01.07.2021 18:08:42

MÄRKTE EUROPA/Ölpreise treiben Branchentitel

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer vom Halbjahres-Ultimo haben sich die Kurse an den europäischen Börsen am Donnerstag überwiegend etwas erholt. Der DAX stieg um 0,5 Prozent auf 15.604 Punkte. Gekennzeichnet sei die Entwicklung weiterhin von schnellen Bewegungen innerhalb der Handelsspanne zwischen gut 15.400 und gut 15.800 Punkten gewesen - gefördert von insgesamt dünnen Umsätzen, so ein Marktteilnehmer. Der Euro-Stoxx-50 zog um 0,4 Prozent auf 4.079 Punkte an. Kräftig nach oben ging es mit den Aktien aus dem Öl- und Gassektor. Ihr Stoxx-Sektor-Index gewann 2,1 Prozent - angetrieben von den Ölpreisen, die auf die höchsten Stände seit sieben Jahren gestiegen waren.

Eni und Repsol legten um je knapp 2 Prozent zu, Royal Dutch Shell um knapp 3 Prozent und BP um gut 3 Prozent. "Der Markt ist hinsichtlich des Meetings der Gruppe Opec+ misstrauisch", so ein Händler. Zum einen habe dieses verspätet begonnen. "Zum anderen gibt es Spekulationen, die Opec+ werde die Förderung nur um 400.000 Barrel erhöhen", sagte er. Der Markt sei bisher von mindestens 500.000 Barrel mehr am Tag ausgegangen.

Etwas gestützt wurde die Stimmung am Gesamtmarkt vom festen Dollar, der mit 1,850 Dollar die jüngsten Aufschläge verteidigte. "Ein Ausbruch aus den Handelsspannen ist allerdings trotz der Erholung nicht in Sicht", so ein Händler mit Blick auf DAX und Euro-Stoxx-50. Viele Marktteilnehmer warteten auf den US-Arbeitsmarktbericht für Juni, der am Freitagnachmittag veröffentlicht wird und für Bewegung sorgen könnte. "Mit stärkeren nachhaltigen Bewegungen ist wohl frühestens danach zu rechnen", so der Marktteilnehmer.

Erwartet wird, dass die US-Wirtschaft im Juni knapp 700.000 neue Jobs geschaffen hat. Eine deutlich niedrigere Zahl könnte Konjunkturängste auslösen, eine deutlich höhere dagegen die Diskussion um eine geldpolitische Straffung weiter anheizen.

Daneben rückte nun zunehmend die Berichtssaison zum zweiten Quartal in den Fokus. Nach einem vielfach eher konservativen Ausblick nach dem Auftaktquartal könnten nun einige Unternehmen die Gewinnprognosen nach oben nehmen, hieß es im Handel. Allerdings gilt eine gute Entwicklung nach dem starken Anstieg der Aktienkurse im bisherigen Jahresverlauf als teilweise eingepreist.

Banken-, Auto- und Reiseaktien nach Ausverkauf wieder vorn

Auf der Gewinnerseite hinter den Öl-Aktien lagen die Verlierer der vergangenen Tage. Der Stoxx-Index der Banken erholte sich um 1,6 Prozent, der Index der Reise- und Freizeitaktien um 1,8 Prozent und der Index der Autoaktien um 0,6 Prozent. All diese Branchen hatten zuletzt stark unter Gewinnmitnahmen gelitten, zum Beginn des neuen Halbjahres stiegen Anleger nun offensichtlich wieder ein. Dagegen gab der Index der Technologie-Aktien nach der jüngsten relativen Stärke nun 0,7 Prozent ab, der deutsche TecDAX fiel um 0,4 Prozent.

Im DAX gewannen Covestro 1,9 Prozent und Delivery Hero 1,8 Prozent. Ebenfalls um 1,8 Prozent rauf auf 25,87 Euro ging es mit Siemens Energy. Nach der enttäuschenden Entwicklung des ersten Halbjahres hatte Morgan Stanley das Kursziel auf 42 Euro erhöht. Laut den Analysten des Hauses könnte das Energieübertragungsgeschäft stark vom Elektrifizierungsbedarf profitieren. Auf der anderen Seite litten Infineon mit einem Minus von 1,9 Prozent unter Gewinnmitnahmen. Unter den Auto-Aktien gewannen Renault 4,5 Prozent auf 35,61 Euro. "Renault erwartet, dass sich die Lage bei Halbleitern bald entspannt", so ein Händler. Zudem habe die UBS ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 54 Euro bekräftigt.

Nordex leiden unter neuerlicher Kapitalerhöhung

Nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung ging es für die Nordex-Aktie um 12,6 Prozent nach unten. Der Bezugspreis von 13,70 Euro je Aktie bedeutete einen hohen Abschlag zum Schlusskurs von 20,48 Euro des Vortages. Die Analysten von Jefferies werteten den Schritt als überraschend und negativ, denn der Windanlagenbauer habe erst im Dezember vergangenen Jahres den Kapitalmarkt angezapft.

Villeroy & Boch (+7%) hatte den Ausblick angehoben. Unter anderem soll das operative Ergebnis von rund 50 Millionen im Vorjahr auf über 75 Millionen Euro steigen. Hier wurde bisher ein "deutlich überproportionaler" Anstieg erwartet.

Positiv sahen Börsianer die Entwicklung bei Sodexo (+2,3%). Nach einem guten dritten Quartal hatte der Caterer den Ausblick angehoben. Nachdem sich im Streit um den Verkauf des Nukleartechnikspezialisten Framatome Electricite de France (EDF) und Areva geeinigt hatten und Areva einen Ausgleich von 563 Millionen Euro zahlen wird, ging es für EDF in Paris um 1,9 Prozent nach oben.

Wieder Kursdebakel bei Curevac

Einen weiteren Dämpfer gab es für Curevac. Der Corona-Impfstoff des Pharmaunternehmens weist auch nach abschließenden Auswertungen nur eine geringe Wirksamkeit auf. Die Aktie knickte in Frankfurt um 8,8 Prozent ein. Allerdings hatte es mit dem Kurs am Mittag auch schon schlimmer ausgesehen.

Um knapp 3 Prozent fester gehandelt wurde die Aktie von Borussia Dortmund. Treiber war hier der Transfer von Jungstar Jadon Sancho für 85 Millionen Euro zu Manchester United.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.078,89 +14,59 +0,4% +14,8%

Stoxx-50 3.527,81 +15,31 +0,4% +13,5%

Stoxx-600 455,63 +2,79 +0,6% +14,2%

XETRA-DAX 15.603,81 +72,77 +0,5% +13,7%

FTSE-100 London 7.125,16 +87,69 +1,2% +8,9%

CAC-40 Paris 6.553,82 +45,99 +0,7% +18,1%

AEX Amsterdam 731,33 +1,81 +0,2% +17,1%

ATHEX-20 Athen 2.145,76 +5,62 +0,3% +10,9%

BEL-20 Brüssel 4.166,40 +40,45 +1,0% +15,1%

BUX Budapest 47.908,81 +670,72 +1,4% +13,8%

OMXH-25 Helsinki 5.363,25 +31,48 +0,6% +16,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.479,28 +16,37 +1,1% -9,6%

OMXC-20 Kopenhagen 1.676,84 +22,49 +1,4% +14,5%

PSI 20 Lissabon 5.034,99 +72,66 +1,4% +4,3%

IBEX-35 Madrid 8.932,30 +111,10 +1,3% +10,6%

FTSE-MIB Mailand 25.286,06 +184,02 +0,7% +12,9%

RTS Moskau 1.656,61 +2,83 +0,2% +19,4%

OBX Oslo 1.004,35 +11,00 +1,1% +16,9%

PX Prag 1.144,40 -8,45 -0,7% +11,4%

OMXS-30 Stockholm 2.273,89 +10,76 +0,5% +21,3%

WIG-20 Warschau 2.250,58 +32,17 +1,5% +13,4%

ATX Wien 3.471,63 +69,61 +2,0% +22,5%

SMI Zürich 11.977,03 +34,31 +0,3% +11,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,20 +0,01 -0,44

US-Zehnjahresrendite 1,47 +0,01 -1,21

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:22 Mi,17:30 % YTD

EUR/USD 1,1858 -0,0% 1,1842 1,1855 -2,9%

EUR/JPY 132,27 +0,4% 131,65 131,58 +4,9%

EUR/CHF 1,0972 +0,0% 1,0966 1,0962 +1,5%

EUR/GBP 0,8609 +0,4% 0,8574 0,8584 -3,6%

USD/JPY 111,54 +0,4% 111,18 110,99 +8,0%

GBP/USD 1,3774 -0,4% 1,3812 1,3811 +0,8%

USD/CNH (Offshore) 6,4720 +0,1% 6,4712 6,4644 -0,5%

Bitcoin

BTC/USD 33.306,20 -4,3% 34.297,01 34.274,01 +14,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,96 73,47 +2,0% 1,49 +55,0%

Brent/ICE 75,63 74,62 +1,4% 1,01 +48,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.771,28 1.770,05 +0,1% +1,23 -6,7%

Silber (Spot) 26,00 26,13 -0,5% -0,13 -1,5%

Platin (Spot) 1.085,90 1.075,90 +0,9% +10,00 +1,5%

Kupfer-Future 4,26 4,30 -0,8% -0,04 +20,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 01, 2021 12:09 ET (16:09 GMT)

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