18.01.2018 12:47:47

MÄRKTE EUROPA/Schaukelbörse hält an - Technologiewerte gesucht

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa notieren nach dem Minus am Vortag am Donnerstag wieder leicht im Plus. Dabei folgen sie der Wall Street auf dem Weg nach oben, allerdings ohne wirklich Dynamik zu entfachen. Dabei sind es vor allem die Technologiewerte, die zu den Gewinnern zählen. Sehr optimistisch für den Sektor äußern sich die Strategen der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments.

Fundamental liefert das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus China ebenfalls gute Vorlagen mit einem Anstieg von 6,9 Prozent im vierten Quartal. Damit erlebte das Land erstmals seit sieben Jahren wieder eine höhere Wachstumsdynamik. Der DAX legt um 0,4 Prozent zu auf 13.233 Zähler, der Euro-Stoxx-50 verbessert sich um 0,2 Prozent auf 3.618 Punkte.

An den US-Märkten wird auf sehr starke Quartalszahlen gesetzt. Der Konjunkturbericht Beige Book der US-Notenbank vom Vorabend zeigte eine starke US-Wirtschaft mit florierendem Arbeitsmarkt. "Es ist eine wachstumsgetriebene Story. Solange die Daten gut sind, verkauft niemand", sagt Roelof Salomons, Chef-Stratege von Kempen Capital Management: "Allerdings sind auch kaum noch Bären übrig", was ein Anlass zur Sorge sei.

Euro-Gefahr von verbaler EZB-Intervention und Apple gebremst

Gleichzeitig bekommt Europa nun auch hauseigene Unterstützung - diesmal mit steigendem Druck auf den Euro. "Die EZB hat überraschend doch eingegriffen und den Euro verbal ausgebremst", sagt ein Händler mit Verweis auf die Aussagen von EZB-Vize Constancio und anderen Notenbank-Mitgliedern vom Vortag. Zudem ist die Repatriierung von Milliarden Dollar durch Apple ein Thema. Dies erzeuge echte Nachfrage am Spot-Markt und treibe die Dollar-Nachfrage. Der Aufwertungsdruck des Euro lasse daher nach, am Morgen ist er sogar kurz unter 1,22 Dollar abgerutscht.

Technologiewerte fest - Infineon stärkster Wert

Sehr optimistisch zu den Aussichten der Technologieaktien äußern sich die Strategen der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments. Sie könnten tatsächlich 2018 noch besser abschneiden als im vergangenen Jahr. Zwar seien in einigen Bereichen des Marktes die Bewertungen allmählich ausgereizt. Jedoch hätten einige Anleger viel zu schnell ganze Marktsegmente als teuer abgetan, ohne die großen Wettbewerbsvorteile und guten langfristigen Wachstumsaussichten hochwertiger Unternehmen in diesen Sektoren zu würdigen.

Besonders fest tendieren Infineon nach zwei Kaufempfehlungen durch die Societe Generale und Goldman Sachs. So stellen die Analysten von Goldman Sachs heraus, dass das Unternehmen seine Überlegenheit dank des am schnellsten wachsenden Segments Auto-Halbleiter und Elektromobilität ausbauen dürfte. Societe Generale verweist dagegen auf eine Historie mit hohem Wachstum und guten Margen.

Geberit profitiert von guter Baukonjunktur

Positiv bewerten Händler die Geschäftszahlen von Geberit. "Der Badsanitärzulieferer hat mehr umgesetzt und mehr verdient als erwartet", sagt ein Händler. Der organische Umsatzanstieg von währungsbereinigt 5,3 Prozent habe die Erwartung an das vierte Quartal von 2,9 Prozent klar übertroffen, heißt es bei Baader-Helvea. Das Haus bezweifelt allerdings, dass das Wachstum nachhaltig ist. Außerdem meinen die Analysten, die Margen dürften unter Druck geraten. Das Haus empfiehlt die Aktien zum Verkauf mit einem Ziel von 340 Franken. An der Börse geht es für die Aktie um 5,7 Prozent auf 450 Franken nach oben.

Versorgerwerte geraten indes unter weiter unter Druck. So fallen RWE um 0,6 und Eon um 1,1 Prozent. Zu Eon hat sich die Royal Bank of Canada skeptisch geäußert. SAP (plus 0,5 Prozent) profitieren davon, dass sie mit "Conviction Buy" und Kursziel 121 von Goldman Sachs ausgestattet worden sind. Im MDAX steigen K+S um 4 Prozent, nach einem erhöhten Kursziel durch Mainfirst.

Carrefour legen um 3,1 Prozent trotz schwacher Geschäftszahlen zu. Der bereinigte Gewinn lag zwar 15 Prozent unter Vorjahr, doch der Markt hatte noch Schlimmeres befürchtet. Wären die bereinigten Umsätze im vierten Quartal in Frankreich nicht besser ausgefallen als erwartet, hätte die Senkung der Unternehmensprognose stärker ins Kontor gehauen, so die Societe Generale. Das nächste wichtige Ereignis werde die Präsentation der Strategie des neuen Vorstandsvorsitzenden Bompard in der kommenden Woche sein.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.618,15 0,15 5,37 3,26

Stoxx-50 3.235,72 0,12 4,01 1,82

DAX 13.232,73 0,37 48,77 2,44

MDAX 27.169,34 0,45 121,14 3,70

TecDAX 2.658,21 0,46 12,18 5,11

SDAX 12.392,72 0,24 30,26 4,26

FTSE 7.695,92 -0,38 -29,51 0,49

CAC 5.502,72 0,16 8,74 3,58

Bund-Future 160,50 -0,19 -0,79

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:17 Uhr Mi, 17.22 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2239 +0,37% 1,2194 1,2240 +1,9%

EUR/JPY 136,17 +0,32% 135,74 135,59 +0,7%

EUR/CHF 1,1745 -0,17% 1,1764 1,1758 +0,3%

EUR/GBP 0,8821 -0,10% 0,8830 1,1302 -0,8%

USD/JPY 111,27 -0,04% 111,31 110,77 -1,2%

GBP/USD 1,3874 +0,47% 1,3809 1,3834 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 11.621,00 +4,22% 11.196,10 9.838,16 -19,10

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,01 63,97 +0,1% 0,04 +5,9%

Brent/ICE 69,35 69,38 -0,0% -0,03 +4,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.330,51 1.326,98 +0,3% +3,54 +2,1%

Silber (Spot) 17,11 17,01 +0,6% +0,10 +1,0%

Platin (Spot) 1.002,30 999,50 +0,3% +2,80 +7,8%

Kupfer-Future 3,20 3,18 +0,6% +0,02 -2,9%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 18, 2018 06:48 ET (11:48 GMT)

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