MÄRKTE EUROPA/Sommer lähmt den Umsatz - Kurse schmelzen ab

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben nach einem trägen Handel bei sommerlichen Temperaturen leicht im Minus geschlossen. Dabei warteten die Börsianer sorgenvoll auf weitere Aussagen von US-Präsident Donald Trump zu Zöllen. Die jüngste Ankündigung Trumps, möglicherweise sämtliche chinesischen Importe in die USA mit Strafzöllen zu belegen, ließen die Anleger vorsichtig agieren.

In diesem Umfeld notierte der DAX 0,1 Prozent leichter bei 12.549 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,2 Prozent auf 3.454 Zähler nach. Der Euro notierte mit 1,17 Dollar wenig verändert zum Freitagabend und lieferte damit keinen Impuls.

Chefwechsel bei Fiat verunsichert

Neben den Aktien von Versorgern, Einzelhändlern und Banken zeigten auch Telekomaktien sogenannte Relative Stärke. "Wie die Versorger gelten auch Telekom-Titel als vergleichsweise unabhängig vom Handelsstreit", sagte ein Händler dazu. Ihr Branchenindex stieg um 0,3 Prozent.

Unter Druck standen die Aktien von Fiat Chrysler Automobiles und Ferrari. Sie verloren bis zu 4,9 Prozent, nachdem der langjährige CEO Sergio Marchionne gesundheitsbedingt sein Amt abgeben musste. Anleger scheuten negative Überraschungen ebenso wie Unsicherheit, kommentierten die Branchenanalysten von Evercore ISI. Marchionne sei zudem einer der beeindruckendsten und erfolgreichsten Vorstandsvorsitzenden in der Geschichte der Autoindustrie gewesen. Die Experten loben insbesondere seine Fähigkeit, die Ferrari-Aktionäre zu verstehen und zu bedienen. Die Lücke schließen soll nun Mike Manley, der bislang erfolgreich das Jeep-Geschäft bei Fiat leitete. Doch damit nicht genug. Nach dem überraschenden Wechsel an der Konzernspitze muss nun auch ein Ersatz für das Europageschäft gesucht werden, nachdem Alfredo Altavilla zurückgetreten ist.

Die Halbjahreszahlen von Atos kamen an der Börse nicht gut an, die Aktie verlor 6,7 Prozent. Das bereinigte Umsatzwachstum sei hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben, hieß es von Bryan Garnier. Dazu hat Atos die Übernahme von Syntel in den USA für 3,4 Milliarden Euro mitgeteilt. Die Übernahme beurteilten die Analysten insgesamt positiv.

Gewinneinbruch lastet auf Ryanair

Um über 6 Prozent abwärts ging es für Ryanair. Belasteten zuletzt bereits Streiks den Kurs, kamen nun noch negative Geschäftszahlen hinzu. Hohe Personal- und Treibstoffkosten bescherten Ryanair im ersten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch um rund ein Fünftel. Europas größter Billigflieger hält aber dennoch an den Zielen für das Gesamtjahr fest. Die Kurse anderer Fluglinien gaben ebenfalls deutlicher nach. Easyjet kamen um 1,7 Prozent zurück und Lufthansa um 2,2 Prozent.

Philips hat ebenfalls Quartalszahlen vorgelegt. Die Berenberg-Analysten bescheinigten Philips für das zweite Quartal relativ solide Ergebnisse. Der Umsatz überzeuge zwar nicht ganz, doch Margen und Auftragsbestand sähen gut aus. Der Kurs fiel um 1,8 Prozent und zeigte sich damit von frühen deutlicheren Abschlägen wieder erholt.

Zalando gewannen 1,8 Prozent. Händler verwiesen dazu auf einen Bericht, wonach die chinesischen Branchenriesen Alibaba und JD.Com den Eintritt in den deutschen Markt vorbereiteten. "Da kommt möglicherweise auch eine Übernahme von Zalando in Betracht", meinte ein Börsianer. Auf der anderen Seite schlossen Metro 1,7 Prozent im Minus.

Bayer stiegen um 0,4 Prozent, nachdem Barclays die Aktie zum "Übergewichten" empfohlen hat nach zuletzt "Gleichgewichten". Im MDAX profitierten LEG Immobilien von einer Hochstufung durch das Bankhaus Lampe und zogen um 0,6 Prozent an. Der Kurs des DAX-Kandidaten Wirecard machte weitere 2,5 Prozent gut auf 159,45 Euro. Hier hat Goldman Sachs das Kursziel deutlich angehoben auf 200 Euro von zuvor 168.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.454,05 -5,98 -0,2% -1,4%

. Stoxx-50 3.096,50 -2,25 -0,1% -2,6%

. Stoxx-600 384,88 -0,74 -0,2% -1,1%

Frankfurt XETRA-DAX 12.548,57 -12,85 -0,1% -2,9%

London FTSE-100 London 7.655,79 -23,00 -0,3% -0,1%

Paris CAC-40 Paris 5.378,25 -20,07 -0,4% +1,2%

Amsterdam AEX Amsterdam 570,48 -1,72 -0,3% +4,8%

Athen ATHEX-20 Athen 1.992,96 -6,37 -0,3% -4,3%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.832,28 +17,13 +0,4% -3,7%

Budapest BUX Budapest 35.141,03 -45,49 -0,1% -10,8%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.204,87 -3,71 -0,1% +7,3%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 117.107,01 +1660,63 +1,4% -17,0%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.010,69 -0,82 -0,1% -1,3%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.605,51 +32,66 +0,6% +4,6%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.726,10 +1,30 +0,0% -3,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 21.605,21 -189,39 -0,9% -0,3%

Moskau RTS Moskau 1.129,92 +15,33 +1,4% -2,1%

Oslo OBX Oslo 810,54 +2,23 +0,3% +9,1%

Prag PX Prag 1.087,73 +2,76 +0,3% +0,9%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.580,50 +1,10 +0,1% +0,2%

Warschau WIG-20 Warschau 2.204,53 +21,61 +1,0% -10,4%

Wien ATX Wien 3.305,69 -2,85 -0,1% -3,0%

Zürich SMI Zuerich 8.959,79 -31,55 -0,4% -4,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:30 Fr, 18:16 % YTD

EUR/USD 1,1701 -0,21% 1,1729 1,1708 -2,6%

EUR/JPY 130,30 -0,21% 130,09 130,83 -3,7%

EUR/CHF 1,1618 -0,15% 1,1623 1,1642 -0,8%

EUR/GBP 0,8930 -0,02% 0,8924 0,8929 +0,5%

USD/JPY 111,36 -0,01% 110,92 111,76 -1,1%

GBP/USD 1,3103 -0,19% 1,3142 1,3113 -3,0%

Bitcoin

BTC/USD 7.720,04 +4,0% 7.661,29 7.483,68 -43,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,61 -0,63 0,00

Deutschland 10 Jahre 0,40 0,37 -0,03

USA 2 Jahre 2,62 2,59 0,73

USA 10 Jahre 2,95 2,90 0,54

Japan 2 Jahre -0,11 -0,13 0,03

Japan 10 Jahre 0,08 0,03 0,03

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 67,78 70,46 -0,7% -0,48 +18,6%

Brent/ICE 73,13 73,07 +0,1% 0,06 +13,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.224,60 1.231,94 -0,6% -7,34 -6,0%

Silber (Spot) 15,40 15,52 -0,8% -0,13 -9,1%

Platin (Spot) 827,70 826,75 +0,1% +0,95 -11,0%

Kupfer-Future 2,74 2,75 -0,3% -0,01 -17,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 23, 2018 12:18 ET (16:18 GMT)