01.04.2014 19:07:32

MÄRKTE EUROPA/Euro-Stoxx-50 sticht den DAX aus

   Von Manuel Priege-Thimmel

   Dank der Hoffnung auf eine Wirtschaftsbelebung waren Europas Börsen auch am Dienstag auf Rekordjagd. Der Euro-Stoxx-50 stieg 0,8 Prozent auf 3.186 Punkte - bei 3.195 wurde zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch markiert. Der Dax stieg 0,5 Prozent auf 9.604. Nach Jahren der Outperformance hat der deutsche Aktienmarkt an Beliebtheit bei Anlegern eingebüßt. Diese sehen in der Zwischenzeit bessere Chancen an den Börsenplätzen der Peripherie der Eurozone. Die Anleger sehen hier verstärkten Nachholbedarf.

   Dieses Szenario gewinnt auch durch die jüngsten Wirtschaftsdaten an Gewicht. Zwar hat die Geschäftsaktivität im verarbeitenden Gewerbe der Eurozone im März leicht an Schwung verloren. Mit 53 Punkten nach 53,2 im Februar bleibt sie aber auf recht hohem Niveau. Berenberg hebt vor allem positiv hervor, dass der Aufschwung zunehmend synchron verlaufe. Frankreich, Italien und Spanien legen weiter zu, während in Deutschland, den Niederlanden und Österreich die Industrie dagegen leicht an Dynamik einbüßte.

   Einer der Gründe für die besseren Aussichten des Euro-Stoxx-50 ist die starke Gewichtung des Bankensektors in dem Index. Dieser notiert noch immer weiter unter den Höchstständen. Der Bankensektor war am Dienstag mit Aufschlägen von 2,6 Prozent der gefragteste Sektor in Europa. BBVA-Aktien gewannen 2,2 Prozent, Santander 1,7 Prozent oder Societe Generale 4,4 Prozent. Im DAX war Commerzbank-Titel mit Aufschlägen von 3,7 Prozent Tagesgewinner.

   Ausreißer nach oben in Europa war die Börse in Helsinki mit einem Plus von 2,2 Prozent. Hier stützte vor allem der starke Kursanstieg der Metso-Aktie von fast 20 Prozent. Die Times berichtete auf ihrer Webseite, dass die schottische Weir Group eine 8,5 Milliarden Pfund Sterling schwere Fusion mit den Finnen vollziehen könnte. Beide Unternehmen rüsten Öl- und Gasförderer mit Ventilen und Pumpen aus.

   Unterstützung bekamen Europas Aktienmärkte auch aus China. Der offizielle chinesische Einkaufsmanager-Index ist im März überraschend leicht gestiegen. "Der offizielle PMI Chinas bleibt den 17. Monat in Folge im expansiven Bereich", sagte Evan Lucas vom Broker IG. Der Anstieg um 0,1 Prozentpunkte sei zwar der geringste monatliche Anstieg überhaupt; er zeige aber, dass China sich besser schlage, als viele befürchtet hätten.

   Am Devisenmarkt zog der Euro gegen den Dollar auf 1,38 an. Die Blicke der Anleger richten sich auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Trotz des weiter nachlassenden Preisdrucks in der Eurozone erwarten die meisten Marktbeobachter nicht, dass EZB-Präsident Mario Draghi neue Lockerungsmaßnahmen bekanntgeben wird. "Die EZB wird durch die niedrige Inflation hindurchschauen, solange sie diese als vorübergehend ansieht", sagt die Commerzbank.

   Am Aktienmarkt führten die Titel von Alstom die Kursgewinner unter Europas Blue-Chips mit einem Plus von 8,1 Prozent an. Die Franzosen haben einen Teil des Dampfturbinengeschäfts an den Investor Triton für 730 Millionen Euro verkauft. "Zusammen mit dem geplanten Börsengang der Transportsparte zeigt das, dass Alstom den Konzernumbau entschieden vorantreibt", sagte ein Händler. Für Unsicherheit sorgten jedoch nach wie vor die Ermittlungen gegen den Konzern wegen Bestechung bei der Vergabe von Aufträgen.

   Im Rohstoffsektor stiegen Aktien von BHP Billiton 2,1 Prozent. Der Konzern will sich offenbar weiter von Randbereichen trennen und sich mehr auf die Gewinntreiber Eisenerz, Kupfer, Kohle und Erdöl ausrichten. "Die Fokussierung auf nur fünf Rohstoffe als Kerngeschäft dürfte sinkende Kapitalausgaben und eine steigende Produktivität zur Folge haben", sagte ein Händler. Wie die Australian Financial Review berichtete, soll Goldman Sachs dem Bergwerksriesen Optionen für eine 19 Milliarden US-Dollar schwere Ausgliederung des Nichtkerngeschäfts unterbreiten.

   Der Einstieg von Daimler in Teilbereiche von Evonik stützte die Aktienkurse beider Unternehmen. "Daimler und Evonik kooperieren schon seit Jahren in der Entwicklung von Batteriezellen für Elektroautos. Dass sich Daimler nun in dieses Geschäft einkauft, ist für Evonik ein starkes Signal, dass Daimler in dieser Antriebstechnologie Potenzial sieht", sagte ein Händler. Für Daimler könne die Kooperation einen Technologievorsprung in der Massenproduktion von E-Autos bedeuten. Für das Daimler-Papier ging es 1,7 Prozent, für die Evonik-Aktie 0,6 Prozent nach oben.

   Die Osram-Aktie verlor dagegen 0,8 Prozent. Im Handel war von einer "verkappten Gewinnwarnung" am Investorentag die Rede. Osram habe im Rahmen der Veranstaltung ein Erreichen der bisherigen Ziele als "anspruchsvoller" bezeichnet. Der Übergang vom traditionellen Lichtgeschäft hin zur energiesparenden Beleuchtung vollziehe sich langsamer als von Osram ursprünglich erwartet, sagte ein Händler.

   Den endgültigen Verkauf des SAP-Beratungsgeschäfts in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch die Software AG wertete Hauck & Aufhäuser positiv: "Das stützt unser Argument, dass sich die Software AG auf Geschäftsfelder mit hohen Margen konzentriert", sagte Analyst Lars Dannenberg. Er schätzt den Verkaufspreis auf 15 Millionen Euro. Software-Papiere legten 2,7 Prozent zu.

   Europäische Schlussstände von Dienstag, den 1. April 2014:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.182,82 21,22 +0,7% 2,4 Stoxx-50 2.924,48 8,11 +0,3% 0,2 Stoxx-600 336,04 1,73 +0,5% 2,4 Frankfurt XETRA-DAX 9.592,62 36,71 +0,4% 0,4 London FTSE-100 6.643,44 45,07 +0,7% -1,6 Paris CAC-40 4.423,21 31,71 +0,7% 3,0 Amsterdam AEX 405,42 2,21 +0,5% 0,9 Athen ATHEX-20 433,22 2,86 +0,7% 12,6 Brüssel BEL-20 3.149,68 19,74 +0,6% 7,7 Budapest BUX 17.623,28 93,29 +0,5% -5,1 Helsinki OMXH-25 2.902,37 58,92 +2,1% 2,4 Istanbul ISE NAT. 30 87.018,69 1402,71 +1,6% 5,5 Kopenhagen OMXC-20 702,86 0,46 +0,1% 14,2 Lissabon PSI 20 7.607,55 120,28 +1,6% 17,8 Madrid IBEX-35 10.435,40 94,90 +0,9% 5,2 Mailand FTSE-MIB 21.915,41 223,49 +1,0% 15,5 Moskau RTS 1.235,74 9,64 +0,8% -14,3 Oslo OBX 511,05 -2,29 -0,4% 1,5 Prag PX 1.016,78 10,33 +1,0% 2,8 Stockholm OMXS-30 1.373,85 8,88 +0,7% 3,1 Warschau WIG-20 2.462,77 0,30 +0,0% 2,6 Wien ATX 2.555,03 31,21 +1,2% 0,3 Zürich SMI 8.457,27 3,45 +0,0% 3,1

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 7.45 Uhr Mo, 18.01 Uhr EUR/USD 1,3806 0,21% 1,3777 1,3775 EUR/JPY 142,9101 0,45% 142,2682 141,8694 EUR/CHF 1,2185 0,00% 1,2185 1,2178 USD/JPY 103,5335 0,26% 103,2675 102,9915 GBP/USD 1,6646 -0,10% 1,6662 1,6674 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   April 01, 2014 12:35 ET (16:35 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 35 PM EDT 04-01-14

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