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15.08.2023 18:08:39

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Zinssorgen und China-Schwäche belasten

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Abgaben haben die europäischen Aktienmärkte am Dienstag den Handel beendet. Eine Reihe negativer Konjunkturbotschaften bei gleichzeitig steigenden Zinsen belasteten die Stimmung. Vor allem die überraschende Zinssenkung aus China verunsicherte. Der DAX verlor 0,9 Prozent auf 15.767 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 1,0 Prozent nach auf 4.289 Punkte. Die Umsätze waren aber erneut gering. Mit dem Ferragosto-Feiertag in Italien läuft der Höhepunkt der Urlaubssaison. Die dortige Börse war geschlossen.

Für Verkaufsdruck sorgte unter anderem der sprunghafte Lohnanstieg in Großbritannien. Er beschleunigte sich im Juni auf einen Rekordwert von 7,8 Prozent. Michael Hewson, Marktstratege bei CMC Markets, sprach daher von Druck auf die Bank of England, die Zinsen weiter zu erhöhen. Der FTSE-100-Index der Londoner Börse fiel daher mit 1,6 Prozent besonders deutlich.

Dazu sprachen auch die US-Konjunkturdaten nicht für sinkende Zinsen: So legte der Umsatz im Einzelhandel stärker zu als erwartet. Dazu stiegen sowohl die US-Importpreise als auch die Preiskomponente im Empire State Index stärker als prognostiziert. Und in Kanada legten die Verbraucherpreise (CPI) deutlicher zu.

Zinssenkung in China löst weltweite Konjunktursorgen aus

Die Zinssenkung in China wurde als Reaktion auf die deutliche Konjunkturabkühlung gesehen. Analysten zeigten sich teils überrascht, da man von dem Land nur punktuelle Stützungsmaßnahmen für einzelne Branchen erwartet hatte. Neben der Immobilienkrise kamen nun noch weitere schwache Daten: Die Industrieproduktion legte nur um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, was deutlich weniger als im Vormonat war. Und auch der Einzelhandelsumsatz enttäuschte.

Stephen Innes von SPI-Asset-Management befürchtet, die Senkung werde ohne zusätzliche Staatsausgaben kaum einen dauerhaften Nutzen haben. Sie könnten als Zeichen gesehen werden, dass die politischen Entscheidungsträger beginnen, den "Panikknopf zu drücken".

Schwächster Sektor in Europa waren daher die Rohstoffwerte mit minus 1,5 Prozent. Hier sank die Hoffnung auf Nachfrage aus China weiter.

ZEW-Index zeigt düstere Lage für deutsche Wirtschaft

Schlechte Nachrichten kamen auch vom ZEW-Index: Im August brach die Einschätzung der aktuellen Lage bei den Unternehmen auf minus 71,3 ein und verschärfte sich damit. Die Konjunkturerwartung reduzierte ihr Minus leicht auf minus 12,3 nach minus 14,7 im Vormonat. Damit bleibe die Perspektive weiterhin schwach, hieß es von der Helaba.

Mit Abgaben schlossen daher die meisten Aktien im DAX: Besonders die zinsempfindlichen Immobilien- und Technologiewerte fielen, so Vonovia um 2,0 Prozent und Infineon um 1,6 Prozent. Die schwachen Konjunktur-Aussichten setzten Titel wie BASF und Bayer unter Druck, die 1,5 bzw. 1,6 Prozent verloren.

Bei Airbus und MTU ging es bis zu 1,5 Prozent abwärts. Neben der Konjunktursorge belasteten Berichte, die indische Indigo erwäge, ihre Großraumflugzeuge bei Boeing zu kaufen. Siemens Energy verloren weitere 2,0 Prozent nach den enttäuschenden Quartalszahlen der vergangenen Woche.

Gegen den Trend um 0,3 Prozent kletterten Brenntag dank eines auf "BBB+" erhöhten Ratings durch S&P Global. Adidas legten um 0,9 Prozent zu, nachdem der japanische Wettbewerber Asics den Ausblick für Umsatz und Gewinn erhöht hatte.

Encavis fielen um 3,9 Prozent. Der Ausblick nach einem schwachen zweiten Quartal wurde zwar bestätigt, jedoch brauche er wieder "normale Wetterbedingungen", hieß es von Jefferies.

Marks & Spencer und Carlsberg überraschen positiv

Marks & Spencers sprangen in London um 8,3 Prozent nach oben nach einem starken Zwischenbericht. Die Analysten von Shore werteten ihn sehr positiv. Er unterstreiche die Fortschritte bei Marktanteilen und zeige besser als erwartete Umsätze im Bereich Bekleidung und robuste Margen.

Auch beim dänischen Brauereikonzern Carlsberg ging es um 1,9 Prozent höher. Treiber waren gute, vorgezogene Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr. Carlsberg sieht nun 4 bis 7 Prozent Wachstum im Jahr, zuvor waren es nur minus 2 bis plus 5 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn*

Euro-Stoxx-50 4.288,57 -41,66 -1,0% +13,1%

Stoxx-50 3.938,07 -42,88 -1,1% +7,8%

Stoxx-600 455,57 -4,29 -0,9% +7,2%

XETRA-DAX 15.767,28 -136,97 -0,9% +13,2%

FTSE-100 London 7.389,64 -117,51 -1,6% +0,7%

CAC-40 Paris 7.267,70 -81,14 -1,1% +12,3%

AEX Amsterdam 759,28 -6,93 -0,9% +10,2%

BEL-20 Bruessel 3.672,40 -14,65 -0,4% -0,8%

BUX Budapest 55.404,67 -524,12 -0,9% +26,5%

OMXH-25 Helsinki 4.246,95 -23,65 -0,6% -10,8%

ISE NAT. 30 Istanbul 8.316,27 -47,85 -0,6% +39,9%

OMXC-20 Kopenhagen 2.133,99 -0,93 -0,0% +16,3%

PSI 20 Lissabon 6.036,84 -38,09 -0,6% +4,8%

IBEX-35 Madrid 9.347,50 -82,10 -0,9% +13,6%

FTSE-MIB Mailand FEIERTAG

OBX Oslo 1.152,83 -4,96 -0,4% +5,8%

PX Prag 1.356,73 -2,28 -0,2% +12,9%

OMXS-30 Stockholm 2.178,50 -24,80 -1,1% +6,6%

ATX Wien 3.124,52 -23,80 -0,8% +1,9%

SMI Zuerich 10.985,22 -124,89 -1,1% +2,4%

*bezogen auf Schlusskurs vom Vortag

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:02 Uhr Mo, 17:03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0928 +0,2% 1,0915 1,0908 +2,1%

EUR/JPY 158,87 +0,1% 158,81 158,57 +13,2%

EUR/CHF 0,9583 +0,1% 0,9577 0,9588 -3,2%

EUR/GBP 0,8576 -0,2% 0,8584 0,8613 -3,1%

USD/JPY 145,38 -0,1% 145,46 145,37 +10,9%

GBP/USD 1,2742 +0,4% 1,2708 1,2667 +5,4%

USD/CNH (Offshore) 7,3137 +0,5% 7,2980 7,2820 +5,6%

Bitcoin

BTC/USD 29.286,02 -0,3% 29.332,20 29.481,76 +76,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 80,50 82,51 -2,4% -2,01 +2,1%

Brent/ICE 84,44 86,21 -2,1% -1,77 +2,1%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 39,80 34,43 +15,6% +5,37 -56,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.907,78 1.908,30 -0,0% -0,53 +4,6%

Silber (Spot) 22,61 22,58 +0,2% +0,04 -5,7%

Platin (Spot) 894,53 906,50 -1,3% -11,98 -16,2%

Kupfer-Future 3,68 3,73 -1,3% -0,05 -3,7%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 15, 2023 12:09 ET (16:09 GMT)

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