14.09.2023 18:16:43

MÄRKTE EUROPA/Taubenhafte Zinserhöhung der EZB treibt - Euro fällt

FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte durch die EZB haben Europas Börsen am Donnerstag mit kräftigen Aufschlägen den Handel beschlossen. Zugleich präsentierte die EZB nämlich deutlich niedrigere Wachstumsprognosen und signalisierte, dass es unter Umständen keine weiteren Zinsschritte mehr geben wird. Die Entscheidung wurde insgesamt taubenhaft aufgenommen. Der DAX gewann 1 Prozent auf 15.805 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,3 Prozent auf 4.280 nach oben. Zugleich geriet der Euro unter Abgabedruck und fiel auf 1,0655 Dollar zurück. An den Anleihemärkten ging es mit den Kursen nach oben, die Renditen fielen also.

"Nun kann sich die EZB die Zeit nehmen, um die Auswirkungen ihrer Politik auf die Gesamtwirtschaft und die Geldentwertung in den nächsten Monaten zu analysieren", kommentierte HQ Trust die Zinserhöhung der EZB. Da zu erwarten sei, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten schwach bleiben und die Arbeitsmärkte in der Währungsunion auf die bisherigen Zinssteigerungen mit geringerem Beschäftigungsaufbau reagieren werde, dürfte die zehnte auch die letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus gewesen sein, glaubt Chefökonom Michael Heise.

Aus Marktsicht durchwachsene Wirtschaftsdaten aus den USA wurden von der geldpolitischen Entscheidung der EZB überlagert. Zum einen sind die US-Erzeugerpreise im August deutlich stärker als erwartet gestiegen, zum anderen hat sich der US-Einzelhandelsumsatz im August deutlich kräftiger als erwartet entwickelt, was für die Stärke der US-Wirtschaft spricht, und damit möglicherweise auf die Notwendigkeit die restriktive Geldpolitik in den USA beizubehalten.

Mit Blick auf einzelne Sektor lag der Rohstoffsektor mit 4,2 Prozent vorne, für Öl- und Gaswerte ging es 2,4 Prozent nach oben. Mit kräftigen Aufschlägen begrüßte auch der zinssensible Immobiliensektor die EZB-Entscheidung. Vonovia gewannen 5,1 Prozent und waren Tagesgewinner im DAX, Aroundtown 6,3 Prozent, Grand City 2,5 Prozent bzw LEG 3,3 Prozent.

Windenergieaktien auch am Donnerstag gefragt

Windenergieaktien waren auch am Donnerstag gefragt. Die EU hat angekündigt, ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Branche zu schnüren. Hinzu kamen am Berichtstag positive Unternehmensnachrichten wie etwa ein Auftrag für Lieferung und Errichtung von 24 Turbinen bei Nordex sowie positive Analystenstimmen im Sektor. Nordex gewannen 5,5 Prozent, Vestas 4,8 Prozent und Siemens Energy 4,2 Prozent.

Im Blick standen weiterhin die Aktien der deutschen Mobilfunkbetreiber, die bereits am Mittwochnachmittag einen Satz nach oben gemacht hatten, und dann wieder etwas zurückgekommen waren von den Hochs. Marktteilnehmer verwiesen auf Pläne der Bundesnetzagentur, die auslaufenden Nutzungsrechte für die Mobilfunkfrequenzen um fünf Jahre zu verlängern und damit zunächst nicht mit einer Auktion zu versteigern. "Unsere vorrangigen Ziele sind die Verbesserung der Versorgung für alle Verbraucher und die weitere Förderung des Wettbewerbs. Wir erwägen, die bestehenden Nutzungsrechte zu verlängern, um kurzfristig ausreichend Planungs- und Investitionssicherheit herzustellen", zitierte die FAZ Klaus Müller, den Präsidenten der Bundesnetzagentur.

Die Analysten von Citi haben nun United Internet (+4,5%), 1&1 (+6,5%) sowie Telefonica Deutschland (+1,9%) alle auf "Buy" von "Hold" erhöht und die Kursziele angehoben. Deutsche Telekom verteuerten sich um 1,2 und Vodafone um 1,4 Prozent.

Schwach im Markt lag der stimmungstechnisch angeschlagene Autosektor. Im DAX schloßen BMW 1,5 Prozent niedriger. Hier soll Barclays das Kursziel gesenkt haben und die Aktie auf "Underweight" von zuvor "Equalweight" abgestuft haben. Aber auch andere Titel aus dem Sektor standen auf dem Verkaufszettel.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.279,75 +56,27 +1,3% +12,8%

Stoxx-50 4.012,01 +65,06 +1,6% +9,9%

Stoxx-600 460,86 +6,92 +1,5% +8,5%

XETRA-DAX 15.805,29 +151,26 +1,0% +13,5%

FTSE-100 London 7.673,08 +147,09 +2,0% +1,0%

CAC-40 Paris 7.308,67 +86,10 +1,2% +12,9%

AEX Amsterdam 744,46 +9,53 +1,3% +8,1%

ATHEX-20 Athen 2.989,67 +24,24 +0,8% +32,8%

BEL-20 Bruessel 3.689,75 +49,04 +1,3% -0,3%

BUX Budapest 57.689,26 +497,84 +0,9% +31,7%

OMXH-25 Helsinki 4.400,54 +87,00 +2,0% -10,6%

ISE NAT. 30 Istanbul 8.592,44 +140,47 +1,7% +44,5%

OMXC-20 Kopenhagen 2.226,84 +40,90 +1,9% +21,3%

PSI 20 Lissabon 6.133,34 +94,15 +1,5% +8,8%

IBEX-35 Madrid 9.549,00 +124,90 +1,3% +16,0%

FTSE-MIB Mailand 28.872,73 +390,96 +1,4% +20,1%

OBX Oslo 1.206,87 +21,34 +1,8% +10,7%

PX Prag 1.356,22 +17,51 +1,3% +12,9%

OMXS-30 Stockholm 2.190,20 +27,74 +1,3% +7,2%

WIG-20 Warschau 1.967,77 +18,12 +0,9% +9,8%

ATX Wien 3.189,45 +43,74 +1,4% +1,7%

SMI Zuerich 11.098,32 +121,94 +1,1% +3,4%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:39 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0662 -0,6% 1,0744 1,0742 -0,4%

EUR/JPY 156,81 -0,8% 158,09 158,39 +11,7%

EUR/CHF 0,9539 -0,5% 0,9588 0,9584 -3,6%

EUR/GBP 0,8588 -0,0% 0,8599 0,8597 -3,0%

USD/JPY 147,05 -0,2% 147,14 147,44 +12,2%

GBP/USD 1,2417 -0,6% 1,2494 1,2496 +2,7%

USD/CNH (Offshore) 7,2856 +0,2% 7,2781 7,2701 +5,2%

Bitcoin

BTC/USD 26.659,45 +1,6% 26.245,12 26.221,92 +60,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 90,17 88,52 +1,9% +1,65 +15,1%

Brent/ICE 93,39 91,88 +1,6% +1,51 +13,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 35,33 36,82 -4,1% -1,49 -53,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.910,67 1.908,33 +0,1% +2,33 +4,8%

Silber (Spot) 22,69 22,88 -0,8% -0,18 -5,3%

Platin (Spot) 912,68 905,00 +0,8% +7,68 -14,5%

Kupfer-Future 3,78 3,76 +0,4% +0,02 -1,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

September 14, 2023 12:17 ET (16:17 GMT)

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Deutsche Telekom AG 28,95 0,35% Deutsche Telekom AG
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