31.10.2016 16:43:46

MÄRKTE EUROPA/Unklarer US-Wahlausgang macht Anleger vorsichtig

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen rutschen am Montagnachmittag noch etwas weiter in negatives Terrain ab und Börsianer machen dafür vor allem die US-Präsidentenwahl verantwortlich. "Die Clinton-E-Mails führen zu einer neuen Unsicherheit im US-Wahlkampf", sagt ein Teilnehmer mit Blick auf die Wiederaufnahme der Untersuchungen durch das FBI wegen Clintons fahrlässigem Umgang mit vertraulichen Mails. Zuletzt hatte Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton als wahrscheinliche Siegerin gegolten, jetzt könnte das Rennen wieder eng werden.

   Bis zur Wahl am 8. November dürften viele Anleger nun mehr und mehr auf Tauchstation gehen, heißt es. Von Konjunkturseite kommt ebenfalls keine Unterstützung - der Index der Einkaufsmanager der Region Chicago ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Andererseits steigt damit auch nicht der Handlungsdruck auf die US-Notenbank, die Zinsen anzuheben.

   Der Dax verliert bei dünnen Umsätzen am Tag vor Allerheiligen, der in einigen Bundesländern ein Brückentag ist, 0,5 Prozent auf 10.648 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,9 Prozent auf 3.051 Punkte nach.

   "In allen Fällen eines Machtwechsels von den Demokraten zu den Republikanern haben Aktien auf Sicht von 12 Monaten zur Schwäche geneigt", haben die Analysten der Helaba festgestellt. Im Durchschnitt betrage das Minus dabei 7,7 Prozent. Wurde dagegen ein Demokrat im Amt bestätigt oder folgte ein Demokrat, legten Aktien im Mittel um 6,8 Prozent zu.

Keine geldpolitische Änderung in den USA erwartet In dieser Gemengelage wirken die nun mutmaßlich wieder verbesserten Chancen für den Republikaner Donald Trump wie ein Störfeuer. Zumal die Finanzmärkte nicht recht einschätzen können, was von Trump als Präsident zu erwarten wäre. Der Dollar ist darauf schon im späten Handel am Freitag etwas unter Druck geraten, inzwischen erholt er sich aber wieder. Der Euro kostet 1,0942 Dollar.

   Gebremst wird die Kauflaune auch davon, dass im Dezember in den USA mit einer US-Zinserhöhung gerechnet wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird mit rund 70 Prozent am Markt eingepreist. Beim Treffen der US-Notenbank am Dienstag und Mittwoch dürfte eine Zinserhöhung dagegen noch einmal ausbleiben.

   Die Marktteilnehmer machen sich außerdem Sorgen um die Geschwindigkeit des jüngsten Renditeanstiegs an den Anleihemärkten. Immerhin setzen die neuesten Verbraucherpreise der Eurozone die Anleiherenditen nicht zusätzlich unter Aufwertungsdruck. Die Preise stiegen im Oktober um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und damit weniger stark als mit 0,6 Prozent erwartet. Die Wirtschaft im Euroraum ist derweil im dritten Quartal wie erwartet um 0,3 Prozent gewachsen, auch von dort kommen keine renditetreibenden neuen Impulse.

Ölpreise belasten Belastend wirken zudem die stark fallenden Ölpreise, nachdem sich die Opec am Wochenende nicht auf konkrete Fortschritte im Blick auf die anvisierte Förderkürzungen einigen konnte. WTI- und Brentöl geben jeweils fast 3 Prozent nach. Der Stoxx-Branchen-Index der europäischen Öl- und Gassektor ist mit 1,8 Prozent Minus schwächster Sektor in Europa. Zweitschwächster Sektor sind die Banken mit einem Minus von 1,2 Prozent.

   Tagesverlierer am deutschen Markt sind Fielmann. Sie verlieren 5,5 Prozent. Die Optikerkette hat im dritten Quartal weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Auch für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen Ergebnisrückgang.

   Kräftige Kursbewegungen gibt es im TecDAX. Drägerwerk springen um 5,7 Prozent auf 64,85 Euro, nachdem die Analysten von Kepler die Aktien auf "Buy" nach "Hold" erhöht und ein deutlich höheres Kursziel von 82 Euro genannt haben. Bei RIB Software geht es nach guten Quartalszahlen um 3,3 Prozent aufwärts. Die Zahlen haben die Erwartungen deutlich übertroffen, auch die Ergebnisprognose wurde erhöht. Dialog Semiconductor fallen hingegen um 2,2 Prozent. Das Bankhaus Lampe hat laut Händlern seine Kaufempfehlung zurückgezogen.

   In der dritten Reihe setzen Gigaset die jüngste massive Aufwärtsbewegung fort und steigen um 7,6 Prozent auf 0,94 Euro. Einige Anleger scheinen auf eine erfolgreiche Restrukturierung des Unternehmens zu setzen. Die Aktie hat ihren Höhenflug im August nach überraschend guten Geschäftszahlen gestartet. Damals lag der Kurs noch bei 0,40 Euro.

   Im DAX geben Lufthansa um 0,8 Prozent nach, nach gescheiterten Verhandlungen mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo. Hapag-Lloyd legen leicht zu. Hier stützt die Konsolidierung in der Branche ein wenig, die nun auch auf Japan übergreift. Dort wollen die drei größten Unternehmen in der Container-Schifffahrt ihre Flotten zusammenlegen. Hapag-Lloyd ist selbst in Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit der arabischen UASC.

   Sika springen in Zürich um 14,3 Prozent nach oben, weil ein Kantonsgericht einen Versuch der Gründerfamilie des schweizerischen Baukonzerns untersagt hat, mit dem diese die Kontrolle über das Unternehmen an den französischen Baustoffkonzern Saint-Gobain übertragen wollte. Mit dem Urteil bleibt Sika vorerst unabhängig. In den vergangenen zwei Wochen war der Sika-Kurs um mehr als 10 Prozent gefallen.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.053,18 -0,85 -26,06 -6,56 Stoxx-50 2.812,96 -0,76 -21,59 -9,27 DAX 10.645,61 -0,47 -50,58 -0,91 MDAX 21.101,96 -0,28 -60,05 1,58 TecDAX 1.720,29 -0,59 -10,19 -6,03 SDAX 9.314,62 -0,13 -11,81 2,37 FTSE 6.953,07 -0,62 -43,19 11,39 CAC 4.505,33 -0,95 -43,25 -2,84

Bund-Future 162,13 -0,02 6,56

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.159,58 -0,01 -1,61 4,22 S&P-500 2.128,85 0,11 2,44 4,15 Nasdaq-Comp. 5.193,51 0,07 3,40 3,72 Nasdaq-100 4.810,77 0,11 5,18 4,74

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:49 Fr, 17:16 % YTD EUR/USD 1,0940 -0,21% 1,0964 1,0926 +0,7% EUR/JPY 114,9598 -0,05% 115,0135 115,21 -26,2% EUR/CHF 1,0832 -0,05% 1,0837 1,0854 -0,4% EUR/GBP 0,8995 -0,09% 0,9000 1,1113 +22,1% USD/JPY 105,08 +0,16% 104,91 105,45 -10,5% GBP/USD 1,2161 -0,16% 1,2180 1,2139 -17,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,54 48,70 -2,4% -1,16 +8,5% Brent/ICE 48,21 49,71 -3,0% -1,50 +7,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.273,76 1.277,84 -0,3% -4,08 +20,1% Silber (Spot) 17,84 17,81 +0,2% +0,03 +29,1% Platin (Spot) 980,10 980,65 -0,1% -0,55 +9,9% Kupfer-Future 2,20 2,19 +0,3% +0,01 +2,1% Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   October 31, 2016 11:12 ET (15:12 GMT)

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