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05.09.2019 18:12:52

MÄRKTE EUROPA/Fortgesetzte Entspannungssignale stützen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen konnten am Donnerstag an die Vortagesgewinne anknüpfen. Sowohl vom US-chinesischen Handelsstreit als auch vom Brexit kamen positive Nachrichten. Nach den Entscheidungen des britischen Parlaments ist ein "harter Brexit" unwahrscheinlicher geworden. Den Plänen von Premierminister Boris Johnson wurde gleich eine doppelte Absage erteilt. So hat das Parlament der Regierung ein Ausscheiden Großbritanniens aus der EU ohne Folgeabkommen untersagt. Auch Neuwahlen dürfte es vor Ende Oktober nicht mehr geben.

Auch bei den US-chinesischen Handelsgesprächen stehen die Zeichen auf Entspannung. So hat Vizepremier Liu He mit dem US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer und US-Finanzminister Steven Mnuchin telefoniert, um ein hochrangiges Treffen Anfang Oktober zu verabreden. Die Commerzbank warnte derweil: Ein deutliches Vorankommen bei den Handelsgesprächen werde dadurch erschwert, dass die chinesische Seite nach der jüngsten Runde der US-Zölle kaum noch glauben könne, die US-Administration sei ein verlässlicher Verhandlungspartner.

Gestützt wurde die Stimmung zudem von ermutigenden Konjunkturdaten aus den USA. Zum einen sind die ADP-Daten aus den USA für August besser als erwartet ausgefallen. Noch wichtiger: Der ISM-Service-Index ist in den USA im August auf 56,4 von 53,7 Punkten gestiegen und fiel damit viel besser als die Erwartung von 53,8 aus. Der Index sorgte für Erleichterung, war der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe am Dienstag doch schwach ausgefallen. Sehr schwache deutsche Auftragseingänge wurden ignoriert.

Autoaktien erholen sich

Der DAX legte um 0,8 Prozent zu auf 12.127 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1 Prozent auf 3.485 Punkte. Gegen den Trend fiel derweil der FTSE-100 um 0,5 Prozent. Händler verwiesen auf die Stärke des Pfund Sterling, das auf die Kurse der global ausgerichteten britischen Unternehmen der ersten Reihe drückte. Mit der nachlassenden Sorge eines harten Brexit Ende Oktober zog das Pfund weiter kräftig an auf rund 1,2330 Dollar. Vor zwei Tagen notierte die britische Devise noch unter 1,2000 Dollar.

Gefragt waren Automobilwerte und Zykliker. Deutsche Autoaktien profitierten stark von den wieder beginnenden Handelsgesprächen und dazu noch überraschend guten Absatzzahlen aus den USA. Vor allem Daimler ragte positiv hervor: Mercedes hat den Absatz dort im August im Jahresvergleich um fast ein Viertel gesteigert. VW erzielte ein Plus von 9,8 Prozent, BMW konnte 7,2 Prozent mehr Autos verkaufen als im Vorjahr. Entsprechend stiegen VW um 2 Prozent, Daimler um 3,1 Prozent, BMW um 2 Prozent und Zulieferer Conti um 4,4 Prozent. Infineon rückten sogar um 5,8 Prozent vor.

Vage Übernahmespekulationen bei Casino nach Kretinsky-Einstieg

Casino reagierten mit Aufschlägen von 1,6 Prozent auf den Einstieg des tschechischen Investors Daniel Kretinsky bei dem französischen Einzelhändler. Nach Einschätzung von Bryan Garnier dürfte der Erwerb einer Beteiligung von 4,63 Prozent Übernahmespekulationen auslösen. Die Aktie der sich in einem Insolvenz-Verfahren befindlichen Casino-Mutter Rallye zog um 10 Prozent an.

Boohoo gewannen nach Halbjahreszahlen und einem angehobenen Ausblick 15,1 Prozent. Die Citigroup zeigte sich angetan und sprach von einem starken Zahlenwerk. Im Gefolge zogen Zalando um 3,3 Prozent an. Nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms über 5 Milliarden Dollar ging es für Equinor gleich um 7,5 Prozent nach oben. Darüber hinaus hat der Ölkonzern mitgeteilt, dass die Produktion des Johan-Sverdrup-Förderfelds früher als erwartet starten werde.

Thyssenkrupp haussieren trotz DAX-Abstieg

Daneben standen Index-Änderungen im Blick. Der Abstieg aus dem DAX schadete Thyssenkrupp nicht - die Aktie gewann 6,2 Prozent. Neben dem zyklischen Rückenwind wurde das Papier gestützt von einem Reuters-Bericht, laut dem Kone Partnerschaften für den Erwerb der Aufzugssparte von Thyssenkrupp auslotet. Nach Börsenschluss in Europa bestätigte Kone ihre Interesse an der Sparte.

Für Thyssenkrupp rücken MTU Aero (minus 2,9 Prozent) in die erste Reihe vor. Nach dem Aufstieg in den MDAX gewannen Compugroup 2 Prozent. Das TecDAX-Mitglied hat auf der Zielgeraden die Liquiditätsanforderungen geschafft. Aufstiegskonkurrent Rational ist dagegen auf der Schlussgeraden aus den Liquiditätsrängen herausgerutscht.

Safran mit starken Zahlen

Starke Zahlen für die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie kamen von Safran aus Paris. Die Franzosen haben nach den Halbjahreszahlen den Ausblick deutlich erhöht. Der Nettogewinn sprang 45 Prozent zum Vorjahr auf 1,35 Milliarden Euro. Entsprechend rückte die Aktie um 5,1 Prozent vor.

Im Fokus standen auch Innogy, hier strebt Eon einen Verschmelzungsvertrag und einen Squeeze-Out an. Die Aktien fielen 0,9 Prozent, Eon schlossen praktisch unverändert. Seit Jahresbeginn hat die Innogy-Aktie bereits etwa 50 Prozent zugelegt, und in den vergangenen Tagen hat sich der Kursanstieg beschleunigt. Zur Höhe der Barabfindung machte Eon keine Angaben.

Encavis fielen um 6,4 Prozent. Der Solar- und Windparkbetreiber hat seine Hybridanleihen aufgestockt. Investoren verkauften nun die Aktie und nahmen stattdessen die Schuldverschreibung ins Depot. Nach einer Platzierung gaben Scout24 um 2,7 Prozent nach. Bei Eckert & Ziegler machte sich eine massive Kurszielerhöhung auf 210 von 110 Euro durch Hauck & Aufhäuser bemerkbar - die Aktie gewann 11,8 Prozent auf 179,60 Euro.

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INDEX Stand +-% +-% YTD

EuroStoxx50 3.484,70 +0,98% +16,10%

Stoxx50 3.179,52 +0,41% +15,20%

DAX 12.126,78 +0,85% +14,85%

FTSE 7.271,17 -0,55% +8,67%

CAC 5.593,37 +1,11% +18,24%

DJIA 26.791,21 +1,65% +14,85%

S&P-500 2.978,07 +1,37% +18,80%

Nasdaq-Comp. 8.103,98 +1,59% +22,13%

Nasdaq-100 7.854,20 +1,75% +24,08%

Nikkei-225 21.085,94 +2,12% +5,35%

EUREX Stand +-Ticks

Bund-Future 177,25 -143

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,60 0,08 -0,84

US-Zehnjahresrendite 1,58 0,11 -1,10

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:28 Mi, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1040 +0,05% 1,1023 1,1025 -3,7%

EUR/JPY 118,11 +0,62% 117,37 117,13 -6,1%

EUR/CHF 1,0892 +0,65% 1,0837 1,0820 -3,2%

EUR/GBP 0,8955 -0,56% 0,9022 0,9045 -0,5%

USD/JPY 106,98 +0,57% 106,48 106,22 -2,4%

GBP/USD 1,2327 +0,61% 1,2218 1,2190 -3,4%

USD/CNY 7,1484 +0,03% 7,1418 7,1465 +3,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.580,00 -0,79% 10.636,00 10.434,12 +184,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 57,27 56,26 +1,8% 1,01 +19,2%

Brent/ICE 61,84 60,70 +1,9% 1,14 +11,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.517,63 1.552,60 -2,3% -34,97 +18,3%

Silber (Spot) 18,75 19,55 -4,1% -0,81 +21,0%

Platin (Spot) 961,08 983,50 -2,3% -22,42 +20,7%

Kupfer-Future 2,62 2,58 +1,5% +0,04 -1,0%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 05, 2019 12:13 ET (16:13 GMT)

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