärktes Marketing. Das Papier gewann 1 Prozent.
Der Goldpreis beruhigte sich nach dem Anstieg am Vortag, als er um rund 20 Dollar auf 1.320 Dollar gestiegen war. Die Feinunze kostete schließlich nur noch 1.310 Dollar. Die Ölpreise verteidigten dagegen weitgehend ihr höheres Niveau. Bei den Investoren geht weiter die Sorge um, dass Russland nach den neuen Sanktionen des Westens mit Gegenmaßnahmen reagieren könnte, die sich auch auf die Belieferung des Westens mit Öl und Gas erstrecken könnten. Für ein Barrel der Sorte WTI mussten 103,13 Dollar bezahlt werden, sechs Cent weniger als am Vortag.
Die US-Anleihen gaben einen erheblichen Teil ihrer kräftigen Gewinne vom Vortag ab und spiegelten damit die wieder gesunkene Risikofurcht. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg im Gegenzug um drei Basispunkte auf 2,49 Prozent.
Am Devisenmarkt gab der als sichere Hafen geltende Yen seine Vortagesgewinne wieder fast vollständig ab und notierte bei 101,35 je Dollar. Im Tagestief waren es am Vortag 101,15. Der Euro fiel im europäisch dominierten Geschäft bis unter 1,35 Dollar zurück und erholte sich später wieder auf 1,3525 Dollar. Damit bewegt er sich nun wieder in der seit dem späten Mittwoch gültigen Spanne.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.098,51 0,72 121,70 S&P-500 1.978,18 1,02 20,06 Nasdaq-Comp. 4.432,15 1,57 68,70 Nasdaq-100 3.939,89 1,60 61,89DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.46 Uhr Do., 17.27 Uhr EUR/USD 1,3525 0,02% 1,3522 1,3523 EUR/JPY 137,10 0,03% 137,06 137,12 EUR/CHF 1,2151 0,08% 1,2142 1,2144 USD/JPY 101,35 -0,01% 101,36 101,39 GBP/USD 1,7086 -0,10% 1,7103 1,7102 Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com
DJG/DJN/raz
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July 18, 2014 16:11 ET (20:11 GMT)
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