02.08.2018 16:15:45
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MÄRKTE EUROPA/Pfund nach BoE-Entscheid im Wechselbad der Gefühle
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Donnerstagnachmittag schwer angeschlagen. Hintergrund ist der wieder an Schärfe gewinnende Handelsstreit zwischen den USA und China. Das Weiße Hause droht, Zölle von 25 Prozent auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar in Erwägung zu ziehen statt bislang 10 Prozent. Die weiter auf Hochtouren laufende Berichtssaison spielt dagegen an den Finanzmärkten nur eine untergeordnete Rolle. Der exportlastige DAX verliert 1,4 Prozent auf 12.555 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.472 Zähler nach unten.
Volatil reagiert das Pfund auf die geldpolitische Entscheidung der Bank of England (BoE). Diese hat wie erwartet den Leitzins auf 0,75 Prozent erhöht, zugleich aber einen taubenhaften Ausblick geliefert. Gouverneur Mark Carney erklärte auf der Pressekonferenz, dass die Bandbreite der möglichen Brexit-Ergebnisse "breit" sei. Offenbar hält er auch ein Ausscheiden aus der EU ohne einen Vertrag für möglich. Das löst neue Brexit-Ängste am Markt aus. Das Pfund reagiert zunächst mit Aufschlägen auf die Zinsentscheidung, kommt mit den Carney-Aussagen aber unter Druck. Der Euro steht am Nachmittag bei 0,8905 Pfund nach 0,8868 zum Zeitpunkt der Zinsentscheidung.
Siemens DAX-Verlierer Nummer eins
Aus dem DAX haben Siemens, BMW und Conti ihre Geschäftszahlen vorgelegt. Der Gegenwind von der Währungsseite hat den Umsatz von Siemens im vergangenen Geschäftsquartal belastet. Auch eine Verbesserung der Industriemarge kann den Kurs nicht stützen, er fällt um 5,1 Prozent. Damit führen Siemens-Aktien die Verliererliste im DAX an.
Auch BMW konnte im zweiten Quartal beim Gewinn nicht an den guten Vorjahreszeitraum anknüpfen. Zudem enttäuscht die Margenentwicklung. Der Kurs fällt um 0,5 Prozent. VW geben mit 2,8 Prozent und Daimler mit 1,3 Prozent sogar noch stärker nach. Der Handelsstreit belastet. Der Auto-Index im Stoxx fällt um 1,4 Prozent. Noch schwächer im Markt liegt nur der Index der Rohstoffaktien mit einem Minus von 3,1 Prozent. Eine Eskalation im Handelsstreit könnte das Wachstum belasten und die Nachfrage nach Rohstoffen drücken.
Für die Conti-Aktie geht es trotz ordentlicher Geschäftszahlen 2,4 Prozent nach unten. Bryan Garnier kann auf dem aktuellen Bewertungsniveau nur wenig Potenzial nach oben identifizieren. Gegen den Trend geht es für Infineon 0,6 Prozent nach oben. Die Aktie wird gestützt von der Nachricht, dass der Chiphersteller eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Alibaba im Cloud-Geschäft startet.
LSE trotzen negativem Umfeld - Countrywide brechen ein
LSE trotzen dem negativen Börsenumfeld und steigen nach Zahlenausweis um 3,1 Prozent. Die Börse in London ist im ersten Halbjahr in allen Bereichen gewachsen und hat den Gewinn um 30 Prozent gesteigert. Countrywide brechen nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung an der Londoner Börse um 68,4 Prozent ein. Das britische Immobilienunternehmen, das unter der Schwäche des britischen Immobilienmarktes leidet, will auf diesem Weg 140 Millionen Pfund einnehmen.
Die UBS spricht mit Blick auf den Quartalsbericht von Intesa Sanpaolo von durchwachsenen Geschäftszahlen der italienischen Bank. Der Nettogewinn sei zwar höher als erwartet ausgefallen, was vor allem auf niedrigere Kosten und höhere Einnahmen aus dem Handels- und Versicherungsgeschäft zurückzuführen sei. Die Einnahmen aus dem Kerngeschäft hätten allerdings die Erwartungen nicht erfüllt. Intesa geben 3,5 Prozent nach, für Societe Generale geht es nach Zahlenausweis um 2,3 Prozent nach unten.
Andritz überzeugt
Sehr gut kommen die Geschäftszahlen von Anlagenbauer Andritz im Wiener Handel an. Gegen den schwachen Gesamtmarkt in Europa geht es für die Aktien um 6,3 Prozent nach oben. Vor allem die Hausse im Auftragseingang mit über 43 Prozent Plus gegenüber dem Vorjahrsquartal überrascht positiv. Sehr stark laufe der Bereich Pulp & Paper, heißt es am Markt.
Den Kurssprung von 9,3 Prozent bei Metro führen Händler auf die offensichtliche Trendwende im Russland-Geschäft zurück. "Das ist eine systematische Neubewertung der Aktie und könnte dauerhaft sein", sagt ein Händler. Bei den Analysten von Jefferies heißt es dazu, aus Russland gebe es ermutigende Zeichen, der Druck auf den Großhandel lasse nach. Für Prosiebensat1 geht es nach Zahlenvorlage um 2,2 Prozent nach unten.
Hugo Boss geben 6,8 Prozent nach, Delivery Hero 3 Prozent. Bei Boss enttäuscht die Entwicklung des freien Cashflows, Delivery Hero hat eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Im TecDAX fallen Pfeiffer Vacuum um 5,4 Prozent, nachdem der Gewinn die Erwartungen nicht erfüllt und der Chart nun ein technisches Verkaufssignal erzeugt hat.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.472,31 -1,05 -36,92 -0,90
Stoxx-50 3.119,83 -0,94 -29,58 -1,83
DAX 12.554,53 -1,43 -182,52 -2,81
MDAX 26.744,51 -0,57 -152,85 2,08
TecDAX 2.883,46 -0,55 -16,02 14,01
SDAX 12.204,86 -0,85 -104,51 2,68
FTSE 7.578,40 -0,97 -74,51 0,17
CAC 5.463,77 -0,63 -34,59 2,85
Bund-Future 161,30% 0,27 1,68
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.14 Uhr Mi, 17.30 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1622 -0,32% 1,1645 1,1668 -3,3%
EUR/JPY 129,53 -0,55% 129,94 130,54 -4,2%
EUR/CHF 1,1548 -0,17% 1,1563 1,1582 -1,4%
EUR/GBP 0,8905 +0,23% 0,8889 0,8893 +0,2%
USD/JPY 111,46 -0,21% 111,58 111,86 -1,1%
GBP/USD 1,3051 -0,57% 1,3101 1,3120 -3,4%
Bitcoin
BTC/USD 7.532,70 +0,1% 7.691,66 7.633,38 -44,8%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,58 -0,56 0,04
Deutschland 10 Jahre 0,46 0,48 0,03
USA 2 Jahre 2,67 2,68 0,78
USA 10 Jahre 3,00 3,01 0,59
Japan 2 Jahre -0,11 -0,09 0,03
Japan 10 Jahre 0,11 0,13 0,06
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,02 70,46 +0,5% 0,36 +15,2%
Brent/ICE 72,57 72,39 +0,2% 0,18 +13,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.215,03 1.216,03 -0,1% -1,00 -6,7%
Silber (Spot) 15,40 15,39 +0,1% +0,02 -9,0%
Platin (Spot) 831,75 817,50 +1,7% +14,25 -10,5%
Kupfer-Future 2,72 2,74 -0,6% -0,02 -18,5%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
August 02, 2018 10:16 ET (14:16 GMT)
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