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16.08.2016 19:00:50

MÄRKTE EUROPA/Rally-Pause - Linde und Praxair sorgen für Euphorie

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem neuen Jahreshoch des Dax zu Wochenbeginn geht der Sommerrally zunehmend die Puste aus. Europas Börsen schlossen sämtlich schwächer. Auch überraschend gute Konjunkturdaten aus Deutschland am Vormittag und aus den USA am Nachmittag konnten die Investoren nicht mehr zu Käufen animieren. Der DAX verlor 0,6 Prozent auf 10.677 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gab mit 1 Prozent auf 3.016 Punkte etwas stärker nach als der DAX.

   Das Karussell der Übernahmen und Fusionen im weltweiten Chemiesektor dreht sich indes munter weiter. Der Gasekonzern Linde aus Wiesbaden verhandelt mit dem US-Wettbewerber Praxair über einen Zusammenschluss. Linde-Aktien schossen daraufhin um mehr als 11 Prozent nach oben. Sollte eine Fusion der beiden zustande kommen, stiege der fusionierte Konzern zum Branchenprimus auf und verdrängte die französische Air Liquide vom ersten Platz.

   Linde und Praxair sind derzeit an der Börse jeweils rund 30 Milliarden US-Dollar wert. Ein Zusammenschluss aus Linde und Praxair wäre in diesem Jahr dann mit einem Wert von rund 60 Milliarden Dollar eine der größten Transaktionen. Aktien von Linde seien nach Gewinnwarnungen im August und Dezember vergangenen Jahres mit entsprechend drastischen Kurseinbrüchen niedrig bewertet, sagte ein Händler. Daher der starke Kursanstieg.

   Auch Aktien der Air Liquide, die im Frühjahr den US-Wettbewerber Airgas übernommen hatte, stiegen um 2,4 Prozent. Der europäische Chemiesektor legte um 0,7 Prozent zu.

Dollar wird auf breiter Front verkauft Gegenwind für europäische Aktien wehte vom Devisenmarkt, wo der Euro zum US-Dollar kräftig aufwertete. Im Tageshoch von 1,1322 Dollar handelte der Euro auf dem höchsten Stand seit dem Brexit-Votum. Am Abend wurde der Euro mit 1,1280 Dollar bezahlt. Vom Tief des Euro am Tag des Brexit-Votums bei 1,0912 Dollar hat die Gemeinschaftswährung fast 4 US-Cent aufgeholt.

   Es handelte sich jedoch in erster Linie um eine Schwäche des Dollar, denn der Greenback ist auch zum Yen, Pfund Sterling und Schweizer Franken unter Druck geraten. Esther Maria Reichelt von der Commerzbank stellte fest, "dass Zinsdifferenzen und Unterschiede in der Inflation zumindest im G10-Universum langfristig gering bleiben". Damit gebe es keinen Grund mehr für fundamentale Dollar-Stärke. "Schließlich wird immer deutlicher, dass die Federal Reserve sich mit ihrer Geldpolitik eben nicht deutlich von den anderen Zentralbanken abkoppeln wird", sagte die Devisenanalystin.

   Bundesanleihen gerieten am Nachmittag in Folge überraschend guter Konjunkturdaten aus den USA unter Druck. Die Industrieproduktion in den USA ist im Juli um 0,7 Prozent gestiegen und damit mehr als doppelt so stark wie erwartet. "Die Zahlen sind erfreulich, denn das produzierende Gewerbe startet robust ins dritte Quartal", sagte Ulrich Wortberg von der Helaba. Das setzte US-Staatsanleihen unter Druck und in ihrem Fahrwasser auch Bundesanleihen.

Aktien der Minenkonzerne ziehen an Die größten Kursgewinne verbuchte der Rohstoffsektor mit 1,3 Prozent. Aktien des Bergwerkskonzerns BHP Billiton stiegen um 0,7 Prozent an. Analyst Myles Allsop von UBS wertete die Jahresergebnisse von BHP Billiton positiv: "Der operative Gewinn liegt mit 12,3 Milliarden US-Dollar um 4 Prozent über der Konsensprognose und der Cashflow ist mit 3,4 Milliarden Dollar robust." Der Kurs des ebenfalls in London gelisteten Kupferminenbetreibers Antofagasta aus Chile zog nach starken Halbjahreszahlen um 8,7 Prozent an.

   Heftige Kursreaktionen gab es bei den deutschen Nebenwerten LEONI und Wincor-Nixdorf. Als Leoni am Nachmittag mittelte, dass dem Unternehmen durch betrügerische Machenschaften ein Schaden von 40 Millionen Euro entstanden ist, rutschte der Kurs um 6,4 Prozent ab. "Der Schaden entspricht immerhin zwei Dritteln des operativen Gewinns im ersten Halbjahr", sagte ein Händler.

   Wincor-Nixdorf schnellten um mehr als 11 Prozent nach oben auf ein Rekordhoch. Der Hersteller von Geldautomaten wird vom US-Kontrahenten Diebold übernommen. Diebold könnte nun denjenigen Wincor-Aktionären, die ihre Aktien noch nicht an Diebold veräußert haben, eine Barabfindung von 53,34 Euro je Aktie zahlen, was über dem Übernahmegebot liegt. Das trieb den Wincor-Kurs nach oben.

   VW-Aktien gaben um 1,7 Prozent nach. Nach Ansicht von Ermittlern des US-Justizministeriums hat der deutsche Automobilkonzern im Dieselabgasskandal kriminelles Fehlverhalten an den Tag gelegt. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, werde mit VW über eine Vereinbarung verhandelt, die umfangreiche finanzielle Strafen umfassen soll.

   Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Neutral" durch UBS drückte Eon-Aktien um 2,4 Prozent nach unten. In Paris verloren Essilor 1,2 Prozent. Der Hersteller von Brillengläsern kauft die britische MyOptique Group, die Brillen online vertreibt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.016,19 -30,46 -1,0% -7,7% Stoxx-50 2.867,87 -22,53 -0,8% -7,5% Stoxx-600 343,32 -2,73 -0,8% -6,2% XETRA-DAX 10.676,65 -62,56 -0,6% -0,6% FTSE-100 London 6.893,92 -47,27 -0,7% +10,4% CAC-40 Paris 4.460,44 -37,42 -0,8% -3,8% AEX Amsterdam 451,40 -3,11 -0,7% +2,2% ATHEX-20 Athen 1.520,98 -13,59 -0,9% -17,0% BEL-20 Brüssel 3.524,40 -38,85 -1,1% -4,8% BUX Budapest 27.671,68 -197,11 -0,7% +15,7% OMXH-25 Helsinki 3.405,64 -47,52 -1,4% +1,4% ISE NAT. 30 Istanbul 95.477,27 -780,82 -0,8% +6,8% OMXC-20 Kopenhagen 922,91 -7,83 -0,8% -9,0% PSI 20 Lissabon 4.815,76 -57,88 -1,2% -10,5% IBEX-35 Madrid 8.621,70 -98,90 -1,1% -9,7% FTSE-MIB Mailand 16.792,96 -204,87 -1,2% -21,6% RTS Moskau 974,82 +2,72 +0,3% +28,8% OBX Oslo 549,29 -0,48 -0,1% +1,9% PX-GLOB Prag 1.114,02 -6,20 -0,6% -10,2% OMXS-30 Stockholm 1.406,26 -15,32 -1,1% -2,8% WIG-20 Warschau 1.846,86 -10,84 -0,6% -0,7% ATX Wien 2.276,46 -8,07 -0,4% -5,0% SMI Zürich 8.215,45 -89,83 -1,1% -6,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1273 +0,51% 1,1216 1,1196 +3,8% EUR/JPY 113,1356 +0,60% 112,4660 113,19 -24,6% EUR/CHF 1,0853 -0,22% 1,0877 1,0883 -0,2% EUR/GBP 0,8659 -0,35% 0,8689 1,1501 +17,6% USD/JPY 100,36 +0,09% 100,27 101,10 -14,5% GBP/USD 1,3018 +0,85% 1,2909 1,2875 -11,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,48 45,74 +1,6% 0,74 +9,6% Brent/ICE 49,07 48,35 +1,5% 0,72 +13,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.347,09 1.348,10 -0,1% -1,01 +27,0% Silber (Spot) 19,85 19,83 +0,1% +0,02 +43,6% Platin (Spot) 1.118,00 1.110,50 +0,7% +7,50 +25,4% Kupfer-Future 2,17 2,15 +0,8% +0,02 +0,9% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   August 16, 2016 12:28 ET (16:28 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 28 PM EDT 08-16-16

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adidas ADRs 109,00 -0,91% adidas ADRs
Air Liquide prime fidelite 156,98 -1,25% Air Liquide prime fidelite
Antofagasta plc 19,61 0,56% Antofagasta plc
BHP Billiton Ltd. 24,59 0,53% BHP Billiton Ltd.
Deutsche Euroshop AG 19,34 0,42% Deutsche Euroshop AG
E.ON sp. ADRs 11,80 0,00% E.ON sp. ADRs
EssilorLuxottica 230,10 -0,69% EssilorLuxottica
INDUS AG 21,30 1,19% INDUS AG
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) 489,80 -0,61% Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Volkswagen (VW) St. 82,05 -0,61% Volkswagen (VW) St.

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