01.06.2018 12:15:43

MÄRKTE EUROPA/Regierungsbildung in Italien sorgt für Erleichterung

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Regierungsbildung in Italien verhilft zum Wochenausklang den europäischen Aktienmärkten zu einer Erholung. Die Investoren sehen dies als das kleinere Übel gegenüber Neuwahlen, bei denen die populistischen Parteien ihr Wahlergebnis möglicherweise noch verbessern könnten. Dagegen sorgt der Handelsstreit zwischen den USA und der EU für etwas Verunsicherung. Dazu kommt im weiteren Verlauf noch der US-Arbeitsmarktbericht für den Mai. Die Einkaufsmanagerindizes aus Europa, teilweise in der zweiten Veröffentlichung, fielen wie erwartet aus und setzen keinen Impuls für die Märkte.

Nach den deutlichen Kursabgaben am Donnerstag setze sich erst einmal eine abwartende Haltung durch, heißt es. Der DAX gewinnt am Mittag 1,1 Prozent auf 12.737 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,5 Prozent auf 3.457 Punkte nach oben.

Der neuerliche Auftrag an den parteilosen Juristen Giuseppe Conte zur Regierungsbildung in Italien wird mit Erleichterung aufgenommen. Es sei nun aber die Frage, welche Teile ihres Programms die voraussichtlich entstehende populistische Regierung wie und wann in die Tat umsetze und welche Auswirkungen das auf die Märkte habe, so ein Beobachter.

Paolo Savona, der europafeindliche Stein des Anstoßes beim letzten Versuch Contes, eine Regierung zu bilden, soll nun Europa-Minister werden - statt Finanzminister. Es bleibe abzuwarten, ob die neue Regierung nicht doch noch irgendwann Euro-Austrittsfantasien entwickele, meint Devisen-Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

In Italien herrscht erst einmal Erleichterung, dass Neuwahlen abgewendet werden konnten. An der Börse in Mailand geht es für den MIB um 2,5 Prozent nach oben. Auch die Renditen der italienischen Anleihen kommen deutlicher zurück. Die Rendite zweijähriger Papiere liegt bei 0,73 Prozent, nach 1,27 Prozent am Vorabend. Zur Wochenmitte war sie sogar auf 1,80 Prozent geklettert.

Daneben fürchten die Märkte weiterhin eine Eskalation des Handelsstreits mit den USA. US-Präsident Donald Trump hat wie befürchtet Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa verhängt. Die EU kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an. Auch deshalb schwebt die Möglichkeit weiterer US-Strafzöllen über dem Markt, wobei es dann die Autoimporte betreffen könnte.

Entwicklungen in Spanien belasten nicht

Das erfolgreiche Misstrauensvotum gegen den spanischen Regierungschef Manuel Rajoy belastet den Ibex in Madrid nicht, der Index liegt mit 1,8 Prozent im. Der Chef der oppositionellen Sozialdemokraten (PSOE), Pedro Sanchez, wird neuer Ministerpräsident. Sanchez hatte den Misstrauensantrag gestellt, nachdem ein Gericht zahlreiche ehemals führende Vertreter von Rajoys Volkspartei (PP) wegen Korruption zu langjährigen Haftstrafen verurteilt hatte.

Spanien laufe auf Neuwahlen zu, und damit bleibe das politische Vakuum zunächst bestehen, das die anstehenden Strukturreformen ebenso verhindert habe wie eine Konsolidierung des Haushalts, so die UBS. Sollte es zu Neuwahlen kommen, dürfte dies von den Märkten begrüßt werden wegen der Aussicht auf eine stabilere und reformfreudigere Regierung.

Weiter schlechte Nachrichten um Deutsche Bank

Die negativen Nachrichten rund um die Deutsche Bank reißen nicht ab. Am Donnerstagnachmittag hatten die Papiere gut 7 Prozent verloren nach Berichten, wonach das US-Geschäft auf einer Liste mit Problembanken steht. Nun hat Standard & Poor's die langfristige Einstufung auf BBB+ von A- gesenkt. Die Refinanzierung werde sich dadurch verteuern, heißt es im Handel. "Bei Dreifach-B hört der Spaß auf", so ein Marktteilnehmer. Bei der Deutschen Bank ist das Allzeittief von 8,83 Euro nun näher als die 10er Marke, an der sich der Kurs am Donnerstagvormittag mehrfach vergeblich versucht hatte. Der Kurs erholt sich gleichwohl um 3,5 Prozent.

Der europäische Banken-Sektor gewinnt 2,9 Prozent, angetrieben vor allem von den deutlichen Gewinnen italienischer Bankenwerte. Am Vortag hatte er mit den Entwicklungen in Italien und um die Deutsche Bank noch 1,3 Prozent eingebüßt. Für die Unicredit-Aktie geht es 5,7 Prozent nach oben und die Papiere der Intesa Sanpaolo verbessern sich um 5,2 Prozent. In Madrid gewinnen Banco Santander 2,5 Prozent und in Paris legen die Aktien der Credit Agricole um 3,0 Prozent zu.

Die Siemens-Aktie steigt um 0,8 Prozent. Die Deutsche Bahn will laut einem Handelsblatt-Bericht noch stärker in die neue ICE-Generation investieren als bisher bekannt. Dazu will sie zusätzlich 1 Milliarde Euro ausgeben. Profiteur wäre die gerade entstehende neue Siemens-Alstom-Gesellschaft, heißt es am Markt.

Dialog Semiconductor brechen dagegen um 16,9 Prozent ein, weil Apple weniger Smartphone-Chips von dem Unternehmen benötigt. Dialog gab darauf am Vorabend eine Umsatzwarnung ab.

Leicht enttäuschend verlief das Börsen-Debüt von STS. Der erste Kurs entsprach mit 24 Euro lediglich dem Ausgabepreis. Aktuell notiert die Aktie nach zwischenzeitlichen Verlusten 2,1 Prozent über diesem Niveau bei 24,50 Euro.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.456,89 1,47 50,24 -1,34

Stoxx-50 3.081,33 1,05 31,87 -3,04

DAX 12.737,34 1,05 132,45 -1,40

MDAX 26.556,79 0,87 229,82 1,36

TecDAX 2.800,43 0,50 13,99 10,73

SDAX 12.561,64 0,90 111,94 5,68

FTSE 7.740,81 0,82 62,61 -0,62

CAC 5.468,91 1,31 70,51 2,94

Bund-Future 161,22 -0,53 1,25

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:30 Do, 17.39 % YTD

EUR/USD 1,1714 +0,18% 1,1678 1,1673 -2,5%

EUR/JPY 127,97 +0,60% 127,43 126,92 -5,4%

EUR/CHF 1,1531 +0,04% 1,1537 1,1487 -1,5%

EUR/GBP 0,8797 +0,01% 0,8794 1,1390 -1,1%

USD/JPY 109,23 +0,41% 109,11 108,75 -3,0%

GBP/USD 1,3314 +0,16% 1,3281 1,3295 -1,5%

Bitcoin

BTC/USD 7.555,91 -0,2% 7.523,52 7.571,60 -44,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,66 -0,69 -0,05

Deutschland 10 Jahre 0,39 0,34 -0,04

USA 2 Jahre 2,44 2,43 0,55

USA 10 Jahre 2,88 2,86 0,47

Japan 2 Jahre -0,14 -0,15 0,00

Japan 10 Jahre 0,04 0,03 -0,01

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,91 67,04 -0,2% -0,13 +12,0%

Brent/ICE 77,67 77,56 +0,1% 0,11 +19,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.299,85 1.298,30 +0,1% +1,55 -0,2%

Silber (Spot) 16,46 16,44 +0,2% +0,03 -2,8%

Platin (Spot) 910,80 906,50 +0,5% +4,30 -2,0%

Kupfer-Future 3,07 3,07 +0,2% +0,01 -7,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 01, 2018 06:15 ET (10:15 GMT)

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