19.06.2019 16:12:46

MÄRKTE EUROPA/Ruhiges Geschäft vor Fed - Airlines werden verkauft

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Anleger an Europas Börsen halten sich auch am Mittwochnachmittag zurück. Im Blick steht die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Eine Zinssenkung wird zwar nicht erwartet, Fed-Chef Jerome Powell könnte eine solche allerdings vorankündigen. An den Märkten wird eine Senkung im Juli mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent eingepreist. Analysten schätzen, dass die Fed die Zinsen bis Jahresende zweimal, möglicherweise sogar dreimal senken könnte.

Der DAX gibt 0,2 Prozent auf 12.311 nach, der Euro-Stoxx-50 legt um 2 auf 3.455 Punkte zu. Taubenhafte Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi hatten am Vortag die Börsen beflügelt und den Euro geschwächt. Draghi hat eine weiter lockere oder womöglich sogar noch zusätzlich gelockerte Geldpolitik in der Eurozone in Aussicht gestellt. Im Handel geht man davon aus, dass der Einlagesatz im zweiten Halbjahr weiter abgesenkt wird. Die deutsche Zehnjahresrendite ist am Vortag bei minus 0,32 Prozent auf ein neues Rekordtief gefallen.

Neue Hoffnung gibt es derweil wieder im US-chinesischen Handelsstreit, nachdem US-Präsident Donald Trump getwittert hat, dass er auf dem G20-Gipfel Ende Juni ein Gespräch mit Chinas Präsident Xi Jinping haben werde.

Starke Vorlagen für Halbleiterwerte

Starke Vorlagen beflügeln europäische Halbleiterwerte. Mit der Aussicht auf neue geldpolitische Lockerungen werden zyklische Werte wieder stärker nachgefragt. "Aus der überverkauften Situation vieler Werte des Sektors ergeben sich deutliche Erholungschancen", meint ein Marktteilnehmer. STMicro gewinnen 2,3 Prozent, Infineon 2,1 und ASML 0,6 Prozent.

Deutsche Immobilienwerte werden weiter links liegen gelassen bzw. verkauft. Der Branchenindex verliert 2,3 Prozent - und dies trotz des für den Sektor eigentlich sehr günstigen Zinsumfelds. "Die Gefahr besteht, dass das Berliner Beispiel Schule macht", sagt ein Händler. Der Berliner Senat hatte am Dienstag Eckpunkte für ein fünfjähriges Mieterhöhungsverbot beschlossen.

Deutsche Wohnen und Ado Properties, zuletzt bereits regelmäßig unter den größten Verlierern zu finden, fallen um weitere 5,1 bzw. 4,2 Prozent. Im DAX geben Vonovia um 4 Prozent nach.

Angeblich Annäherung zwischen Vivendi und Elliott bei Telecom Italia

Telecom Italia steigen um 2,1 Prozent. Wie es heißt, suchen Vivendi und Elliott einen Kompromiss im Streit um die Zukunft des Unternehmens. In der Vergangenheit war mehrfach über eine Aufspaltung von Telecom Italia spekuliert worden.

Vossloh verbilligen sich um 1,4 Prozent, belastet von einer gewinnverwässernden Kapitalerhöhung. Die Aktie des Eisenbahntechnologiekonzerns steigt zudem am Freitag aus dem SDAX ab und wird durch die Medizintechnik-Aktie Eckert & Ziegler ersetzt, die um 1,4 Prozent zulegt.

Ebenfalls im SDAX fällt der Kurs des wegen Bilanzunregelmäßigkeiten krisengeschüttelten Möbelhändlers Steinhoff um 9,6 Prozent. Das Unternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr erneut einen Milliardenverlust ausgewiesen, verdiente operativ aber 80 Millionen Euro nach einem Minus von 150 Millionen im Jahr zuvor.

Lufthansa-Warnung zieht Kreise

Gemieden werden Airline-Aktien am Mittwoch. Der Gewinnwarnung der Lufthansa dürften weitere aus der Branche folgen, heißt es im Handel. "Wenn es beim Branchenprimus nicht läuft, ist das kein gutes Zeichen für die Gesamtbranche", sagt ein Teilnehmer. HSBC hat am Berichtstag gleich eine ganze Reihe von Airline-Aktien gesenkt, darunter Air France und IAG. Air France verlieren 2,6 Prozent, IAG 3 Prozent, Easyjet 2,4 Prozent, Ryanair 1,7 Prozent und Lufthansa 1,2 Prozent.

Gelöst ist derweil das Rätsel um die jüngste Hausse bei Hapag-Lloyd. Die beiden Ankeraktionäre von Hapag-Lloyd haben ihre Anteile an der Reederei im Vergleich zum Jahresbeginn leicht ausgebaut. Die chilenische Reederei CSAV hält nun 27,3 Prozent, Klaus Michael Kühne 25,5 Prozent. Der Streubesitz ist zugleich auf 8,6 Prozent gesunken, damit droht der Aktie der Zwangsabstieg. Hapag-Llloyd steigen um 1,4 Prozent.

In der dritten Reihe springt der Kurs von Nanogate um 9,7 Prozent an. Das Unternehmen hat das Kapital erhöht und damit gleichzeitig einen zusätzlichen Ankeraktionär gewonnen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.455,37 0,07 2,48 15,12

Stoxx-50 3.182,66 0,04 1,42 15,31

DAX 12.312,73 -0,15 -19,02 16,61

MDAX 25.495,38 -0,43 -110,75 18,10

TecDAX 2.839,28 -0,16 -4,56 15,88

SDAX 11.141,27 -0,03 -3,26 17,16

FTSE 7.420,04 -0,31 -23,00 10,63

CAC 5.518,62 0,16 8,90 16,66

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,29 0,03 -0,53

US-Zehnjahresrendite 2,09 0,03 -0,59

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 9:51 Di, 17:30 % YTD

EUR/USD 1,1209 +0,13% 1,1197 1,1198 -2,2%

EUR/JPY 121,54 +0,09% 121,32 121,38 -3,3%

EUR/CHF 1,1176 -0,20% 1,1189 1,1197 -0,7%

EUR/GBP 0,8890 -0,29% 0,8917 0,8920 -1,2%

USD/JPY 108,44 -0,03% 108,36 108,38 -1,1%

GBP/USD 1,2608 +0,41% 1,2556 1,2546 -1,2%

Bitcoin

BTC/USD 9.104,25 +1,13% 9.160,75 9.013,99 +144,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,50 53,90 -0,7% -0,40 +13,1%

Brent/ICE 61,68 62,14 -0,7% -0,46 +11,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.344,21 1.346,40 -0,2% -2,19 +4,8%

Silber (Spot) 14,97 15,02 -0,3% -0,05 -3,4%

Platin (Spot) 803,32 804,00 -0,1% -0,68 +0,9%

Kupfer-Future 2,70 2,70 -0,2% -0,01 +2,1%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

June 19, 2019 10:13 ET (14:13 GMT)

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