26.09.2016 13:23:49

MÄRKTE EUROPA/US-Wahlkampf belastet - Deutsche Bank im freien Fall

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Aktien verkaufen lautet am Montag das Motto an Europas Börsen. Der Dax büßt 1,4 Prozent auf 10.475 Punkte ein. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,5 Prozent auf 2.987 Punkte. Anleger richten verstärkt die Blicke auf den US-Präsidentschaftswahlkampf. Am Montagabend findet in den USA die erste TV-Debatte zwischen den Kandidaten Hillary Clinton und Donald Trump statt. Der Vorsprung Clintons in den Umfragen ist in den vergangenen Wochen geschrumpft und liegt bei nur noch 2 Prozentpunkten. Selbst ein überraschend guter ifo-Geschäftsklimaindex im September kann Anleger nicht zu Käufen animieren.

   "Wenn Clintons Führung knapp bleibt oder sogar noch geringer wird, dürften sich die Anleger wieder den von Trump in Aussicht gestellten politischen Weg vor Augen führen", sagt Andrew Sheets von Morgan Stanley. Dieser laute vor allem auf niedrigere Steuern und Protektionismus im Handel. Die daraus resultieren Risiken seien an den Finanzmärkten bislang allerdings noch nicht eingepreist. Der Stratege rät daher Anlegern, sich verstärkt gegen Kursschwankungen von Aktien, Anleihen und Devisen abzusichern. "Investoren machen sich immer mehr Sorgen, wie sie ihre Portfolios justieren sollen", sagt auch Hussein Sayed vom Broker FXTM mit Blick auf die US-Wahl.

Aktien der Deutschen Bank im freien Fall Im freien Fall befinden sich die Papiere der Deutschen Bank. Nach wie vor lastet die Gefahr einer milliardenschweren Kapitalerhöhung auf dem Kurs, der um 6 Prozent auf 10,72 Euro und damit den niedrigsten Stand seit vielen Jahrzehnten fällt. Die Credit Suisse schätzt die Kapitallücke bei der Deutschen Bank auf 7 Milliarden Euro. An der Derivatebörse Eurex waren Deutsche Bank am Freitag die meistgehandelte Aktienoption.

   Spekulationen um Staatshilfen für das Geldhaus ist am Mittag Regierungssprecher Steffen Seibert entgegen getreten. Für solche Spekulationen gebe es keinen Anlass, sagte Seibert, er könne nicht über hochrangig besetzte Treffen zum Thema Deutsche Bank berichten. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel Staatshilfen für das Institut ausgeschlossen. Für diese Aussage hätte sich die Kanzlerin keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen könnten, so Analyst Jasper Lawler von CMC Markets und verweist auf die von den US-Behörden geforderte Strafzahlung von 14 Milliarden Dollar.

Ölpreis erholt sich etwas Nach dem Absturz am Freitag ziehen die Ölpreis wieder etwas an. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember steigt um 1,5 Prozent auf 46,59 US-Dollar. Vor dem informellen Treffen der Opec am Mittwoch stützen Aussagen des algerischen Energieministers, der eine Deckelung der Opec-Förderung immer noch für möglich hält. Die Commerzbank bleibt indes skeptisch. Die Analysten erwarten keine Einigung bei dem Treffen. Die Folge dürften wieder nachgebende Ölpreise sein.

   Der Euro wird zum US-Dollar etwas vom ifo-Index gestützt und wertet auf 1,1247 Dollar leicht auf. Zwar hat der ifo-Geschäftsklimaindex im September die Erwartungen von Volkswirten übertroffen. Allerdings beurteilen die vom ifo-Institut befragten Unternehmen die künftige Geschäftsentwicklung deutlich verhaltener als die aktuelle Lage.

Zukauf in USA beflügelt Lanxess-Aktie Aktien von LANXESS springen um 8,1 Prozent nach oben. Der Spezialchemie-Konzern wagt mit der Übernahme des US-Unternehmens Chemtura, einer der großen global tätigen Anbieter von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen, den großen Wurf. Damit würde Lanxess nicht nur das eigene Portfolio kräftig ausbauen. Gelingt die 2,4 Milliarden Euro teure Übernahme, wird Lanxess in diesem Markt zu einem der größten Akteure weltweit.

   Air Berlin steigen um 2,6 Prozent. Laut Süddeutscher Zeitung könnte ein Teil der Strecken der mit finanziellen Problemen ringenden Fluglinie an die Lufthansa gehen, ein Teil des Ferienflugprogramms könnte mit TUI Flight verbunden werden. Air Berlin würde dann nur noch etwa halb so viele Flugzeuge betreiben wie derzeit.

   K+S sacken um 5,8 Prozent ab, nachdem die Deutsche Bank die Aktie auf "Verkaufen" gesenkt hat. Ströer können sich etwas von den jüngsten crash-artigen Verlusten erholen, nachdem der Außenwerber einen Ausblick auf das kommende Jahr gegeben hat, der den Erwartungen von Analysten entspricht. Der Kurs steigt um 2,4 Prozent.

   Größter Verlierer unter den europäischen Aktienmärkten ist Istanbul. Dort sorgt die neue, nun auf Ramschniveau liegende Bonitätsbewertung der Ratingagentur Moody's für schlechte Stimmung. Die Sorge vor einem Abzug ausländischen Kapitals aus dem Schwellenland bekommt auch die Landeswährung zu spüren. Die Lira gibt ebenfalls deutlich nach.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.987,47 -1,48 -44,84 -8,57 Stoxx-50 2.831,63 -1,33 -38,07 -8,66 DAX 10.474,83 -1,43 -152,14 -2,50 MDAX 21.404,02 -0,68 -145,46 3,03 TecDAX 1.783,08 -1,06 -19,10 -2,60 SDAX 9.311,13 -0,50 -47,10 2,34 FTSE 6.833,74 -1,10 -75,69 9,47 CAC 4.418,98 -1,55 -69,71 -4,70

Bund-Future 165,28 0,14 8,63

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 10:41 Fr, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1246 +0,06% 1,1239 1,1225 +3,6% EUR/JPY 112,9400 -0,15% 113,1147 113,32 -25,0% EUR/CHF 1,0886 +0,03% 1,0882 1,0891 +0,1% EUR/GBP 0,8693 +0,36% 0,8691 1,1547 +18,0% USD/JPY 100,41 -0,24% 100,65 100,95 -14,5% GBP/USD 1,2936 +0,04% 1,2932 1,2961 -12,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,02 44,48 +1,2% 0,54 +3,9% Brent/ICE 46,59 45,89 +1,5% 0,70 +7,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.337,96 1.337,46 +0,0% +0,50 +26,1% Silber (Spot) 19,47 19,69 -1,1% -0,21 +40,9% Platin (Spot) 1.039,75 1.055,00 -1,4% -15,25 +16,6% Kupfer-Future 2,18 2,19 -0,6% -0,01 +1,2% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   September 26, 2016 06:52 ET (10:52 GMT)

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