08.06.2016 18:40:48

MÄRKTE EUROPA/Schwache Wachstumsprognose und fester Euro belasten

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Versorger EON und RWE haben am Mittwoch zu den wenigen Gewinnern an Europas Aktienmärkten gezählt. Eon dürfte am Abend auf der Hauptversammlung in Essen die Zustimmung der Aktionäre zur Aufspaltung erhalten. Das ließ den Aktienkurs um 3,5 Prozent steigen. Zudem soll die Europäische Zentralbank am ersten Tag ihrer Käufe von Unternehmensanleihen Papiere europäischer Versorger gekauft haben. Auch RWE verteuerten sich um 2,8 Prozent.

   Der Dax gab derweil um 0,7 Prozent auf 10.217 Punkte nach. Die Weltbank hat die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr von 2,9 auf 2,4 Prozent gesenkt. Für den DAX, in dem exportabhängige Konzerne schwer gewichtet sind, eine schlechte Nachricht. Der deutsche Leitindex gab daher etwas mehr nach als die meisten anderen europäischen Börsenbarometer. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,7 Prozent niedriger bei 3.020 Punkten.

Auch solide Dividende stützt Eon Eon lagert das konventionelle Kraftwerksgeschäft und den Energiehandel in eine neue Gesellschaft namens Uniper aus und konzentriert sich auf das Wachstumsgeschäft mit erneuerbaren Energien, den Vertrieb und das Netzgeschäft. Der Eon-Kurs dürfte auch von Käufen vor der Ausschüttung der Dividende profitiert haben. Am Donnerstag zahlt Eon 0,50 Euro je Aktie, das entspricht einer Rendite von immerhin gut 5 Prozent.

   Von solchen Renditen können Investoren am deutschen Anleihemarkt nur träumen: Die Rendite zehnjähriger Papiere drohte ins Minus zu rutschen. Am Mittwochmorgen fiel sie mit 0,033 Prozent auf den niedrigsten Stand aller Zeiten. Mittlerweile werfen alle Laufzeiten inklusive neunjähriger Bundesanleihen eine negative Rendite ab. Die starke Nachfrage, nicht zuletzt durch die Anleihekäufe der EZB, drückt immer mehr auf die Renditen. Im Verlauf des Handels erholte sich die Bund-Rendite wieder etwas auf 0,06 Prozent.

   Michael Leister von der Commerzbank sieht die Anleiherenditen in einem Teufelskreis. Denn die EZB kauft keine Anleihen, die unter ihrem Leitzins von minus 40 Basispunkten rentieren. Kürzere Laufzeiten, die deshalb aus dem Pool der aus EZB-Sicht "kaufbaren" Bonds herausfallen, müssen durch längere Laufzeiten ersetzt werden. Die Käufe dieser Papiere drücken wiederum auf deren Renditen. "Die sich selbst verstärkende Abwärtsspirale der Bund-Renditen dreht sich kräftig weiter", sagte der Rentenanalyst.

EZB beginnt mit Käufen von Unternehmensanleihen Am heutigen Mittwoch hat die EZB mit Käufen von Unternehmensanleihen begonnen. Zu den Papieren, die die EZB einsammelt, sollen unter anderen Bonds von europäischen Versorgern gehören. Auch Bonds der spanischen Telefonica soll die EZB gekauft haben. Ein Geldmarkthändler berichtete, die Deutsche Bundesbank sei mit Käufen von Anleihen von DAX-Konzernen aktiv gewesen. Die BayernLb schätzt, dass die EZB monatlich für bis zu 7,5 Milliarden Euro Anleihen von Unternehmen kaufen könnte.

   Der Brent-Ölpreis stieg um 1,6 Prozent auf 52,25 US-Dollar und setzt sich damit immer weiter von der 50-Dollar-Marke nach oben ab. Selbst überraschend gut gefüllte US-Öllagerbestände drückten nur kurz auf den Ölpreis. Die Preise für Industriemetalle wie Aluminium, Blei, Zink und Nickel stiegen zwischen 2 und 3 Prozent. Seit Anfang des Monats hat der Nickelpreis um rund 600 Dollar oder 7 Prozent zugelegt.

   Steigende Rohstoffpreise sorgten an den Aktienmärkten für Käufe im Rohstoffsektor. Dieser legte um knapp 2 Prozent zu. Papiere wie Anglo American, Glencore und ArcelorMittal legten zwischen 2,7 und 4,8 Prozent zu. Der Öl- und Gassektor stieg um 0,3 Prozent. Hier lagen die Aktien von Royal Dutch Shell vorn mit einem Plus von 2,5 Prozent.

Größere Kursausschläge bei Nebenwerten Bei Bilfinger setzte sich der Ausverkauf fort, der Kurs fiel um 4,8 Prozent. Ein ominöser Internet-Blog über Übernahme-Interesse aus China für Wirecard ließ deren Kurs um 5,9 Prozent steigen. K+S fielen um 2,3 Prozent. Laut Aktienhändlern haben die Analysten von Bernstein die Aktie von "Outperform" auf "Marketperform" abgestuft. Stada verloren 1,7 Prozent, nachdem das Unternehmen dementiert hatte, mit Investoren über einen Verkauf gesprochen zu haben.

   In Amsterdam stieg der Kurs von TomTom um 6,3 Prozent. Der Anbieter von Digitalkarten und Navigationsdiensten hat einen Auftrag von Volvo bekommen, der weltweit und für alle Pkw-Modelle der Schweden gilt. Der britische Einzelhändler J. Sainsbury hat den Umsatz im ersten Quartal leicht gesteigert. Die Aktie verteuerte sich um 1,6 Prozent.

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.019,76 -20,93 -0,7% -7,6% Stoxx-50 2.879,81 -17,05 -0,6% -7,1% Stoxx-600 344,56 -1,70 -0,5% -5,8% XETRA-DAX 10.217,03 -70,65 -0,7% -4,9% FTSE-100 London 6.301,52 +16,99 +0,3% +0,9% CAC-40 Paris 4.448,73 -27,13 -0,6% -4,1% AEX Amsterdam 450,15 -1,43 -0,3% +1,9% ATHEX-20 Athen 180,33 -0,61 -0,3% -1,6% BEL-20 Bruessel 3.543,50 -3,31 -0,1% -4,2% BUX Budapest 27.396,89 +2,70 +0,0% +14,5% OMXH-25 Helsinki 3.290,93 -2,54 -0,1% -2,0% ISE NAT. 30 Istanbul 96.891,83 +912,75 +1,0% +8,4% OMXC-20 Kopenhagen 995,58 -7,99 -0,8% -1,8% PSI 20 Lissabon 4.857,44 -31,56 -0,6% -9,2% IBEX-35 Madrid 8.831,40 -63,10 -0,7% -7,5% FTSE-MIB Mailand 17.909,70 -65,79 -0,4% -16,4% RTS Moskau 965,36 +16,49 +1,7% +27,5% OBX Oslo 557,96 +0,96 +0,2% +3,5% PX-GLOB Prag 1.136,16 -26,85 -2,3% -8,4% OMXS-30 Stockholm 1.361,49 -5,67 -0,4% -5,9% WIG-20 Warschau 1.843,85 +11,06 +0,6% -0,8% ATX Wien 2.245,19 -18,65 -0,8% -6,3% SMI Zuerich 8.143,76 -72,02 -0,9% -7,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:43 Di, 17:30 % YTD EUR/USD 1,1400 +0,32% 1,1364 1,1348 +5,0% EUR/JPY 121,64 -0,09% 121,75 121,77 -4,6% EUR/CHF 1,0941 -0,26% 1,0970 1,0971 +0,6% GBP/EUR 1,2766 -0,25% 1,2798 1,2841 -6,0% USD/JPY 106,70 -0,39% 107,12 107,32 -9,1% GBP/USD 1,4556 +0,08% 1,4545 1,4570 -1,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,14 50,36 +1,5% 0,78 +23,7% Brent/ICE 52,22 51,44 +1,5% 0,78 +24,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.261,19 1.247,00 +1,1% +14,19 +18,9% Silber (Spot) 17,04 16,39 +4,0% +0,65 +23,3% Platin (Spot) 1.013,66 999,65 +1,4% +14,01 +13,7% Kupfer-Future 2,06 2,05 +0,6% +0,01 -3,9% Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/cln

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   June 08, 2016 12:10 ET (16:10 GMT)

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Anglo American PLC 30,39 5,48% Anglo American PLC
Bilfinger SE 43,10 0,00% Bilfinger SE
E.ON sp. ADRs 11,90 -1,65% E.ON sp. ADRs
Glencore plc 4,54 1,04% Glencore plc
J. Sainsbury plc 3,09 0,06% J. Sainsbury plc
K+S AG (spons. ADRs) 5,35 -1,83% K+S AG (spons. ADRs)
Royal Dutch Shell PLC ADR Cert Deposito Arg Repr 0.5 ADRs 36 075,00 0,70% Royal Dutch Shell PLC ADR Cert Deposito Arg Repr 0.5 ADRs
RWE AG (spons. ADRs) 31,40 0,00% RWE AG  (spons. ADRs)
Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG