23.06.2022 13:05:44
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MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Euro-Stoxx-50 macht Verluste wett
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich am Donnerstagmittag in einer uneinheitlichen Verfassung. Der DAX fällt um 0,6 Prozent auf 13.062 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 hat seine Verluste aufgeholt und steht mit gut 3.465 Punkte minimal im Plus. Er profitiert von einer relativ guten Nachfrage nach vergleichsweise konjunkturunabhängigen Titeln. "Der Markt preist eine Rezession ein", so ein Händler. Das drückt zwar auf die konjunkturabhängigen Aktien, aber auch auf die Renditen und Zinsen. Und die fallenden Zinsen machen konjukturunabhängige Werte mit stabilen Ertragsaussichten attraktiver. Händler verweisen mit Blick auf die Rezessionsängste auch auf mögliche Shut-Downs in der Industrie, falls sich die Gas-Knappheit weiter verschärft. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat am Vormittag die Alarmstufe im Notfallplan Gas ausgerufen.
Zuvor zeigten die Einkaufsmanagerindizes aus Frankreich und Deutschland bereits eine weitere Wachstumseintrübung an. In Deutschland macht vor allem der Subindex für Industrie Sorgen, der auf 52,0 nach 54,8 fiel. Per Saldo seien in den Daten nicht die erhofften Signale für eine Verbesserung der Lage bei den Lieferketten erkennbar. Stattdessen kämen neue Rezessionssorgen hinzu. Andererseits spricht ein Marktteilnehmer auch von "einem Wunder, dass der Index überhaupt noch über der Expansionsschwelle von 50 steht".
Defensive Titel gesucht - und Freizeit-Aktien
Der Schwäche entziehen können sich einmal mehr die defensiven Titel der Hersteller von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, der Telekom-Aktien und der Versorger. Deutlich aufwärts geht es mit L'Oreal, LVMH, BT und Telefonica. Größter Gewinner ist allerdings der Stoxx-Branchen-Index der Reise- und Freizeit-Aktien, der um 1 Prozent anzieht. Grund ist ein Plus von 3,6 Prozent von Evolution Gaming in Stockholm. Das Schwergewicht im Branchenindex übernimmt den Spieleanbieter Nolimited. Die Citigroup bewertet die Übernahme positiv, da sie sofort einen Gewinnbeitrag für Evolution beisteuert. Flutter Entertainment - ein weiteres Index-Schwergewicht - gewinnen 1,1 Prozent, und auch die Hotel-Aktien Accor und Interconti ziehen an.
Auf der anderen Seite geben die Aktien der Banken, der Autohersteller, der Chemiekonzerne und der Industrieunternehmen am stärksten nach. Ihre Stoxx-Branchenindizes verlieren alle mehr als 1 Prozent.
Am deutschen Markt geben Deutsche Bank um 4,8 Prozent nach, und Commerzbank fallen nach der jüngsten Erholungsstrecke um 5,5 Prozent zurück. Rheinmetall verlieren 3,1 Prozent, HSBC hat die Kaufempfehlung zurückgezogen und stuft die Aktien des Rüstungs- und Automotive-Konzerns nun nur noch mit Halten ein. Bei den Chemietiteln fallen K+S um 3,1 Prozent, für die Düngemittelproduktion ist ein hoher Einsatz von Gas notwendig. Bei den Autotiteln verlieren Mercedes-Benz 2,8 Prozent. Auf der anderen Seite erholen sich Adidas um 0,9 Prozent, auch Deutsche Telekom ziehen um 0,9 Prozent an. Stärkster DAX-Wert sind RWE mit einem Plus von 1,1 Prozent.
Ausstand der Hafenarbeiter drückt Hapag und Moeller-Maersk
Mit dem angelaufenen Warnstreik der Hafenarbeiter in Deutschland stehen auch die Aktien der Containerschiffer unter Druck: Moeller-Maersk und Hapag-Lloyd geben zwischen 2 und 3 Prozent ab. Mit dem Ausstand vergrößere sich der Rückstau in der Nordsee noch weiter, heißt es im Handel. Für die Lieferketten der Industrie seien das erneut schlechte Nachrichten. Allerdings hat es für die beiden Container-Aktien im Verlauf auch schon noch schlechter ausgesehen.
Henkel kann die Steilvorlage von HB Fuller aus den USA nicht umsetzen. Der US-Peer von Henkel, 3M und anderen Klebstoffherstellern habe bessere Zahlen als erwartet zu seinem zweiten Quartal vorgelegt. Vor allem ein Anstieg des organischen Wachstums von 22 Prozent zum Vorjahr gefalle. Dazu wurde die Kosteninflation weitergereicht und der Ausblick ist zuversichtlich. "Der Markt scheint eher mit Gewinnwarnungen zu rechnen, daher sollte so eine Vorlage gut ankommen", so der Händler. Die Henkel-Aktie kann sich dem negativen Umfeld dennoch nicht entziehen und fällt um 0,9 Prozent.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.475,07 +0,3% 10,43 -19,2%
Stoxx-50 3.409,84 +0,4% 13,19 -10,7%
DAX 13.103,06 -0,3% -41,22 -17,5%
MDAX 26.768,91 -1,8% -477,25 -23,8%
TecDAX 2.842,34 -0,5% -14,90 -27,5%
SDAX 12.140,94 -1,1% -140,17 -26,0%
FTSE 7.114,22 +0,4% 25,00 -4,0%
CAC 5.942,55 +0,4% 25,92 -16,9%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,46 -0,18 +1,64
US-Zehnjahresrendite 3,12 -0,05 +1,61
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 12:00 Uhr Mi, 17:19 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0504 -0,6% 1,0516 1,0590 -7,6%
EUR/JPY 142,20 -1,2% 142,36 143,86 +8,7%
EUR/CHF 1,0142 -0,1% 1,0161 1,0162 -2,2%
EUR/GBP 0,8606 -0,1% 0,8624 0,8612 +2,4%
USD/JPY 135,39 -0,6% 135,38 135,84 +17,6%
GBP/USD 1,2204 -0,5% 1,2197 1,2298 -9,8%
USD/CNH (Offshore) 6,7050 -0,1% 6,7084 6,7044 +5,5%
Bitcoin
BTC/USD 20.680,09 +3,5% 20.718,24 20.537,22 -55,3%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 105,56 106,19 -0,6% -0,63 +46,3%
Brent/ICE 111,42 111,74 -0,3% -0,32 +47,7%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 135,60 126,30 +6,6% 8,43 +52,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.829,74 1.837,78 -0,4% -8,04 +0,0%
Silber (Spot) 21,20 21,41 -1,0% -0,21 -9,1%
Platin (Spot) 926,04 929,75 -0,4% -3,71 -4,6%
Kupfer-Future 3,87 3,94 -2,0% -0,08 -13,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/err
(END) Dow Jones Newswires
June 23, 2022 07:05 ET (11:05 GMT)
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