30.10.2019 10:17:46

MÄRKTE EUROPA/Fusionsfantasie im Autosektor vor Fed-Entscheid

FRANKFURT (Dow Jones)--Kaum verändert sind Europas Börsen am Mittwoch in den Handel gestartet. Im Vorfeld der US-Zinsentscheidung am Abend halten sich Marktteilnehmer mit Käufen zurück. Angesichts der auf vollen Touren laufenden Berichtssaison ist man dazu stark auf Einzelwerte fokussiert. Zudem steht eine mögliche Megafusion im Autosektor zwischen Fiat Chrysler und Peugeot im Fokus. Zum DAX heißt es, solange er den Bereich um 12.800 nicht unterschreite, seien Attacken auf die 13.000er Marke jederzeit möglich. Aktuell notiert er 0,3 Prozent im Minus bei 12.906 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 zeigt sich 0,2 Prozent leichter bei 3.615 Punkten.

Geschäftszahlen gibt es unter anderem von Airbus, Deutsche Bank, Bayer und VW. Aus Europa wurden Daten vorgelegt von Credit Suisse, Essilorluxottica, Ferrovial, Glaxosmithkline, Iberdrola, L'Oreal, Standard Chartered, Suez und Total. Der Brexit sorgt nun für Entspannung mit der deutlichen Zustimmung zu Neuwahlen am 12. Dezember. Bei der Fed wird am Abend erwartet, dass die Zinsen erneut um 25 Basispunkte gesenkt werden. Zudem dürfte sie ihre Diskussion darüber fortsetzen, ob sie schon genug getan habe, um die US-Wirtschaft gegen wachsende Risiken abzusichern, heißt es. Die Terminmärkte preisen die Zinssenkung zu über 90 Prozent ein.

Autobranche als Outperformer dank Fusionsfantasie

Bei den Branchen stehen die Automobile mit einer möglichen Megafusion im Fokus, der Sektor stellt mit 1 Prozent Plus den Outperformer in Europa. Fiat Chrysler verhandelt mit dem Peugeot-Eigentümer PSA Group über einen möglichen Zusammenschluss. Eine Option für eine Fusion sei ein reiner Aktientausch unter Gleichen, heißt es.

Der Zusammenschluss des französischen Konzerns, zu dem Marken wie Citroen und Opel gehören, mit dem italienisch-amerikanischen Unternehmen kreierte einen Autokonzern im Wert von 50 Milliarden US-Dollar. Die Aktie von Fiat Chrysler springt über 8 Prozent nach oben, Peugeot um 6,7 Prozent. Leidtragender sind allerdings Renault, die nun wohl nicht als Fusionskandidat in Frage kommen. Entsprechend fallen die Aktien um 3,6 Prozent.

Dazu hat im Sektor auch noch VW gute Geschäftszahlen vorgelegt und die Gewinnerwartungen übertroffen. Nach über 2 Prozent Plus fallen die Aktien aber wieder zurück auf Vortagsniveau. EBIT und Cashflow liegen laut Citi über den Erwartungen, rechne man allerdings bestimmte Posten heraus, dürfte das Ergebnis eher den Konsenserwartungen nahekommen, als die berichtete Zahl erkennen lasse.

Bayer steigen um 2,2 Prozent nach ihren Zahlen. Sie sind dank eines ordentlichen Agrargeschäftes gut ausgefallen, heißt es im Handel. Als eigentlich Kurstreiber wird aber gesehen, dass die Anzahl der Glyphosat-Klagen zwar deutlich auf 42.700 gestiegen ist, dies aber immer noch weniger als befürchtet sei.

Besonders kräftige Kurssprünge nach deutlich besseren Geschäftszahlen gibt es bei Nebenwerten wie Fuchs Petrolub, die um 15 Prozent anspringen. Bei Getränkemaschinenbauer Krones geht es 9 Prozent nach oben. Fortschritte bei der Wirkstoffentwicklung bei Morphosys lassen die Titel um 3,8 Prozent anziehen.

Finanzbranche überzeugt - außer Deutsche Bank

Deutsche Bank fallen hingegen um 5,2 Prozent nach Geschäftszahlen. Der Verlust ist zwar etwas kleiner ausgefallen als befürchtet - statt der geschätzten 931 Millionen Euro liegt er bei 832 Millionen. "Die Erträge liegen aber ebenfalls unter den Erwartungen", so ein Händler. Auch bei der DWS lagen die Erträge im dritten Quartal unter den Erwartungen. Die Aktien geben um 0,4 Prozent nach.

Auch bei Santander in Spanien geht es 4,4 Prozent tiefer. Die Zahlen werden zwar als "solide" kommentiert, jedoch kritisieren einige Analysten wie jene von Jefferies den Anstieg der faulen Kredite in Spanien auf 7,2 Prozent von 7 Prozent. Schwächer hätten sich auch die Nettozinserträge entwickelt.

In der Schweiz hat die Credit Suisse die Erwartungen übertroffen. Der Nettogewinn im dritten Quartal konnte mehr als verdoppelt werden. Dabei lief es auch im Vermögensverwaltungsbereich runder als bei der deutschen Konkurrenz. Allerdings drücken hier kräftige Gewinnmitnahmen um 2,4 Prozent. In Großbritannien läuft es dagegen gut für Standard Chartered nach starken Zahlen, die Aktien steigen 2,2 Prozent.

Konsum und Kosmetik laufen rund

Kräftig nach oben um 6,2 Prozent schießen in Paris L'Oreal nach guten Drittquartalszahlen. Das organische Umsatzwachstum des Kosmetikkonzerns lag bei 7,8 Prozent und übertraf damit die UBS-Prognose von 6 Prozent deutlich. Sowohl Luxusgüter als auch Kosmetikprodukte steigerten die Umsätze deutlich. RBC spricht von "starken" Zahlen und hebt positiv hervor, dass es keine Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung in China gebe. Dies unterstreichen ebenfalls gute Daten des Brillenriesens Essilorluxottica, bei dem der Umsatz gegenüber dem Vorjahr im dritten Quartal um mehr als 8 Prozent gesteigert werden konnte. Hier geht es 1,2 Prozent höher.

Airbus fallen um 1,7 Prozent. Die Geschäftszahlen werden als uneinheitlich bezeichnet. Das EBIT des dritten Quartals liege über den Erwartungen, der freie Cashflow sei dagegen schwach und die gesenkte Prognose für die Auslieferungen sei sicherlich nicht positiv, heißt es.

Nach einer Gewinnwarnung und der Verschiebung des Kapitalmarkttages fallen Pirelli fast 6 Prozent. Der Konzern nahm einen Teil seines Ausblicks nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr zurück und senkte die Ziele für die Profitabilität und den Cashflow. Die Citigroup macht als Grund den harten Preiskampf in Europa aus. Unlängst hatte erst Nokian Tyres eine Gewinnwarnung abgegeben.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.615,17 -0,19 -6,92 20,45

Stoxx-50 3.279,49 -0,03 -1,14 18,82

DAX 12.906,06 -0,26 -33,56 22,23

MDAX 26.242,80 -0,22 -56,94 21,56

TecDAX 2.809,39 -0,02 -0,46 14,66

SDAX 11.547,43 0,01 0,90 21,43

FTSE 7.293,12 -0,18 -13,14 8,59

CAC 5.741,90 0,03 1,76 21,38

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,36 -0,01 -0,60

US-Zehnjahresrendite 1,82 -0,01 -0,86

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.01 Uhr Di, 17:04 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1119 +0,06% 1,1115 1,1116 -3,0%

EUR/JPY 120,99 +0,01% 120,98 120,99 -3,8%

EUR/CHF 1,1028 -0,19% 1,1038 1,1047 -2,0%

EUR/GBP 0,8635 -0,04% 0,8632 0,8619 -4,1%

USD/JPY 108,83 -0,04% 108,85 108,84 -0,8%

GBP/USD 1,2878 +0,11% 1,2876 1,2896 +0,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0549 -0,15% 7,0610 7,0653 +2,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.233,26 -2,31% 9.229,80 9.352,26 +148,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,49 55,54 -0,1% -0,05 +14,7%

Brent/ICE 61,71 61,59 +0,2% 0,12 +11,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.491,14 1.487,25 +0,3% +3,89 +16,3%

Silber (Spot) 17,85 17,80 +0,3% +0,05 +15,2%

Platin (Spot) 923,01 920,08 +0,3% +2,93 +15,9%

Kupfer-Future 2,68 2,69 -0,3% -0,01 +1,5%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2019 05:17 ET (09:17 GMT)

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