19.05.2016 16:56:51
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MÄRKTE EUROPA/Schwächere US-Daten dämpfen Zinserhöhungsfantasie
Von Manuel Priego-Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Unter den Erwartungen liegende US-Konjunkturdaten drücken am Donnerstagnachmittag etwas auf Europas Börsen. So ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge zwar um 16.000 auf 278.000 gefallen, blieb damit aber über der Erwartung von 272.000. Deutlich unter den Prognosen ist derweil der Chicago Fed National Activity Index ausgefallen. Mit minus 1,8 im Mai hat er sich gegenüber April (minus 1,6) weiter abgeschwächt. Analysten hatten mit einer merklichen Verbesserung auf plus 3,0 gerechnet. Die Helaba spricht von einem "getrübten Bild". Neben dem Empire-State-Index enttäusche nun auch die Stimmung in Philadelphia.
Der Dax verliert 1,5 Prozent auf 9.795 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,3 Prozent auf 2.918 Punkte nach unten. Zeitweise hatten sich die Börsen kräftiger von den Tagestiefs erholt. Auslöser war ein nachgebender Euro, der unter die Marke von 1,12 Dollar gefallen war. Nach den US-Daten hat er sich aber wieder erholt. Der Grund für die Euro-Schwäche war der überraschend falkenhafte Ton des Protokoll der April-Sitzung der US-Notenbank, das am Vorabend veröffentlicht wurde. Dieses hat die Tür für eine Zinsanhebung im Juni wieder aufgestoßen. An den Börsen rechnete man zuletzt damit nicht vor Herbst. Nach den schwächeren US-Daten relativiert sich die Zinsfantasie aber ein wenig.
Rohstoffe verlieren - Banken gewinnen Der festere Dollar sorgt für Druck auf die in Dollar gehandelten Rohstoffpreise. Neben den Preisen für Industriemetalle kommen auch diejenigen für Edelmetalle weiter zurück. Und auch die Ölpreise sinken: WTI-Rohöl fällt unter die Marke von 47 Dollar und notiert mit 46,87 Dollar 2,8 Prozent tiefer als noch zum US-Settlement am Vortag. Damit beendet der Ölpreis seinen über einwöchigen Aufwärtstrend, der die Börsen im Wochenverlauf immer wieder gestützt hatte.
Der Stoxx-Subindex der Rohstoffaktien ist mit einem Minus von 4,4 Prozent bislang Tagesverlierer vor den Chemieaktien und den Öl- und Gaswerten. Einzeltitel wie Anglo American verlieren 7,7 Prozent. Im Ölsektor drückt auch der Dividendenabschlag von Royal Dutch Shell, der die Aktie 4,9 Prozent nach unten treibt. Der Chemie-Index wird von der Bayer-Aktie nach unten gezogen. Das Unternehmen hat bestätigt, Gespräche wegen einer Übernahme mit Monsanto zu führen.
Klarer Kursgewinner des Szenarios weiterer Zinserhöhungen in den USA sind die Banken: Hier geht um 0,2 Prozent nach oben. Selbst Deutsche Bank legen am Tag ihrer Hauptversammlung um 1,7 Prozent zu, obwohl in den USA wegen angeblicher Manipulationen bei so genannten Agency-Bonds ermittelt wird. Das Kreditinstitut sieht sich bei den Rechtsfällen auf der Zielgeraden. Auch will die Deutsche Bank den operativen Turnaround aus eigener Kraft schaffen.
Bayer-Interesse an Monsanto sorgt für Kurseinbruch Die Bayer-Aktie rutscht um 8,8 Prozent ab nach der Bestätigung von Gesprächen bezüglich einer Übernahme mit Monsanto. "Zu groß" wäre eine Übernahme von Monsanto durch Bayer, sagt Eric Le Berrigaud von Bryan Garnier. Das gelte sowohl für die Finanzierung einer solchen Akquisition als auch für die Balance der beiden Geschäftsfelder Pharma und Crop Sciences innerhalb des Bayer-Konzerns. Bayer müsse für Monsanto etwa 40 Milliarden US-Dollar aufbringen, Nettoschulden von Monsanto von 5 Milliarden Dollar nicht eingerechnet. Per Ende 2015 weise Bayer bereits eine Nettoverschuldung von 18 Milliarden Euro auf.
Sollte die Übernahme gelingen, würde gut die Hälfte des Konzernumsatzes auf Crop Sciences entfallen, das Pharmageschäft würde dann etwa 30 Prozent zum Umsatz beisteuern, so der Experte weiter. Es stelle sich dann die Frage, ob Bayer damit noch ausreichend Größe im globalen Pharmageschäft habe. Einen verwässernden Effekt aus einer Übernahme von Monsanto kann der Analyst nicht ausmachen, denn die Monsanto-Marge liege über jener von Crop Sciences. Da Bayer die Übernahme unter anderem mit einer Verringerung der Beteiligung an der Tochter Covestro finanzieren könnte, geben deren im MDAX gelistete Aktien um 3,4 Prozent nach.
Merck und Henkel überzeugen mit Zahlen Zudem stehen im DAX Zahlen von Henkel und Merck im Fokus. Bei Merck liegt der Umsatz im erwarteten Rahmen, die Gewinne jedoch leicht darüber. Wichtig sei, dass sich sowohl "Erbitux" als auch "Rebif" etwas besser entwickelten als angenommen, heißt es. Der Ausblick liege am oberen Ende der Erwartungen. Merck steigen um 3,8 Prozent.
Nach zwischenzeitlichen Verlusten drehen Henkel wieder ins Plus und gewinnen 0,8 Prozent. Die Zahlen werden gut aufgenommen. Vor allem der starke Umsatzanstieg in den Schwellenländern wird positiv hervorgehoben. Den Ausblick hat der Konsumgüter-Hersteller bestätigt, was im Handel als "ambitioniert" bezeichnet wird. Dies sorgte zwischenzeitlich für Gewinnmitnahmen. Henkel hat laut der DZ Bank mit den Zahlen für das erste Quartal die Erwartungen des Marktes leicht übertroffen.
In Paris schießt die Technip-Aktie um 7,3 Prozent nach oben vor dem Hintergrund des 13 Milliarden Dollar schweren Zusammenschlusses mit dem US-Öl-Service-Anbieter FMC Technologies. In London bricht der Kurs von Thomas Cook um 18,8 Prozent ein nach einer gesenkten Gewinnprognose. Der Kurs des Konkurrenten TUI verliert 2,1 Prozent, auch belastet vom Absturz einer EgyptAir-Maschine über dem Mittelmeer. Ein terroristischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.918,36 -1,29 -38,07 -10,69 Stoxx-50 2.790,25 -1,34 -37,92 -10,00 DAX 9.795,16 -1,49 -148,07 -8,82 MDAX 19.985,85 -0,65 -131,54 -3,80 TecDAX 1.649,59 -0,84 -13,91 -9,89 SDAX 8.925,81 -0,42 -37,30 -1,90 FTSE 6.052,89 -1,83 -112,91 -3,03 CAC 4.276,69 -0,99 -42,61 -7,77Bund-Future 163,63 34 5,03
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:24 Mi, 17:17 % YTD EUR/USD 1,1204 -0,10% 1,1216 1,1271 +3,2% EUR/JPY 123,10 -0,43% 123,63 123,59 -3,5% EUR/CHF 1,1084 +0,05% 1,1078 1,1073 +1,9% GBP/EUR 1,3022 +0,15% 1,3002 1,2964 -4,1% USD/JPY 109,86 -0,34% 110,24 109,66 -6,4% GBP/USD 1,4588 +0,04% 1,4582 1,4611 -1,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,81 48,19 -2,9% -1,38 +15,0% Brent/ICE 47,66 48,93 -2,6% -1,27 +15,2%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.246,83 1.258,75 -0,9% -11,92 +17,5% Silber (Spot) 16,37 16,87 -3,0% -0,50 +18,4% Platin (Spot) 1.007,81 1.027,50 -1,9% -19,70 +13,1% Kupfer-Future 2,05 2,08 -1,5% -0,03 -4,6% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
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May 19, 2016 10:26 ET (14:26 GMT)
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Anglo American PLC | 30,39 | 5,48% | |
Bayer AG (spons. ADRs) | 4,70 | -1,67% | |
Covestro AG | 57,62 | 0,21% | |
Henkel KGaA Vz. | 80,70 | 0,32% | |
Merck KGaA | 141,25 | 0,07% | |
Royal Dutch Shell PLC ADR Cert Deposito Arg Repr 0.5 ADRs | 36 075,00 | 0,70% |
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