30.08.2017 08:55:45
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MÄRKTE EUROPA/Etwas abbröckelnder Euro hilft Börsen bei Erholung
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem schwachen Dienstag werden die Börsen in Europa zum Handelsstart am Mittwoch im Plus erwartet. Dabei sprechen mehrere Gründe für eine Erholung. Zum einen ist der Euro wieder unter die Marke von 1,20 Dollar gerutscht, was positiv für europäische Aktien ist. Aktuell kostet er 1,1966, nachdem er im Hoch am Vortag bis auf über 1,2050 Dollar gestiegen war.
Zum anderen haben die Wall Street wie auch die Börsen in Asien gute Vorlagen geliefert und insgesamt sehr gelassen auf die jüngste Provokation Nordkoreas reagiert. Ganz nach dem Motto, wonach politische Börsen kurze Beine haben, stufen viele Akteure offenbar die von der Nordkoreakrise ausgehenden Gefahr als verkraftbar ein.
Der XDAX erholt sich nach seinem kräftigen Minus vom Dienstag um 0,6 Prozent auf 12.017 Punkte. Damit würde der Index knapp über der 200-Tageslinie starten, die aktuell bei 12.010 Punkten verläuft. Aus technischer Sicht wäre das ein sehr positives Zeichen. Der Eur-Stoxx-50 wird ähnlich stark im Plus erwartet bei 3.410 Punkten.
"Die Kapitalmärkte haben sich im Hinblick auf eine weitere Eskalation der Situation auf der koreanischen Halbinsel entspannt", fasst Dirk Gojny, Anleihenexperte bei der National-Bank die aktuelle Lage ein. Im Blick werde Nordkorea dennoch bleiben, denn die Aussagen des nordkoreanischen Machthabers deuteten darauf hin, dass mit weiteren Provokationen gerechnet werden müsse. "Da Nordkorea trotz des Protests der UNO angekündigt hat, weitere Raketentests durchführen zu wollen, scheint eine Lösung zunächst nicht in Sicht zu sein", sagt Christian Schmidt, Marktstratege bei der Helaba.
Öl und Öl-Aktien schwach Für Sonderbewegungen könnte der weiter wütende Hurrikan Harvey in den USA sorgen. Hohe US-Rohöllagerbestände könnten am Nachmittag auf die Ölaktien drücken. "Im Unterschied zu früheren Hurricanes im Golf von Mexiko zieht der Ölpreis nicht an", sagt ein Händler. Das liege daran, dass die Ölschieferförderung den Markt beherrsche, und diese sei nicht tangiert. Dagegen belaste die Schließung vieler Raffinerien in Texas die Nachfrage. "Das deutet auf sehr hohe Lagerbestände hin", sagt er. Anders ist die Lage beim Benzin. Die Gasoline-Futures ziehen wegen der eingeschränkten Raffineriekapazitäten am Morgen weiter an, während die Ölpreise leicht sinken.
Mittelfristig positive Impulse könnten die von Harvey angerichteten Schäden für Autoaktien bedeuten. Zwar dürften sich die Käufer kurzfristig eher zurückhalten, mittelfristig dürften die Besitzer die vom Hochwasser beschädigten Autos aber ersetzen. Sollten die Versicherungen die Anträge zügig bearbeiten, könnten die Verkaufszahlen laut Brancheninsidern schon Ende September und im Oktober anziehen. Die Aktien der Versicherer dürften im Gegenzug aber unter der Entwicklung leiden.
Derweil ist ein Werk des französischen Chemiekonzerns Arkema in Houston überflutet worden, worauf es zu Evakuierungen in den unmittelbaren Nähe kam. Die Aktie gab an den Vortagen schon um rund 5 Prozent nach.
RTL legen um über 3 Prozent zu und erholen sich damit von den kräftigen Verlusten am Vortag. Da war die Aktie in den Sog von Prosieben geraten, weil das Unternehmen den Ausblick für die Werbeeinnahmen gesenkt hatte. RTL hat nun am Mittwochmorgen eigene Zahlen vorgelegt und dabei den Ausblick 2017 bestätigt. Prosieben liegen 0,4 Prozent höher im Spezialistenhandel.
Der Kurs des Automobildienstleisters Bertrandt legt im SDAX um knapp 1 Prozent zu. Bertrandt hat Geschäftszahlen vorgelegt, die erwartet schlecht ausgefallen sind und deswegem am Markt als "kein großer Schocker" mehr bezeichnet werden. Andererseits sprächen die Aussagen über anhaltenden Preisdruck aber auch gegen eine deutliche Erholung des bereits stark zurückgekommenen Kurses.
Übernahme von Rockwell gut für Bewertungen in der Branche Leicht positiv für Aktien aus der Luft- und Raumfahrtindustrie werten Händler die geplante Megaübernahme in den USA. Dort will der Mischkonzern United Technologies den Ausrüster Rockwell Collins für 20 Milliarden Dollar kaufen. Damit würde der weltgrößte Flugzeugausrüster entstehen. "Positiv ist der gigantische Preis, weil er damit die Multiples für die Branche hochhält", sagt ein Händler. Negativ sei, dass sich damit die Oligopolstruktur der Luftfahrtindustrie weiter verschärfe und ein starker Konkurrent entstehe für SAFRAN nach dem Kauf des Ausrüsters Zodiac. Zu United Technologies gehört bereits der Triebwerkhersteller Pratt & Whitney. Interessant sei der US-Deal in Europa auch für die Bewertung mittelgroßer Aktien, wie zum Beispiel MTU und OHB, heißt es im Handel.
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,37 46,44 -0,2% -0,07 -18,7% Brent/ICE 51,82 52 -0,3% -0,18 -11,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.308,21 1.309,42 -0,1% -1,21 +13,6% Silber (Spot) 17,36 17,40 -0,2% -0,04 +9,0% Platin (Spot) 993,85 995,55 -0,2% -1,70 +10,0% Kupfer-Future 3,09 3,08 +0,2% +0,01 +22,4%
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.15 Uhr EUR/USD 1,1957 -0,1% 1,1968 1,2021 EUR/JPY 131,46 +0,2% 131,20 130,88 EUR/CHF 1,1435 +0,0% 1,1432 1,1401 GBP/EUR 1,0807 +0,0% 1,0797 1,0761 USD/JPY 109,95 +0,3% 109,64 108,88 GBP/USD 1,2922 +0,0% 1,2921 1,2936
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 30, 2017 02:25 ET (06:25 GMT)
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