16.09.2014 18:56:34
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MÄRKTE EUROPA/Vorsicht vor Fed-Entscheidung dominiert
Von Thomas Leppert
Die europäischen Börsen haben am Dienstag knapp im Minus geschlossen. Die Nachricht, wonach sich die Lage im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entspannen könnte, sorgte nur kurzfristig für eine Erholung. Das ukrainische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das den Regionen im Osten des Landes eine größere Autonomie zugesteht. Daneben wurde ein Amnestiegesetz für einen Teil der Rebellen verabschiedet.
Der Dax verlor 0,3 Prozent auf 9.632,93 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.222 Punkte nach unten. Die Börse in Moskau drehte mit den Nachrichten über eine Entspannung in der Ukraine-Krise ins Plus und schloss 0,6 Prozent fester. Auch der Rubel konnte sich erholen, nachdem er zunächst erneut auf ein Rekordtief abgerutscht war, belastet von Aussagen des russischen Finanzministers über einen beschleunigten Kapitalabfluss aus Russland.
Leicht positiv wurde an den Finanzmärkten gewertet, dass sich die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland im September weniger eingetrübt haben als von Ökonomen befürchtet. Die aktuelle Lagebeurteilung fiel allerdings überraschend schlecht aus, was wohl mit den gegenseitigen Sanktionen zwischen dem Westen und Russland zusammenhängt.
Die wichtigen Termine der Woche stehen erst noch an: die Fed-Entscheidung am Mittwoch, das Schottland-Referendum zur Unabhängigkeit am Donnerstag sowie der große "Hexensabbat" am Terminmarkt am Freitag. Daher schauen gegenwärtig viele Investoren dem Geschehen an der Börse von der Seitenlinie zu. Händler sprechen von der Ruhe vor dem Sturm.
Die Ergebnisse der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank werden am Mittwochabend veröffentlicht. Mit dem wohl im Oktober auslaufenden Anleihekaufprogramm stellt sich die Frage, wann die US-Währungshüter erstmalig in diesem Zyklus die Leitzinsen erhöhen. Analysten schließen nicht aus, dass Fed-Chefin Janet Yellen ihre Wortwahl ändern und sich konkreter zum Termin einer ersten Zinserhöhung äüßern wird. Den Dollar dürfte das stützen, Aktien- und Rentenmarkt zumindest kurzfristig belasten.
Auf der Verliererseite standen die Technologiewerte, deren Branchenindex um 1,0 Prozent fiel. Rund um den Globus tendierten die Werte des Sektors leichter, da einige Anleger in den Depots Platz für die neuen Aktien aus dem Börsengang von Alibaba schaffen. Zu den Verlusten hieß es von anderer Seite aber auch, dass der Technologie-Index seit Mitte August um 9 Prozent gestiegen sei, so dass es nun zu Gewinnmitnahmen komme.
Etwas gestützt wurde die Stimmung von Übernahmefantasie. Nach den Bierbrauern am Montag stand nun die Telekom-Branche im Blick, nachdem Orange für die spanische Jazztel ein Übernahme-Angebot gemacht hat. Der Jazztel-Kurs, der am Montag im späten Handel um 10,6 Prozent nach oben gesprungen war, bevor die Aktie ausgesetzt wurde, setzte seine Rally fort. Nach dem Plus von 6,1 Prozent auf 12,78 Euro liegt er nur knapp unter dem von Orange gebotenen Preis von 13 Euro.
Ins Bild der Konsolidierung des Sektors passt zudem die Kapitalerhöhung von United Internet zur Finanzierung des Kaufs des Glasfaserspezialisten Versatel. J.P. Morgan nennt in einer Studie zur Konsolidierung im Telekomsektor unter anderen United Internet als erste Wahl für Übernahmen bei alternativen Anbietern. United Internet schlossen im TecDax 6,5 Prozent leichter.
In London gaben Aktien von Thomas Cook nach einem aktualisierten Ausblick um 6,1 Prozent nach. Das Unternehmen leide besonders im deutschen Geschäft unter der geopolitischen Lage, so ein Marktteilnehmer zu neuen Geschäftszahlen. Der Pilotenstreik bei der französischen Fluggesellschaft Air France hat sich am zweiten Tag noch verschärft. Nachdem am Montag jeder zweite Flug ausgefallen war, wurden für Dienstag nach Konzernangaben 60 Prozent der Flüge gestrichen. Die Aktie verlor 3,3 Prozent. Der Sektor-Index der europäischen Reiseunternehmen schloss 0,3 Prozent leichter.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.221,73 -9,97 -0,3% +3,6% Stoxx-50 3.065,07 -2,69 -0,1% +5,0% Stoxx-600 342,84 -1,07 -0,3% +4,4% XETRA-DAX 9.632,93 -26,70 -0,3% +0,8% FTSE-100 London 6.792,24 -11,97 -0,2% +0,6% CAC-40 Paris 4.409,15 -19,48 -0,4% +2,6% AEX Amsterdam 417,40 -0,25 -0,1% +3,9% ATHEX-20 Athen 364,44 -10,75 -2,9% -5,3% BEL-20 Bruessel 3.167,46 -14,68 -0,5% +8,3% BUX Budapest 18.727,68 +51,88 +0,3% +0,9% OMXH-25 Helsinki 2.919,06 -18,43 -0,6% +3,0% ISE NAT. 30 Istanbul 96.449,20 +1027,84 +1,1% +17,0% OMXC-20 Kopenhagen 752,34 -6,72 -0,9% +22,2% PSI 20 Lissabon 5.822,50 -4,37 -0,1% -11,3% IBEX-35 Madrid 10.798,70 -42,60 -0,4% +8,9% FTSE-MIB Mailand 20.788,50 -63,22 -0,3% +9,6% RTS Moskau 1.202,00 +7,27 +0,6% -16,7% OBX Oslo 560,88 +0,82 +0,1% +11,4% PX Prag 978,38 -12,42 -1,3% -1,1% OMXS-30 Stockholm 1.395,29 +2,07 +0,1% +4,7% WIG-20 Warschau 2.498,48 +8,71 +0,3% +4,1% ATX Wien 2.255,79 -32,15 -1,4% -11,4% SMI Zuerich 8.804,44 +8,03 +0,1% +7,3%DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.14 Uhr Mo, 17.08 Uhr EUR/USD 1,2979 0,33% 1,2936 1,2944 EUR/JPY 138,80 0,02% 138,78 138,84 EUR/CHF 1,2090 -0,11% 1,2103 1,2105 USD/JPY 106,94 -0,30% 107,27 107,26 GBP/USD 1,6289 0,45% 1,6217 1,6239 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/raz
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September 16, 2014 12:25 ET (16:25 GMT)
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