13.09.2018 18:12:45
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MÄRKTE EUROPA/Gut Behauptet - Lira legt nach Zinsanhebung zu
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--An den Börsen in Europa ging es am Donnerstag mehrheitlich nach oben. Am Tag der Notenbanken setzte nach der Stabilisierung der vergangenen Tage eine leichte Erholungsbewegung ein. Von den Notenbanken lieferte die türkische Zentralbank die größte Überraschung. Die Devisenstrategen der Commerzbank sprachen nach der überraschend kräftigen Zinserhöhung um 625 Basispunkte auf 24 Prozent von einem "sehr starken Signal" durch die Zentralbank.
Nicht nur unterstreiche sie damit ihre Unabhängigkeit, auch mit Blick auf die Inflationsentwicklung sei die Anhebung ausreichend, so eine Analystin. Es stelle sich nun die Frage, wie Präsident Erdogan mit der Entscheidung umgehen werde - personelle Konsequenzen seien nicht auszuschließen. Noch unmittelbar vor der Zinsentscheidung hatte sich Erdogan zu Wort gemeldet und den Druck auf die Zentralbank erhöht.
Der DAX schloss 0,2 Prozent fester bei 12.056 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,2 Prozent auf 3.334 Punkte nach oben. Gegen den Trend notierte die Börse in Athen deutlich im Minus, hier belasteten die erneut kräftigen Abschläge bei den Banken.
Der Euro legte auf 1,1675 Dollar zu, was allerdings eher an der Schwäche des Dollar lag. Den Greenback belasteten die niedriger als erwarteten US-Vebraucherpreise. "Es scheint fast so, dass die Inflationsraten einfach nicht richtig anspringen wollen", heißt es von der VP Bank. Die Daten könnten der "Fed sogar einen Grund liefern, bei den Zinserhöhungen eine Pause einzulegen", ergänzte Devisen-Analyst Miles Eakers von Centtrip.
EZB und BoE bestätigten ihre Zinspolitik
Die Europäische Zentralbank hat wie erwartet beschlossen, dass das Monatsvolumen der Anleihekäufe ab Oktober auf 15 von derzeit 30 Milliarden Euro reduziert wird. Das Zinsniveau wurde unverändert gelassen. Sie bekräftigte zudem die Erwartung, dass die Ankäufe am Jahresende eingestellt werden. Die EZB wird nach Einschätzung der NordLB wahrscheinlich im September nächsten Jahres und damit noch kurz vor dem Wechsel an der EZB-Spitze den Satz für die Einlagefazilität adjustieren. Dies wäre der von Mario Draghi gesetzte Schlussakkord in seiner nicht unumstrittenen Amtszeit.
Auch die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins nicht angetastet. Er verharrt damit bei 0,75 Prozent. Der Beschluss der Währungshüter fiel einstimmig. Für ein Abwarten sprechen neben den Brexit-Sorgen auch die durchwachsenen Konjunkturdaten. Zwar legte die Inflationsrate zu, aber der Lohnanstieg ist verhalten und der Einkaufsmanagerindex für die Industrie zeigt nach unten.
Delivery Hero liefert nicht
Delivery Hero verloren nach Vorlage endgültiger Zahlen 3,2 Prozent. Auch wenn der Online-Marktplatz für Essensbestellungen mit Marken wie Foodora und Pizza.de unter dem Strich wegen eines Verkaufs von Unternehmensteilen einen Gewinn verbuchte, so ist er doch von operativer Profitabilität wegen höherer Investitionen noch ein Stück weit entfernt. Negativ stößt die EBITDA-Marge von minus 15 Prozent auf - diese sei weit entfernt vom Jahresziel von minus 5 bis minus 8 Prozent.
Die Aktien der Kaufhauskette Debenhams setzten in London ihren Abwärtstrend fort und fielen um 9,1 Prozent. Hier zerschlugen sich die Hoffnungen auf eine Übernahme durch Sports Direct International. Diese hat ausgeschlossen, ein Angebot abzugeben. Sports Direct sei zu dieser Klarstellung gezwungen worden, weil ein Manager zu Journalisten über Gedankenspiele in dieser Richtung gesprochen habe, sagten die Analysten von Shore Capital.
Kräftig unter Druck stand die Werbeagentur-Holding Publicis in Paris. Die Aktien fielen um 2,7 Prozent und zogen auch den größten Konkurrenten WPP in London um 2,3 Prozent nach unten. Grund war eine negative Studie der Credit Suisse. Sie lenkte das Augenmerk der Marktteilnehmer erneut auf das sich komplett verändernde Geschäftsumfeld. Der Markteintritt von neuen Mitbewerbern aus dem Techchnologiebereich wie Amazon und Google sei disruptiv. Werbeagenturen seien in dieser neuen Welt nicht mehr so nötig wie früher, um den Kunden zu erreichen.
Deutsche Bank profitierten von Berichten über den Einstieg des chinesischen Staatsfonds und gewannen 2,0 Prozent. Nach einer Kaufempfehlung stieg die Commerzbank-Aktie um 2,5 Prozent. Die UBS stuft das Risiko-/Chance-Profil der Commerzbank als attraktiv an.
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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Europa Euro-Stoxx-50 3.333,68 +7,08 +0,2% -4,9%
. Stoxx-50 3.000,37 -0,41 -0,0% -5,6%
. Stoxx-600 376,52 -0,56 -0,1% -3,3%
Frankfurt XETRA-DAX 12.055,55 +23,25 +0,2% -6,7%
London FTSE-100 London 7.277,40 -35,96 -0,5% -5,4%
Paris CAC-40 Paris 5.328,12 -4,01 -0,1% +0,3%
Amsterdam AEX Amsterdam 539,52 -0,75 -0,1% -0,9%
Athen ATHEX-20 Athen 1.786,86 -25,12 -1,4% -14,2%
Brüsel BEL-20 Bruessel 3.692,36 +1,37 +0,0% -7,2%
Budapest BUX Budapest 36.156,04 +51,97 +0,1% -8,2%
Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.233,87 -4,22 -0,1% +8,1%
Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 116.395,28 +2783,00 +2,4% -17,5%
Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 990,98 -3,69 -0,4% -3,2%
Lissabon PSI 20 Lissabon 5.307,06 +8,00 +0,2% -1,4%
Madrid IBEX-35 Madrid 9.329,20 +22,40 +0,2% -7,1%
Mailand FTSE-MIB Mailand 20.846,18 -116,82 -0,6% -4,3%
Moskau RTS Moskau 1.082,23 +10,91 +1,0% -6,3%
Oslo OBX Oslo 838,96 -0,62 -0,1% +13,0%
Prag PX Prag 1.092,74 +3,43 +0,3% +1,4%
Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.621,85 +3,04 +0,2% +2,9%
Warschau WIG-20 Warschau 2.233,46 +23,30 +1,1% -9,3%
Wien ATX Wien 3.307,72 +1,63 +0,0% -4,1%
Zürich SMI Zuerich 8.960,08 -0,05 -0,0% -4,5%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.50 Uhr Mi, 17:10 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1675 +0,40% 1,1632 1,1625 -2,8%
EUR/JPY 130,65 +0,95% 129,61 129,35 -3,4%
EUR/CHF 1,1299 +0,11% 1,1274 1,1289 -3,5%
EUR/GBP 0,8907 -0,10% 0,8923 0,8931 +0,2%
USD/JPY 111,91 +0,59% 111,43 111,30 -0,7%
GBP/USD 1,3108 +0,42% 1,3036 1,3017 -3,0%
Bitcoin
BTC/USD 6.492,40 +2,2% 6.409,74 6.308,46 -52,5%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,56 0,06
Deutschland 10 Jahre 0,42 0,41 -0,01
USA 2 Jahre 2,74 2,74 0,85
USA 10 Jahre 2,95 2,97 0,54
Japan 2 Jahre -0,11 -0,12 0,02
Japan 10 Jahre 0,11 0,11 0,06
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 68,62 70,37 -2,5% -1,75 +16,9%
Brent/ICE 78,20 79,74 -1,9% -1,54 +22,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.202,68 1.206,07 -0,3% -3,39 -7,7%
Silber (Spot) 14,22 14,25 -0,3% -0,04 -16,1%
Platin (Spot) 802,50 801,50 +0,1% +1,00 -13,7%
Kupfer-Future 2,68 2,66 +0,6% +0,02 -20,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
September 13, 2018 12:13 ET (16:13 GMT)
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