30.07.2015 18:47:49
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MÄRKTE EUROPA/Leichte Aufschläge nach US-BIP und Unternehmenszahlen
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Gute US-BIP-Zahlen haben am Donnerstag ein Wechselbad der Gefühle bei den Anlegern ausgelöst. Mit einem annualisierten Wachstum von 2,3 Prozent ist das US-BIP im zweiten Quartal zwar unter der Erwartung von einem Plus von 2,7 Prozent geblieben. Allerdings wurde das Wachstum im ersten Quartal massiv auf plus 0,6 Prozent nach oben revidiert nach minus 0,2 Prozent in vorheriger Lesung. "Das relativiert die Wachstumsschwäche in den USA doch ganz erheblich", sagte ein Händler.
Die Commerzbank sah sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der schwache Jahresstart der US-Wirtschaft vor allem Sonderfaktoren geschuldet war. Für die Anleger sind die guten Zahlen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist eine starke US-Wirtschaft begrüßenswert. Auf der anderen Seite sprechen die Zahlen dafür, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr - vielleicht schon im September - die Leitzinsen erhöhen wird. Der Dax gewann 0,4 Prozent auf 11.257 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,2 Prozent auf 3.584 Punkte nach oben.
Daneben mussten die Anleger eine Flut von Unternehmenszahlen verarbeiten. Als "überraschend stark" werteten Händler die Geschäftszahlen von Siemens. Wie die Commerzbank anmerkte, haben Auftragseingang und Gewinn von Siemens die Markterwartung im zweiten Quartal übertroffen. Die Siemens-Aktie gewann 3,8 Prozent.
FMC verloren nach einer gesenkten Prognose für 2016 gleich 4 Prozent. Auch die Gewinne im laufenden Jahr blieben unter den Erwartungen. Die FMC-Zahlen belasteten auch das Papier der Mutter Fresenius mit 0,6 Prozent. Und das trotz einer "extrem starken Performance" in der Geschäftssparte Kabi und einer erhöhten Jahresprognose durch Fresenius.
Lufthansa gaben 2,8 Prozent nach. Obgleich der Konzern 200 Millionen Euro an zusätzlichen Einsparungen bei den Treibstoffkosten in Aussicht gestellt hat, bleibt er bei seinem Ziel eines bereinigten EBIT von mindestens 1,5 Milliarden Euro. Nach Einschätzung von Goodbody spricht dies für einen negativen Preisgestaltungsspielraum bei der Airline. Dieser könnte sich weiter verschärfen.
Nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen ging es für das Deutsche-Bank-Papier 5,3 Prozent nach oben. Die Zahlen überzeugten, und das obwohl die Rechtskosten doppelt so hoch ausfielen wie erwartet, so Jefferies. adidas profitierten vom Einstieg des belgischen Investors Albert Frere, dessen Anteil 3 Prozent der stimmberechtigten adidas-Aktien überstiegen hat. adidas-Papiere gewannen 2,7 Prozent.
Ein ungewöhnlich schwacher Nettogewinn drückte die Santander-Aktie 3,4 Prozent ins Minus. Mit rund 1,7 Milliarden Euro liege dieser um rund 800 Millionen Euro unter der Schätzung seines Hauses, so ein Händler. Das enttäuschende Abschneiden im wichtigsten Segment Schaden-/Unfallversicherung zog indes bei dem schweizerischen Rückversicherer Swiss Re Verkäufe nach sich. Die Aktie büßte 1,4 Prozent ein.
Die stark negative Kursreaktion von Renault von 8 Prozent auf die Quartalszahlen dürfte nicht zuletzt der von Peugeot am Vortag hochgelegten Messlatte geschuldet sein. "Nach der gewaltigen Überraschung von Peugeot haben Investoren von Renault eine stärkere Botschaft erwartet", sagte Arndt Ellinghorst von Evercore ISI. Der Boom auf den europäischen Absatzmärkten werde von schwachen Verkäufen auf den Emerging Markets konterkariert.
Im Technologiesektor waren Alcatel-Lucent und Nokia nach guten Quartalszahlen gesucht. "Alcatel-Lucent und Nokia folgen mit ihren Ergebnissen denen von Juniper Networks vom Wochenbeginn. Sie belegen, dass die Lage (in der Branche der Telekomausrüster) besser wird oder sich zumindest nicht verschlechtert", sagte George O'Connor von Panmure. Während Alcatel-Lucent in Paris um 5,6 Prozent anzogen, stiegen Nokia in Helsinki um 7,5 Prozent.
Am Devisenmarkt gab der Euro auf gut 1,0910 Dollar nach. Die US-BIP-Zahlen und die damit verbundene Zinserhöhungsfantasie lasteten auf der Einheitswährung. Daneben interpretierten Analysten bereits die Fed-Sitzung vom Mittwoch positiv für den Dollar. "Der Liftoff ist näher gerückt", so die Commerzbank zur Fed-Sitzung. Zwar habe die US-Notenbank kein eindeutiges Signal für eine Zinserhöhung gegeben. Sofern die Daten aber nicht massiv enttäuschten, sei ein erster Zinsschritt im September nach wie vor möglich, so die Analysten.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.583,79 +8,26 +0,2% +13,9% Stoxx-50 3.439,25 +23,91 +0,7% +14,5% Stoxx-600 396,24 +2,23 +0,6% +15,7% XETRA-DAX 11.257,15 +45,30 +0,4% +14,8% FTSE-100 London 6.668,87 +37,87 +0,6% +1,6% CAC-40 Paris 5.046,42 +28,98 +0,6% +18,1% AEX Amsterdam 495,17 +5,88 +1,2% +16,7% ATHEX-20 Athen 241,22 Geschlossen -8,9% BEL-20 Bruessel 3.726,85 +7,47 +0,2% +13,4% BUX Budapest 22.537,66 +216,12 +1,0% +35,5% OMXH-25 Helsinki 3.399,35 +40,31 +1,2% +13,8% ISE NAT. 30 Istanbul 95.858,99 +269,64 +0,3% -9,7% OMXC-20 Kopenhagen 1.006,36 -6,88 -0,7% +35,2% PSI 20 Lissabon 5.698,99 +40,70 +0,7% +19,6% IBEX-35 Madrid 11.168,60 -114,30 -1,0% +8,7% FTSE-MIB Mailand 23.396,09 +147,19 +0,6% +23,1% RTS Moskau 867,74 +1,90 +0,2% +9,7% OBX Oslo 577,69 +3,17 +0,6% +10,3% PX Prag 1.030,69 +4,14 +0,4% +8,9% OMXS-30 Stockholm 1.603,50 +5,63 +0,4% +9,5% WIG-20 Warschau 2.188,92 -23,10 -1,0% -5,5% ATX Wien 2.481,28 -0,70 -0,0% +14,9% SMI Zuerich 9.397,69 +9,72 +0,1% +4,6%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.48 Uhr Mi, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0911 -0,38% 1,0953 1,1022 EUR/JPY 135,70 -0,24% 136,02 136,54 EUR/CHF 1,0579 -0,38% 1,0619 1,0617 USD/JPY 124,36 0,13% 124,21 123,89 GBP/USD 1,5577 -0,12% 1,5596 1,5628 Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com
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July 30, 2015 12:17 ET (16:17 GMT)
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