14.05.2020 16:41:43

MÄRKTE EUROPA/Risikoaversion steigt - Börsen bauen Verluste aus

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagnachmittag deutlich nach unten. Für Ernüchterung sorgten am Vortag bereits die kritische Äußerungen von US-Notenbankgouverneur Jerome Powell: Der wirtschaftliche Ausblick sei "höchst unsicher", der Währungshüter sieht erhebliche Abwärtsrisiken. Zusätzliche Lockerungsmaßnahmen könnten sich daher als notwendig erweisen, so Powell weiter. Zuvor gab es bereits weitere Stimmen aus dem Fed-Umfeld, die sich Vorsichtig gegenüber einer schnellen Erholung der US-Wirtschaft geäußert hatten.

Daneben hat die Weltgesundheitsorganisation WHO davor gewarnt, dass Covid-19 endemisch werden könnte und es massiver Bemühungen bedürfe, um einen Impfstoff zu entwickeln. Seit mehreren Tagen häufen sich die Berichte über neue Infektionsherde - vor allem in China und Südkorea. Im Handel wird befürchtet, dass eine zweite Infektionswelle eine neue Abwärtsbewegung an den Börsen auslöst. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA zeigen, dass dort mehr und mehr Jobs verloren gehen, der Konsum in Folge weiter abnehmen wird. Der DAX verliert 3,1 Prozent auf 10.212 Punkte, während es für den Euro-Stoxx-50 um 3,3 Prozent auf 2.716 nach unten geht. Daneben gibt es zunächst eine Flut von Quartalszahlen zu bewältigen.

Versorger legen solide Zahlen vor

Als solide werden die Geschäftszahlen von RWE im Handel eingestuft. Der Gewinn liegt im Rahmen der Erwartungen, die bereinigten operativen Kennziffern etwas über den Schätzungen. Gut dürften bei Anlegern der bestätigte Ausblick und die Dividende ankommen. Der defensive Charakter der Aktie zahlt sich aus: Seit Jahresbeginn hat das Papier kaum nachgegeben. RWE halten sich mit einem Minus von 1,3 Prozent vergleichsweise gut.

Electricite de France (EDF) gewinnen nach Zahlenausweis dagegen 3,3 Prozent. Der Versorger hat laut Bryan Garnier von besseren Preisen in Frankreich und Großbritannien profitiert. Allerdings rechnen die Analysten mit einem sehr viel herausfordernden Umfeld im zweiten Quartal. Das scheint die Anleger zum aktuellen Zeitpunkt indes nicht zu stören.

"Besser als erwartet", sagt ein Händler zu den Zahlen von Merck KGaA. Dass die Aktie dennoch um 1,7 Prozent fällt, könnte am Ausblick liegen. Diesen hat das Unternehmen um Covid-19-Effekte angepasst. "Nach unserer ersten Einschätzung hat sich das erwartete EBITDA-Wachstum von Merck von einem niedrigen zweistelligen Prozentsatz auf einen hohen einstelligen Prozentsatz reduziert", so die DZ Bank.

Keinen Befreiungsschlag sieht ein Händler in den Quartalszahlen von Wirecard. Diese entsprächen den Erwartungen. Das Unternehmen hat daneben das EBITDA-Ziel für das laufende Jahr bestätigt. "Zunächst muss tabula rasa gemacht werden, um das Vertrauen der Anleger wiederzugewinnen", so der Händler. Wirecard verlieren 3,2 Prozent.

Bouygues verlieren nach neuen Geschäftszahlen 6,6 Prozent. Im ersten Quartal hat das Unternehmen den Verlust mehr als verdreifacht. Der Umsatz ging um fast 10 Prozent zurück. Im zweiten Quartal kann der Verlust laut Unternehmen noch weiter wachsen.

Für Euronext geht es nach starken Zahlen dagegen um 1,4 Prozent nach oben. Wie Jefferies anmerkt, ist der Umsatz 6 Prozent über den Marktschätzungen ausgefallen, während die Kosten 2 Prozent darunter lagen. Auf der Ergebnisseite lag das EBITDA 11 Prozent über den Schätzungen.

Die Dürr-Aktie gibt um 6 Prozent nach. Ein Händler stört sich an der schwächeren Margenentwicklung im ersten Quartal - auch der Auftragseingang liege unter den Erwartungen. Positiv sei indes der stark verbesserte Cashflow. Belastend wirkt auch der Ausblick auf das zweite Quartal. Deutsche Pfandbriefbank verlieren mit Anschlussverkäufen 9,8 Prozent.

Pexip mit starkem Börsendebüt

Der norwegische Videokonferenz-Anbieter Pexip hat trotz des schwierigen Umfeldes an den Aktienmärkten ein starkes Börsendebüt hingelegt. Der erste Kurs lag bei 90 Kronen, aktuell handelt der Wert bei 87,80 Kronen. Wer beim IPO zu 63 Kronen zugegriffen hat, liegt bereits 40 Prozent vorne. Das Unternehmen war im Oktober 2019 aus der Fusion von Pexip, einer auf Videosoftware spezialisierten Firma, und Videxio, einem Anbieter von Cloud-basierten Videodiensten, hervorgegangen. Rund 15 Prozent der Global Fortune 500 Unternehmen sollen Kunden sein. Die Nutzung von Videokonferenzen ist im Zuge der Corona-Pandemie rapide gestiegen.

Mit Aufschlägen von 8,3 Prozent haussieren Shop Apotheke nach den Erstquartalszahlen kräftig nach oben. Die Citigroup spricht von einem anhaltenden Wachstumsmomentum. Das Unternehmen erreichte das angestrebte Ziel eines positiven bereinigten EBITDA schneller als geplant.

Teamviever verlieren 8,6 Prozent. Permira hat 25 Millionen Aktien für 41 Euro je Stück platziert, ein Anteil von 12,5 Prozent im Wert von gut 1 Milliarde Euro. Die Teamviewer-Aktie hat am Mittwoch bei 45,16 Euro geschlossen. Teamviewer gilt als einer der Krisengewinner.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.738,24 -2,57 -72,31 -26,89

Stoxx-50 2.746,58 -2,33 -65,51 -19,29

DAX 10.275,09 -2,54 -267,57 -22,45

MDAX 22.954,84 -2,51 -591,60 -18,92

TecDAX 2.914,49 -2,44 -72,99 -3,33

SDAX 10.139,96 -2,56 -266,40 -18,96

FTSE 5.709,34 -3,30 -194,71 -21,72

CAC 4.242,85 -2,35 -102,10 -29,03

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,52 0,01 -0,76

US-Zehnjahresrendite 0,61 -0,03 -2,07

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:33 Uhr Mi, 17.28 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0809 -0,09% 1,0806 1,0840 -3,6%

EUR/JPY 115,66 -0,13% 115,46 115,94 -5,1%

EUR/CHF 1,0508 -0,10% 1,0516 1,0518 -3,2%

EUR/GBP 0,8852 +0,12% 0,8858 0,8864 +4,6%

USD/JPY 107,01 -0,05% 106,85 106,97 -1,6%

GBP/USD 1,2210 -0,20% 1,2198 1,2228 -7,9%

USD/CNH (Offshore) 7,1193 +0,11% 7,1102 7,1062 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 9.750,76 +4,19% 9.427,76 9.128,01 +35,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 26,10 25,29 +3,2% 0,81 -56,1%

Brent/ICE 30,21 29,19 +3,5% 1,02 -52,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.731,12 1.715,55 +0,9% +15,57 +14,1%

Silber (Spot) 15,74 15,65 +0,5% +0,09 -11,9%

Platin (Spot) 769,05 760,00 +1,2% +9,05 -20,3%

Kupfer-Future 2,33 2,35 -0,8% -0,02 -17,0%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

May 14, 2020 10:42 ET (14:42 GMT)

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Bouygues S.A. 28,61 0,03% Bouygues S.A.
Dürr AG 21,48 -1,10% Dürr AG
Euronext NV 108,20 -0,55% Euronext NV
Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt 28,20 0,71% Merck KGaA Sponsored American Deposit Receipt
Merck KGaA 142,30 0,42% Merck KGaA
pbb AG (Deutsche Pfandbriefbank) 4,82 -3,62% pbb AG (Deutsche Pfandbriefbank)
Pirelli 5,50 -1,33% Pirelli
Redcare Pharmacy (ex Shop Apotheke) 124,30 -1,19% Redcare Pharmacy (ex Shop Apotheke)
RWE AG (spons. ADRs) 27,80 -4,79% RWE AG  (spons. ADRs)
RWE AG St. 28,19 -1,64% RWE AG St.
Sartorius AG St. 188,20 0,32% Sartorius AG St.
TeamViewer 10,33 0,68% TeamViewer
United Internet AG 14,86 -0,54% United Internet AG
Wirecard AG 0,02 3,41% Wirecard AG
Zurich Insurance AG (Zürich) 305,10 0,36% Zurich Insurance AG (Zürich)
Zurich Insurance Group AG (spons. ADRs) 28,00 -2,78% Zurich Insurance Group AG (spons. ADRs)

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