27.07.2021 18:08:40

MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Vorlagen aus China belasten

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Konsolidierung an Europas Börsen schleppte sich auch am Dienstag dahin. Der DAX fiel um 0,6 Prozent auf 15.519 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,9 Prozent auf 4.065 Punkte nach. Mit den Kursen gingen auch die Umsätze zurück: "Das bestätigt den Eindruck eines typischen Konsolidierungstags", sagte ein Händler. Er sprach von einem guten Zeichen. Denn bei den Rücksetzern gebe es kaum Verkaufsdruck, so dass diese wie am Vormittag immer schnell aufgefangen würden. "Allerdings ist der Umsatzrückgang auch ein Signal, dass das eigentliche Sommerloch noch bevorstehen könnte", so der Marktteilnehmer.

Etwas gedrückt wurde die Stimmung von der andauernden Talfahrt der chinesischen Aktienmärkte. Dort hat sich der Kursrückgang am Dienstag noch einmal beschleunigt. Die Machthaber in Peking erhöhen ihren Druck vor allem auf die Technologiekonzerne, was die Investoren laut dem Brokerhaus Axi verunsichert. Daneben hielten sich die Anleger in Europa aber auch vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch zurück. Dort dürfte besonders auf die Aussagen zur Inflation geschaut werden. Die Anleger interessieren sich vor allem für Hinweise, wann die Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren wird.

Mit der Festlegung eines entsprechenden Zeitplans der US-Notenbank rechnet Michael Blumenroth, Kapitalmarktstratege der Deutschen Bank, aber noch nicht. Der US-Arbeitsmarkt sei mit einer Arbeitslosenquote von aktuell 5,9 Prozent noch ein gutes Stück von der Vollbeschäftigung entfernt, während die konjunkturelle Unsicherheit angesichts der grassierenden Delta-Variante des Coronavirus zugenommen habe. Die Eurozone werde einer geldpolitische Wende in den USA ohnehin erst mit erheblicher Verzögerung folgen, hieß es am Markt.

SAP profitieren von China und Dassault

In Europa verlor der Stoxx-Index der vom chinesischen Markt vergleichsweise stark abhängigen Auto-Aktien 1,5 Prozent. Ähnlich stark gaben die Stoxx-Indizes der Einzelhandelsaktien und der Technologietitel nach. Dagegen schlossen die Branchenindizes der Chemie-Titel und der Nahrungsmittel-Aktien etwas im Plus.

Im DAX erholten sich SAP um 1 Prozent. Gestützt wurden sie von guten Zahlen von Dassault Systemes, der Kurs des Konkurrenten gewann zeitweise 5 Prozent und schloss schließlich 1,3 Prozent höher.

Hinter SAP stiegen Linde um 0,4 Prozent. Auf der anderen Seite gaben Delivery Hero um 3,1 Prozent nach und Infineon um 2,8 Prozent. VW fielen um 2,1 Prozent, BMW und Daimler um jeweils 1,9 Prozent.

Lagardere schießen nach oben - gute Zahlen

Nach einem überzeugenden ersten Halbjahr meinten die Analysten der Citi, Lagardere werde im Gesamtjahr die Markterwartung erreichen, wenn nicht übertreffen. Dabei profitierte der französische Medienkonzern im ersten Halbjahr von guten Umsätzen in den Geschäftsbereichen Verlagswesen und Reiseeinzelhandel. Lagardere gewannen an der Pariser Börse 8,1 Prozent.

"Beim EBIT hat LVMH die Markterwartung um 10 Prozent übertroffen", so ein Aktienhändler zu den Zahlen zum zweiten Quartal. Die Analysten stießen ins gleiche Horn, so erwartet die Citi, dass der Konsens beim EBIT um 10 bis 15 Prozent nach oben genommen werden müsse. Die starken Ergebnisse von LVMH im Bereich Fashion & Leather und die positive Überraschung im Bereich Watches & Jewelry lieferten eine Überraschung. Nach den zuletzt guten Zahlen von Richemont, Swatch, Burberry und Hugo Boss sollte der Sektor wieder verstärkt in den Blick der Investoren geraten. LVMH fielen nach starkem Beginn zurück und verloren schließlich 0,6 Prozent.

Michelin hat nach Aussage der Jefferies-Analysten ein starkes erstes Halbjahr abgeliefert. Dabei profitierte der französische Reifenhersteller sowohl vom besseren Volumen als auch von dem Preismix. Aber auch der Cashflow habe sich in einem saisonal schwachen Halbjahr mit 350 Millionen Euro überraschend stark präsentiert. Der Konsens der Analysten liege deutlicher unter dem Ausblick, so dass es hier zu Anpassungen kommen sollte. Michelin zogen um 0,2 Prozent an.

Die Zahlen von Logitech wurden zu Gewinnmitnahmen genutzt: Zwar legte der operative Gewinn um 143 Prozent auf 203 Millionen Dollar zu, bereinigt lag er bei 235 Millionen Dollar und damit doppelt so hoch wie im Vorjahr. Der Konsens wurde damit leicht übertroffen, war aus dem Handel zu hören. Für die Logitech-Aktie ging es aber um 9,9 Prozent nach unten.

Dürr hebt den Ausblick an - plus 10 Prozent

Im MDAX gewannen Dürr knapp 10 Prozent, nachdem der Lackieranlagenhersteller die Prognosen angehoben hat. Dürr rechnet nun mit 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro Umsatz und einer EBIT-Marge von 5,0 bis 6,0 Prozent, damit liege die Zielspanne beim Umsatz um 150 Millionen Euro höher als bisher und das Renditeziel um 80 Basispunkte. Neben den Einsparungen durch umfassende Kapazitätsanpassungen und Strukturverbesserungen ist das dynamische Wachstum bei Homag der wesentliche Treiber für die Entwicklung.

Jungheinrich profitierten mit einem Plus von 3,5 Prozent von einer Kaufempfehlung durch Berenberg. Zeitweise hatten sie allerdings schon deutlich stärker im Plus gestanden. Aurubis stiegen um 0,9 Prozent auf den neuen Rekordstand von 87,30 Euro. Siltronic wiederum fielen um 0,9 Prozent, der Aufbau eines neuen Werks in Singapur kostet zunächst Geld.

Analysten laufen Morphosys-Baisse hinterher

Bei Morphosys setzt sich die Baisse fort. Der Kurs stürzte nach der jüngsten Umsatzwarnung um weitere 9,3 Prozent ab auf 45,31 Euro. Die Fundamentalanalysten laufen dem Kurs weiterhin hinterher: So haben die Commerzbank-Analysten die Aktie am Morgen auf Halten herabgestuft und das Kursziel auf 59 Euro von 105 Euro heruntergenommen.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 4.064,83 -37,76 -0,9% +14,4%

Stoxx-50 3.530,19 -17,93 -0,5% +13,6%

Stoxx-600 458,65 -2,49 -0,5% +14,9%

XETRA-DAX 15.519,13 -99,85 -0,6% +13,1%

FTSE-100 London 6.996,08 -29,35 -0,4% +8,7%

CAC-40 Paris 6.531,92 -46,68 -0,7% +17,7%

AEX Amsterdam 737,24 -7,86 -1,1% +18,0%

ATHEX-20 Athen 2.095,74 +14,34 +0,7% +8,3%

BEL-20 Bruessel 4.210,56 -26,75 -0,6% +16,3%

BUX Budapest 47.002,77 +50,01 +0,1% +11,6%

OMXH-25 Helsinki 5.625,49 -53,78 -0,9% +22,7%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.460,18 +13,93 +1,0% -10,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.707,10 -8,28 -0,5% +16,5%

PSI 20 Lissabon 5.100,90 -63,03 -1,2% +2,9%

IBEX-35 Madrid 8.699,20 -76,00 -0,9% +7,8%

FTSE-MIB Mailand 25.086,55 -209,85 -0,8% +13,0%

RTS Moskau 1.594,64 -7,89 -0,5% +14,9%

OBX Oslo 999,57 -2,55 -0,3% +16,4%

PX Prag 1.196,15 -2,27 -0,2% +16,5%

OMXS-30 Stockholm 2.375,97 -11,69 -0,5% +26,7%

WIG-20 Warschau 2.224,59 -16,06 -0,7% +12,1%

ATX Wien 3.485,96 -18,10 -0,5% +25,6%

SMI Zuerich 12.021,09 -28,54 -0,2% +12,3%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,44 -0,03 +0,13

US-Zehnjahresrendite 1,24 -0,05 +0,32

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:18 Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1834 +0,3% 1,1795 1,1810 -3,1%

EUR/JPY 129,71 -0,5% 129,98 130,27 +2,9%

EUR/CHF 1,0808 +0,0% 1,0808 1,0818 -0,0%

EUR/GBP 0,8522 -0,2% 0,8539 0,8544 -4,6%

USD/JPY 109,61 -0,7% 110,21 110,30 +6,1%

GBP/USD 1,3887 +0,5% 1,3812 1,3823 +1,6%

USD/CNH (Offshore) 6,5268 +0,7% 6,4843 6,4847 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 38.238,26 +3,1% 37.213,26 38.369,47 +31,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,56 71,91 -0,5% -0,35 +48,5%

Brent/ICE 74,45 74,50 -0,1% -0,05 +45,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.799,24 1.797,53 +0,1% +1,72 -5,2%

Silber (Spot) 24,53 25,18 -2,6% -0,65 -7,1%

Platin (Spot) 1.049,95 1.068,50 -1,7% -18,55 -1,9%

Kupfer-Future 4,55 4,59 -0,9% -0,04 +28,8%

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DJG/hru/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 27, 2021 12:09 ET (16:09 GMT)

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