29.11.2022 09:37:39

MÄRKTE EUROPA/Hoffen auf China - Warten auf Inflationsdaten

FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert sind Europas Börsen in den Dienstag gestartet. Der DAX legt 0,2 Prozent zu auf 14.407 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 0,3 Prozent auf 3.949 Punkte. Die Verunsicherung nach den jüngsten Proteste in China gegen die Null-Covid-Politik der Regierung hält zwar weiter an. Allerdings hat die chinesische Gesundheitsbehörde auf einer Pressekonferenz "optimierte" Maßnahmen bei der Covid-Bekämpfung vorgestellt und sie bereits auf der Webseite parteinahen Zeitung China Daily vorgestellt.

Die Maßnahmen sind dabei als weniger restriktiv als zuvor interpretierbar: Unter anderem soll die Isolierung von Kranken nur noch in der Wohnung erfolgen - und nicht gleich zur Schließung von gesamten Wohnanlagen führen. Für den Markt interessant ist vor allem der Hinweis, es solle zu keinen unangebrachten Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen mehr geben. Sollte sich diese Interpretation durchsetzen, wäre es bullish für die Märkte. Eine offizielle Bestätigung steht allerdings noch aus.

Wichtige Inflationsdaten stehen an - Notenbanker eher noch skeptisch

Neben der Entwicklung in China stehen auch entscheidende Inflationsdaten an: Am Dienstag werden die Verbraucherpreise (CPI) für November aus Deutschland und am Mittwoch die aus der Eurozone und ihren Ländern veröffentlicht. Erwartet wird ein Anstieg von 10,6 Prozent bei den deutschen Preisen, eine ähnliche Höhe für Europa.

Wenn die Daten die These bestätigen, dass der Inflationsanstieg seinen Höhepunkt gesehen hat, dürfte auch dies als bullisher Beschleuniger für die Börsen wirken. Die Verbraucherpreise in Nordrhein-Westfalen sind im November gegenüber dem Vormonat gesunken, doch im Jahresvergleich erhöhte sich die Inflationsrate. Die Jahresrate stieg von 10,1 auf 10,4 Prozent.

Die Commerzbank geht dank billigeren Benzin und Heizöl davon aus, dass die Inflationsrate in Europa leicht auf 10,4 Prozent gesunken ist. Dieser Rückgang dürfte den Tauben im EZB-Rat in die Karten spielen, die sich für eine moderatere Leitzinserhöhung um nur 50 Basispunkte im Dezember aussprechen. Allerdings weist CMC Markets darauf hin, dass nicht nur Europa bessere Daten vorlegen muss: "Für weiter steigende Kurse an der Frankfurter Börse muss der Inflationsdruck aber nicht nur in den USA, sondern auch in Europa spürbar nachlassen".

Dazu bremsen Aussagen verschiedener Fed-Mitglieder vom Vorabend etwas, die eher falkenhaft ausfielen. So sagte James Bullard, Präsident der Fed-Filiale von St. Louis, gegenüber MarketWatch, dass er aggressivere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation befürworte und dass die Zinssätze wahrscheinlich für das gesamte Jahr 2023 und bis ins Jahr 2024 hinein erhöht bleiben müssten. Auch John Williams, Präsident der Federal Reserve von New York, äusserte sich in diese Richtung. Und für Europa hatte bereits EZB-Mitglied Isabel Schnabel gewarnt, dass die EZB noch weiter als zuvor von ihrem Inflationsziel entfernt sei.

Einzelhandel gesucht - Nestle mit Ausblick

Gesucht sind in Europa vor allem Rohstoff- und Öl & Gaswerte, die Sub-Indizes legen um bis zu 2,4 Prozent zu. Hier treiben Hoffnungen auf eine Entspannung in China.

Im DAX legen Adidas und Zalando um bis zu 1,9 Prozent zu. Hier treibt der positive Verlauf des Black Friday für den Einzelhandel. Die Branche legt in Europa um 1,2 Prozent zu.

Nestle geben um 0,6 Prozent nach trotz positiv aufgenommener Mittelfristziele. So heben die Analysten von RBC hervor, dass das Margenziel von 17,5 bis 18,5 Prozent bis 2025 neu sei und deutlich über der Markterwartung liege.

Beim belgischen Chemie-Hersteller Solvay geht es um 2,1 Prozent abwärts. Sie leiden unter einer doppelten Abstufung durch die Credit Suisse.

Insgesamt etwas unter den Erwartungen sind die Neunmonatszahlen von Aroundtown ausgefallen. Der vielbeachtete FFO I liegt mit 275 Millionen Euro leicht unter der Schätzung. Die Jahresziele wurden bestätigt. Für die Aktie geht es um 0,2 Prozent nach unten. Exasol legen um 2,6 Prozent zu, nachdem das Unternehmen einen neuen CEO gefunden hat.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.948,80 +0,3% 13,29 -8,1%

Stoxx-50 3.786,82 +0,6% 23,91 -0,8%

DAX 14.406,63 +0,2% 23,27 -9,3%

MDAX 25.598,76 -0,0% -2,21 -27,1%

TecDAX 3.070,21 -0,1% -3,25 -21,7%

SDAX 12.294,02 -0,3% -37,13 -25,1%

FTSE 7.535,99 +0,8% 61,97 +1,2%

CAC 6.687,82 +0,3% 22,62 -6,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,90 -0,09 +2,08

US-Zehnjahresrendite 3,66 -0,03 +2,15

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Mo, 17:29 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0355 +0,1% 1,0372 1,0381 -8,9%

EUR/JPY 143,30 -0,3% 143,54 144,16 +9,5%

EUR/CHF 0,9842 +0,3% 0,9825 1,0558 -5,1%

EUR/GBP 0,8609 -0,4% 0,8640 0,8634 +2,5%

USD/JPY 138,37 -0,4% 138,60 138,86 +20,2%

GBP/USD 1,2029 +0,5% 1,1986 1,2025 -11,1%

USD/CNH (Offshore) 7,1734 -1,0% 7,1795 7,2366 +12,9%

Bitcoin

BTC/USD 16.455,98 +1,5% 16.449,08 16.095,43 -64,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,98 77,24 +2,3% +1,74 +14,0%

Brent/ICE 85,04 83,19 +2,2% +1,85 +15,9%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 126,10 123,28 +2,3% +2,82 +87,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.754,17 1.741,13 +0,7% +13,04 -4,1%

Silber (Spot) 21,21 20,98 +1,1% +0,23 -9,0%

Platin (Spot) 1.004,05 993,30 +1,1% +10,75 +3,5%

Kupfer-Future 3,65 3,61 +1,0% +0,04 -17,3%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/ros

(END) Dow Jones Newswires

November 29, 2022 03:38 ET (08:38 GMT)

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