06.04.2018 16:09:45

MÄRKTE EUROPA/US-Arbeitsmarktbericht liefert keinen Impuls

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa tendieren am Freitagnachmittag etwas leichter. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht lieferte am Nachmittag keinen neuen Impuls. Übergeordnet belastet weiterhin der zwischen den USA und China schwelende Handelsstreit leicht. Das Handelsvolumen ist zum Wochenschluss vergleichsweise dünn. Dies könnte sich am Montag ändern, wenn die Marktteilnehmer aus den Osterferien zurückkommen. Der DAX notiert 0,2 Prozent leichter bei 12.285 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,3 Prozent auf 3.419 Punkte nach.

US-Präsident Donald Trump lässt zusätzliche Strafzölle auf Produkte im Volumen von 100 Milliarden Dollar prüfen als Antwort auf die jüngsten angedrohten chinesischen Strafzölle auf US-Produkte von 50 Milliarden Dollar. "Genau mit einem solchen Ping-Pong entwickelt sich ein Handelskrieg", kommentiert ein Marktstratege das gegenseitige Hochschaukeln. Denn die chinesischen Zölle waren ihrerseits eine Reaktion auf die zuvor angekündigten US-Strafzölle auf Waren in gleicher Höhe.

Auf die Androhung weiterer Strafzölle hat die chinesische Regierung bereits reagiert. Wenn die USA trotz der chinesischen und internationalen Kritik bei ihrem "Handelsprotektionismus" blieben, sei "China bereit, um jeden Preis bis zum Ende zu gehen", erklärte das chinesische Handelsministerium am Freitag.

Das größte Risiko sind nach Einschätzung von Analysten Fehlkalkulationen auf beiden Seiten. Trotz der kräftigen Erholung am Vortag angesichts von Signalen über Verhandlungsbereitschaft, gilt es als unwahrscheinlich, dass der Handelskonflikt schnell beigelegt wird. Der DAX werde daher vermutlich über einen längeren Zeitraum in einer breiten Spanne seitwärts laufen, heißt es.

Schlechtes Wetter schlecht für US-Arbeitsmarkt

Die Lage am US-Arbeitsmarkt ist im März schlechter als erwartet gewesen. Nach Mitteilung des Arbeitsministeriums stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft gegenüber dem Vormonat nur um 103.000. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg um 178.000 prognostiziert. Die Commerzbank sieht den Grund für den nur schwachen Beschäftigungsanstieg in den USA im März in der gegenüber dem Vormonat kühleren Witterung.

Grundsätzlich ist die Bank aber der Ansicht, dass der Arbeitsmarkt immer enger wird. Volkswirt Christoph Balz beruft sich bei seiner Einschätzung auf den von US-Forschern entwickelten Nicht-Beschäftigungs-Index (NBI). "Gemessen am NBI ist der Arbeitsmarkt derzeit eher noch stärker angespannt als die aktuelle Arbeitslosenquote andeutet. Damit gibt es ähnlich wie 2000 auf dem Höhepunkt des Tech-Booms kaum noch Personen, die für einen Job mobilisiert werden können", schreibt Balz in einem Kommentar.

Anleger positionieren sich defensiv

Als defensiv geltende Aktien aus den Bereichen Versorger, Telekommunikation und Massenkonsumgüter entwickeln sich deutlich besser als zyklische Werte. Das Schlusslicht in Europa ist der Subindex der Autobranche mit einem Minus von 1,3 Prozent, wobei sich hier der Dividendenabschlag von 3,65 Euro je Aktie von Daimler bemerkbar macht.

Daneben verliert der Rohstoffindex 0,8 Prozent. Die Branche steht angesichts der abermaligen Strafzollandrohung von US-Präsident Donald Trump unter Druck. Im Handel wird vor allem auf die fallenden Kupferpreise verwiesen. Analyst David Madden von CMC Markets sieht den Kupferpreis in einer Abwärtsspirale. Der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China könne die Wirtschaft in China treffen und die Nachfrage nach Metallen bremsen.

Kaufempfehlung treibt Lufthansa-Kurs

Lufthansa steigen um 2,4 Prozent dank einer Hochstufung auf "Buy" durch die UBS. Die Aktie habe "attraktive Niveaus" erreicht, begründen die Analysten. Wacker Chemie profitieren von einer Hochstufung auf "Buy" von "Reduce" durch Kepler Cheuvreux. Der Kurs liegt 1,8 Prozent höher.

Nach Einschätzung der Analysten von Goodbody entwickelt sich die Margenentwicklung von Easyjet im ersten Halbjahr in die richtige Richtung. Diese soll im zweiten Quartal um einen mittleren bis höheren einstelligen Punkte-Bereich anziehen. Easyjet legen um 0,8 Prozent zu.

Telecom Italia (TI) ziehen weiter an und gewinnen gegen die allgemein leichtere Markttendenz 5,4 Prozent. Vivendi, der größte TI-Einzelaktionär, hat seine Kandidaten für die Wahl des Verwaltungsrat am 4. Mai vorgestellt. Positiv wertet Bryan Garnier allerdings die am Vortag bekannt gegebene Nachricht, dass der staatlich kontrollierte Kreditgeber CDP eine Beteiligung von bis zu 5 Prozent in TI aufbauen will. Dies werten die Analysten als Unterstützung für die Pläne von Elliott. Der aktivistische Aktionär plant einen Umbau des Telekomkonzerns, der auch bei der italienischen Regierung auf Zustimmung stößt.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.419,33 -0,31 -10,62 -2,42

Stoxx-50 3.019,68 -0,21 -6,34 -4,98

DAX 12.285,35 -0,16 -19,84 -4,89

MDAX 25.727,72 0,19 48,46 -1,81

TecDAX 2.510,71 -0,09 -2,27 -0,72

SDAX 12.018,09 0,45 53,28 1,10

FTSE 7.209,10 0,13 9,60 -6,35

CAC 5.278,53 0,04 1,87 -0,64

Bund-Future 159,26 0,18 0,02

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:28 Do, 17:10 % YTD

EUR/USD 1,2269 +0,24% 1,2233 1,2231 +2,1%

EUR/JPY 131,51 +0,03% 131,31 131,38 -2,8%

EUR/CHF 1,1779 -0,09% 1,1780 1,1783 +0,6%

EUR/GBP 0,8716 -0,28% 0,8743 1,1442 -2,0%

USD/JPY 107,22 -0,19% 107,34 107,41 -4,8%

GBP/USD 1,4073 +0,50% 1,3992 1,3994 +4,2%

Bitcoin

BTC/USD 6.636,23 -1,6% 6.695,06 6.799,87 -51,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 63,42 63,54 -0,2% -0,12 +5,2%

Brent/ICE 68,53 68,33 +0,3% 0,20 +4,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.332,00 1.326,59 +0,4% +5,41 +2,2%

Silber (Spot) 16,44 16,39 +0,3% +0,05 -2,9%

Platin (Spot) 915,50 912,50 +0,3% +3,00 -1,5%

Kupfer-Future 3,06 3,07 -0,6% -0,02 -7,8%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl

(END) Dow Jones Newswires

April 06, 2018 10:10 ET (14:10 GMT)

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