04.06.2020 16:25:44

MÄRKTE EUROPA/EZB sorgt für Berg- und Talfahrt - Euro steigt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen am Donnerstagnachmittag in Reaktion auf Beschlüsse und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Berg- und Talfahrt - allerdings in überschaubaren Grenzen. Ähnlich sieht es beim Euro, der unter dem Strich aber deutlich zulegt von 1,1200 auf zuletzt rund 1,1270 Dollar.

Der DAX liegt 0,2 Prozent zurück bei 12.460 Punkten, das Tageshoch lag bei 12.558 Zählern, das Tief am Nachmittag aber auch schon bei 12.326. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.272 Punkte nach oben.

Die EZB hat wie erwartet die Leitzinsen bestätigt und teilte zudem mit, dass sie das Pandemie-Notkaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Program oder kurz PEPP) um 600 Milliarden Euro aufstocken wird und die Laufzeit verlängert. Am Markt war mit einer Ausweitung um etwa 500 Milliarden gerechnet worden. Bislang belief sich das Volumen auf 750 Milliarden Euro.

Damit ist unter anderem gewährleistet, dass die deutlich steigenden Verschuldungen der Eurostaaten in Folge von deren umfangreichen Hilfspaketen zur Eindämmung der Pandemie-Folgen auch finanziert werden, nämlich durch Anleihekäufe der EZB. In einer ersten Folge schossen die Kurse der Staatsanleihen der Euro-Peripherie nach oben. Die italienische Zehnjahresrendite liegt bei 1,39 Prozent, verglichen mit 1,57 vor den EZB-Verkündungen.

"Unternehmensanleihen und Realwerte wie Aktien, Immobilien und Edelmetalle dürften angesichts eines langfristig zementierten Niedrigzinsniveaus grundsätzlich unterstützt bleiben", kommentiert Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei Donner & Reuschel.

Die begleitenden Aussagen der EZB schickten die Aktienmärkte dann zunächst auf Talfahrt, denn die Notenbank stellt sich wegen der Corona-Pandemie für 2020 auf eine deutliche Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 8,7 Prozent ein. Darauf soll eine nicht ganz so starke Erholung 2021 sowie 2022 mit BIP-Zuwächsen von 5,2 und 3,3 Prozent folgen. Sollte dies so eintreffen, würde die Wirtschaftsleistung erst 2022 das Niveau von 2019 knapp erreichen. Das widerspricht der zuletzt an der Börse gespielten Hoffnung einer sogenannten V-förmigen Erholung.

Überwiegend gut kommt derweil das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket an. Sowohl der Umfang von insgesamt 130 Milliarden Euro wie auch die Senkung der Mehrwertsteuer von Juli bis Dezember werden von den Experten der Helaba hervorgehoben. Letzteres komme bei allen Bürgern an und animiere dazu, Käufe vorzuziehen. Dabei bleibe zu hoffen, dass sich die Konjunktur bis zum Ende dieses Jahres soweit erholt habe, dass eine mögliche Konsumdelle im nächsten Jahr gut weggesteckt werden könne.

Automobilsektor schwach

Dass das Konjunkturpaket keine allgemeine Kaufprämie für Autos enthält, sorgt bei Autoaktien für Enttäuschung. Der Stoxx-Autoindex verliert 1,6 Prozent. Wie schlecht es um den Automobilmarkt in Deutschland bestellt ist, zeigen die jüngsten Zulassungszahlen. Demnach sackten die Pkw-Neuzulassungen im Mai um knapp die Hälfte ab. Am Aktienmarkt verlieren Daimler nach den starke Gewinnen der Vortage 2,4 Prozent, Continental verlieren 3,7 Prozent und Renault 2,6 Prozent.

Die Bayer-Aktie verliert 2,3 Prozent. Hier drückt, dass die Leverkusener in den USA erst einmal nicht mehr den Unkrautvernichter Dicamba verkaufen dürfen. Ein Berufungsgericht hat die Zulassung von Dicamba zurückgezogen, weil die US-Umweltschutzbehörde (EPA) die Risiken, die sie anerkannt habe, erheblich unterschätzt habe. "Wir sind mit dem Urteil ganz und gar nicht einverstanden und prüfen derzeit unsere nächsten Schritte", sagte ein Bayer-Sprecher gegenüber Dow Jones Newswires und weiter: "Wir werden auch die Anweisungen des EPA zu Maßnahmen abwarten, die es als Reaktion geben könnte."

Ausblick von Remy Cointreau stützt - Adidas wächst wieder in China

Für Remy Cointreau geht es an der Pariser Börse um 10 Prozent nach oben. "Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahrs läuft zwar schlecht, aber nicht so schlecht wie ursprünglich befürchtet", sagt ein Marktteilnehmer. Statt eines Minus von 50 bis 55 Prozent rechne Remy beim organischen Umsatz nun nur noch mit 45 Prozent Minus im Zeitraum April bis Juni. Im zweiten Halbjahr soll das Geschäft wieder stark wachsen.

Adidas ziehen um 1,2 Prozent an auf 253,30 Euro. Bei Adidas zeichnet sich eine langsame Normalisierung der in der Coronakrise massiv eingeschränkten Geschäfte ab. Auf dem großen Absatzmarkt China verzeichnete der Sportartikelhersteller für Mai dank sehr hoher Steigerungsraten im Online-Handel bereits wieder mehr Umsatz. Die Rückkehr zu Wachstum kam damit früher als erwartet. Die Analysten von Citi haben ihr Kursziel darauf auf 290 Euro von zuvor 245 erhöht.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.265,69 -0,12 -3,90 -12,81

Stoxx-50 3.016,50 -0,64 -19,51 -11,37

DAX 12.430,83 -0,45 -56,53 -6,18

MDAX 26.691,25 0,05 13,82 -5,73

TecDAX 3.238,32 -0,77 -25,15 7,41

SDAX 11.960,17 -0,71 -85,55 -4,41

FTSE 6.353,96 -0,45 -28,45 -15,38

CAC 5.020,05 -0,05 -2,33 -16,03

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,32 0,03 -0,56

US-Zehnjahresrendite 0,81 0,07 -1,87

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 11:30 Mi, 17:22 % YTD

EUR/USD 1,1291 +0,48% 1,1200 1,1226 +0,7%

EUR/JPY 122,82 +0,36% 122,03 122,3066 +0,8%

EUR/CHF 1,0815 +0,12% 1,0747 1,08 -0,4%

EUR/GBP 0,8979 +0,50% 0,8951 0,8911 +6,1%

USD/JPY 108,78 -0,12% 108,95 108,9285 +0,0%

GBP/USD 1,2575 -0,01% 1,2513 1,26 -5,1%

USD/CNH (Offshore) 7,1220 +0,04% 7,1297 7,1178 +2,2%

Bitcoin

BTC/USD 9.764,51 +1,92% 9.548,76 9575,2550 +35,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 36,72 37,29 -1,5% -0,57 -37,6%

Brent/ICE 39,53 39,79 -0,7% -0,26 -37,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.705,14 1.698,65 +0,4% +6,49 +12,4%

Silber (Spot) 17,63 17,75 -0,7% -0,13 -1,3%

Platin (Spot) 831,70 829,00 +0,3% +2,70 -13,8%

Kupfer-Future 2,49 2,49 +0,2% +0,00 -11,5%

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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/gos

(END) Dow Jones Newswires

June 04, 2020 10:25 ET (14:25 GMT)

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