08.01.2014 18:57:39
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MÄRKTE EUROPA/Unsicherheit spricht gegen Aktienkäufe
Von Benjamin Krieger
Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch einen Gang zurückgeschaltet. Die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der US-Notenbank sprach aus Sicht der Investoren gegen Aktienkäufe. "Die Händler sind vorsichtig vor dem Protokoll der Federal Reserve", begründete David Madden vom Broker IG die Zurückhaltung. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank die so genannten Minutes, das Protokoll der vergangenen Sitzung.
Der Dax gab nach einem lethargischen Handel innerhalb einer engen Spanne am Ende um 8 Punkte auf 9.498 nach. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit 3.111 Punkten exakt auf dem Schlusskurs vom Dienstag. Nachgebende Kurse meldeten die Börsen in London, Mailand und Stockholm. In Zürich, Madrid und Brüssel ging es dagegen leicht nach oben.
Die Finanzmärkte dürften das Protokoll der Fed-Sitzung im Dezember auf Hinweise durchforsten, ob die Notenbank angesichts der robusten Konjunktur die Anleihenkäufe möglicherweise stärker drosselt als bislang erwartet. Die Fed hat angekündigt, ab Januar die Käufe um 10 auf 75 Milliarden Dollar monatlich zu senken.
Am Devisenmarkt setzte man auf die wirtschaftliche Stärke in den USA und kaufte den Dollar gegen Euro und Yen. Rückenwind erhielt die US-Währung von den ADP-Arbeitsmarktzahlen aus dem Privatsektor. Dort hat die Beschäftigung im Dezember um 238.000 Stellen zugenommen. Die Konsensschätzung lautete nur auf 200.000 neue Stellen.
Das trieb den Dollar zum Euro am Nachmittag auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Der Euro kostete im späten europäischen Handel nur noch 1,3580 Dollar. Im frühen Geschäft wurde er noch mit 1,3636 bezahlt. "Dem Dollar sollte die graduelle Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Fed zu Gute kommen", sagte Armin Mekelburg von UniCredit. Noch wichtiger als das Protokoll der Notenbank sei jedoch der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember, der am Freitag publiziert wird.
An den Anleihemärkten sorgte der starke ADP-Bericht hingegen für Kursverluste. US-Treasurys fielen zurück, da nun die Erwartung zunehmen dürfte, dass auch der offizielle US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gut ausfällt und die Fed zu einer stärkeren Drosselung der Anleihekäufe bewegen könnte. US-Bonds mit zwei Jahren Laufzeit sanken auf den niedrigsten Stand seit Mitte September. In ihrem Fahrwasser gaben auch Bundesanleihen nach.
Im deutschen Aktienhandel waren die Papiere des Pharmahändlers Celesio mit Abstand der größte Kursgewinner. Eine Kreisemeldung im "Wall Street Journal Deutschland", der zufolge der US-Pharmahändler McKesson den Angebotspreis für die Übernahme von Celesio von 23 auf 25 Euro je Aktie erhöhen könnte, ließ den Celesio-Kurs um 9,3 Prozent auf 24,50 Euro nach oben schnellen.
Auch bei etlichen anderen Schwergewichten waren am Mittwoch stärkere Kursausschläge zu beobachten als in dne vergangenen Tagen. So profitierten Aktien von K+S mit einem Kursplus von 5,5 Prozent laut Händlern von einer Kaufempfehlung der Kepler Bank. Zuvor hatte Kepler noch zum Verkauf von K+S geraten. Hinzu kommt, dass spekulative Anleger die Aktie in großem Stil leer verkauft haben und nun am Markt zurückkaufen mussten, um keine Verluste zu erleiden.
Bankenaktien waren erneut gesucht. Commerzbank legten um 3,6 Prozent zu und Deutsche Bank um 2 Prozent. Hier sorgte zum einen für gute Stimmung, dass die belgische Bank KBC früher als erwartet Staatshilfen zurückzahlt. KBC-Aktien verteuerten sich an der Brüsseler Börse um 5,5 Prozent und der europäische Bankensektor stieg um 1,3 Prozent.
Der Bankensektor profitierte zum anderen von den weiter fallenden Zinsen in den Peripheriestaaten der Eurozone. Der Zinsabstand zwischen Bundesanleihen und den Anleihen Portugals, Spaniens und Italiens hat sich in den vergangenen Tagen stark verringert. Damit sinken die Risiken in den Bilanzen der Banken, die diese Papiere im Depot haben. In der Folge konnten die Aktienbörsen in Lissabon und Madrid zulegen.
Papiere der Munich Re büßten 1,7 Prozent ein und die von Hannover Rück 1 Prozent. Der Versicherungs-Broker Aon Benfield hat errechnet, dass die beiden Stürme Xaver und Dirk in Europa versicherte Schäden von insgesamt knapp 1,2 Milliarden Euro verursacht haben. Auch die Kurse des französischen Rückversicherers Scor und der Swiss Re gaben um 1,2 bzw. 1,6 Prozent nach. Die Scor-Aktie wurde zudem von J.P. Morgan abgestuft.
RWE rutschten erstmals seit Mitte November durch die Durchschnittslinie der vergangenen 200 Handelstage bei 25,50 Euro. Händler reagieren auf eine solche technische Lage oftmals mit Verkäufen, die Aktie verlor 2,1 Prozent.
SAP-Aktien verteuerten sich um 1,7 Prozent, nachdem UBS sie zum Kauf empfohlen hat. Vor allem vom sogenannten Cloud-Geschäft erwarten die UBS-Analysten gute Ergebnisse für SAP. Salzgitter fielen dagegen um 2,8 Prozent, nachdem laut Händlern die Bank of America-Merrill Lynch die Aktie abgestuft hat.
Gute Verkehrszahlen von Air France-KLM stützen die Kurse der Airlines. Um 2,1 Prozent hat die Zahl der Passagiere der französisch-niederländischen Airline im Dezember zugenommen. Die Aktie zog um 7,3 Prozent an. Lufthansa stiegen in ihrem Sog um 2,3 Prozent und IAG um 1,4 Prozent.
Aktien des britischen Einzelhändlers J. Sainsbury fielen trotz guter Verkaufszahlen in den vergangenen drei Monaten um 2,4 Prozent. Analysten fürchten jedoch, dass der Absatz im neuen Jahr schwächeln könnte, nicht zuletzt wegen zunehmender Konkurrenz durch die deutschen Discounter Aldi und Lidl.
Europäische Schlussbörsen vom Mittwoch 8. Januar .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.110,66 -0,30 -0,0% . Stoxx-50 2.929,36 2,21 +0,1% . Stoxx-600 329,75 0,35 +0,1% Frankfurt XETRA-DAX 9.497,84 -8,36 -0,1% -0,6 London FTSE-100 6.721,78 -33,67 -0,5% -0,4 Paris CAC-40 4.260,96 -1,72 -0,0% -0,8 Amsterdam AEX 403,86 0,89 +0,2% 0,5 Athen ATHEX-20 420,43 13,41 +3,3% 9,2 Brüssel BEL-20 2.932,73 21,16 +0,7% 0,3 Budapest BUX 18.681,50 62,84 +0,3% 2,8 Helsinki OMXH-25 2.826,27 -0,77 -0,0% -0,3 Istanbul ISE NAT. 30 81.865,26 -1557,14 -1,9% -0,7 Kopenhagen OMXC-20 639,11 2,52 +0,4% 3,8 Lissabon PSI 20 6.957,74 97,53 +1,4% 7,6 Madrid IBEX-35 10.253,60 74,90 +0,7% 3,4 Mailand FTSE-MIB 19.436,30 -32,45 -0,2% 2,5 Moskau RTS 1.392,09 0,26 +0,0% -8,8 Oslo OBX 504,27 2,67 +0,5% 0,1 Prag PX 996,34 8,19 +0,8% 0,7 Stockholm OMXS-30 1.324,83 -1,41 -0,1% -0,6 Warschau WIG-20 2.363,38 13,78 +0,6% -8,7 Wien ATX 2.669,31 39,22 +1,5% 4,8 Zürich SMI 8.352,82 33,42 +0,4% 1,8
DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 7.47 Uhr Di, 17.28 Uhr EUR/USD 1,3574 -0,40% 1,3628 1,3615 EUR/JPY 142,4899 -0,33% 142,9559 142,3935 EUR/CHF 1,2367 -0,05% 1,2373 1,2374 USD/JPY 104,9800 0,07% 104,9030 104,5520 GBP/USD 1,6458 0,29% 1,6410 1,6405 .=== Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
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January 08, 2014 12:24 ET (17:24 GMT)
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