18.11.2016 18:58:01

MÄRKTE EUROPA/Krisenstimmung in Europa hält Börsen im Zaum

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europäische Aktien sind am Freitag verkauft worden. Am stärksten war der Kursdruck an den Börsen der Peripheriestaaten: Der Leitindex der Mailänder Börse fiel um 1,7 Prozent und in Madrid ging es um 1,1 Prozent nach unten. EZB-Präsident Mario Draghi stellte auf einem Bankenkongress in Frankfurt klar, dass Inflation und Wachstum in der Eurozone auch in den kommenden Jahren von der Geldpolitik der EZB abhängig bleiben. Beobachter argumentierten jedoch, dass das Anleihekaufprogramm der EZB immer mehr an seine Grenzen stoße.

   Das Thema Eurokrise ging wieder um: Mit dem näher rückenden Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember sei ein großes politisches Risiko verbunden. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump in den USA könne auch in Europa eine Anti-Establishment-Stimmung um sich greifen.

   Der Dax hielt sich mit einem kleinen Minus von 0,2 Prozent auf 10.665 Punkte noch recht wacker. Der Verfall der November-Optionen auf den DAX an der Derivatebörse Eurex am Mittag stützte etwas die Kurse am Kassamarkt. Um mit ihren Optionen zum Verfall Geld zu verdienen, versuchen die dort agierenden Händler, die Indizes in die ihnen vorteilhafte Richtung zu bewegen.

   Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,7 Prozent auf 3.021 Punkte. Im europäischen Kredithandel stiegen die Risikoprämien bei Anleihen aus der Eurozone-Peripherie. Bondinvestoren mussten höhere Preise zahlen, um sich gegen die Gefahr eines Schuldnerausfalles abzusichern. Bundesanleihen als sicheres Investment waren dagegen gesucht, sie stiegen auf den höchsten Stand seit mehr als einer Woche.

   Der Goldpreis gab um 0,8 Prozent auf 1.208 Dollar nach. Am Tage des Wahlsiegs von Donald Trump war der Preis für die Feinunze zunächst noch auf 1.337,50 Dollar nach oben geschnellt, fiel dann aber bald zurück und hat seitdem knapp 10 Prozent an Wert verloren. Während das Edelmetall lange Zeit von dem niedrigen Zinsniveau profitierte, verliert die zinslose Anlage angesichts steigender US-Renditen immer mehr an Sexappeal.

Euro testet immer neue Tiefstände aus Der Euro ist zum US-Dollar erstmals seit fast einem Jahr unter 1,06 Dollar gefallen. Am Abend wechselt die Gemeinschaftswährung mit 1,0593 Dollar die Besitzer. In den vergangenen zwei Wochen ist der Euro um rund 5,5 US-Cent eingebrochen. "Nach der beeindruckenden Dollar-Rally seit Mitte vergangener Woche wäre aber eher eine Konsolidierungsphase angemessen", sagte Analystin Antje Präfcke von der Commerzbank. Die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA treibe den Dollar hoch. Der Markt könne allerdings mit seinen Zinserwartungen für 2017 "zu weit gelaufen sein".

   Volkswagen will in den kommenden Jahren weltweit bis zu 30.000 Stellen streichen. Mit einem Kursverlust der VW-Aktie von 0,3 Prozent hielt sich die Begeisterung am Markt jedoch in Grenzen. Immerhin erwarten die Wolfsburger einen "Turnaround" auf dem US-Markt erst in vier Jahren.

   Lufthansa stiegen um 1,1 Prozent. Die Deutsche Bank hatte sich in einer Studie positiv zu Europas Fluggesellschaften geäußert. Sie profitierten unter anderem vom starken Dollar, argumentierten die Analysten. Air France-KLM legten um 1,7 Prozent zu.

   Überraschend gute Quartalszahlen des US-Softwareherstellers Salesforce verhalfen SAP zu einem Kursplus von 1,5 Prozent. Aktien von Südzucker legen um 2,3 Prozent zu - gestützt von einer Kaufempfehlung der Equinet Bank. Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC verhalf der Aktie des Automobilzulieferers Dürr zu einem Plus von 0,7 Prozent.

Aktienkäufe des Chefs stützen Bilfinger Bilfinger stiegen um 2,5 Prozent. Wie der Baudienstleister am Nachmittag mitteilte, hatte Vorstandschef Tom Blades am Montag für insgesamt fast 175.000 Euro Bilfinger-Aktien gekauft. Dem Manager Magazin sagte Blades, er wolle Bilfinger Schritt für Schritt voranbringen. Der Hedgefonds Elliott will beim 3D-Druckerhersteller SLM Solutions stärker Einfluss nehmen. Der aktivistische Fonds strebt eine andere Dividendenpolitik des Unternehmens an. Der Kurs der Aktie stieg um 1,9 Prozent.

   In Paris fiel der Kurs von LafargeHolcim um 3,9 Prozent. Aussagen des schweizerisch-französischen Baustoffkonzerns auf einem Treffen mit Investoren kamen am Markt nicht gut an. Der Broker Bryan Garnier hat die Aktie von einer Empfehlungsliste genommen.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.020,83 -20,96 -0,7% -7,6% Stoxx-50 2.820,00 -15,39 -0,5% -9,0% Stoxx-600 339,39 -1,21 -0,4% -7,2% XETRA-DAX 10.664,56 -20,98 -0,2% -0,7% FTSE-100 London 6.775,77 -18,94 -0,3% +8,6% CAC-40 Paris 4.504,35 -23,42 -0,5% -2,9% AEX Amsterdam 450,68 -1,14 -0,3% +2,0% ATHEX-20 Athen 1.645,60 +44,62 +2,8% -10,2% BEL-20 Brüssel 3.426,21 -43,11 -1,2% -7,4% BUX Budapest 30.109,02 +167,95 +0,6% +25,9% OMXH-25 Helsinki 3.435,27 +10,15 +0,3% +2,3% ISE NAT. 30 Istanbul 92.429,30 +732,82 +0,8% +3,4% OMXC-20 Kopenhagen 821,76 +1,52 +0,2% -19,0% PSI 20 Lissabon 4.416,19 +4,11 +0,1% -16,8% IBEX-35 Madrid 8.622,90 -95,10 -1,1% -9,7% FTSE-MIB Mailand 16.265,90 -289,41 -1,7% -24,1% RTS Moskau 990,77 -5,12 -0,5% +30,9% OBX Oslo 578,95 -0,34 -0,1% +7,4% PX-GLOB Prag 1.146,70 -6,83 -0,6% -7,6% OMXS-30 Stockholm 1.476,47 +4,42 +0,3% +2,1% WIG-20 Warschau 1.725,74 -16,65 -1,0% -7,2% ATX Wien 2.480,75 -1,07 -0,0% +3,5% SMI Zürich 7.904,55 -60,13 -0,8% -10,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Do, 17.24 Uhr % YTD EUR/USD 1,0589 -0,07% 1,0596 1,0665 -2,5% EUR/JPY 117,0949 -0,28% 117,4239 116,71 -21,3% EUR/CHF 1,0695 -0,06% 1,0702 1,0715 -1,7% EUR/GBP 0,8591 +0,38% 0,8553 1,1679 +16,7% USD/JPY 110,59 -0,22% 110,83 109,42 -5,8% GBP/USD 1,2326 -0,50% 1,2388 1,2459 -16,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,17 45,42 -0,6% -0,25 +3,1% Brent/ICE 46,19 46,49 -0,6% -0,30 +1,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.208,39 1.216,58 -0,7% -8,19 +13,9% Silber (Spot) 16,55 16,67 -0,8% -0,13 +19,7% Platin (Spot) 920,40 933,50 -1,4% -13,10 +3,2% Kupfer-Future 2,47 2,49 -1,0% -0,03 +14,4% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   November 18, 2016 12:27 ET (17:27 GMT)

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Bilfinger SE 45,65 2,13% Bilfinger SE
Dürr AG 22,16 2,40% Dürr AG
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Lufthansa AG 5,72 -0,56% Lufthansa AG
SAP SE (spons. ADRs) 254,00 3,25% SAP SE (spons. ADRs)
SLM Solutions AG 19,16 1,38% SLM Solutions AG
Südzucker AG (Suedzucker AG) 10,34 1,87% Südzucker AG (Suedzucker AG)
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