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27.06.2017 13:38:47

MÄRKTE EUROPA/Draghi macht die Kurse - DAX löst sich vom Tief

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Kurse an den europäischen Aktienmärkten können sich am Dienstagmittag schon wieder von den Tagestiefs lösen. Der Dax fällt gegen 12.30 Uhr noch um 0,4 Prozent auf 12.725 Punkte, nachdem er vorübergehend schon bis auf 12.645 Punkte zurückgefallen war. Der Euro-Stoxx-50 gibt nur noch um 0,3 Prozent auf 3.552 Punkte nach.

   Deutlicher abwärts geht es dagegen mit den Notierungen am Anleihenmarkt. Die Rendite zehnjähriger Anleihen steigt deshalb auf 0,285 Prozent von 0,247 Prozent am späten Montag. Händler verweisen zur Begründung auf Aussagen von Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank. "Draghi hat ganz klar unterstrichen, dass es sich nur um temporäre, bzw transitorische Gründe handelt, die für eine niedrigere Inflation sorgen", sagt ein Marktbeobachter. Implizit bedeute dies natürlich, dass sie bei Auslaufen dieser Effekte viel höher ausfallen werde. Von den Aussagen profitiert der Euro, der zum Dollar fast einen halben Cent zulegt auf 1,1263 Dollar.

   Marktteilnehmer interpretieren die Draghi-Aussagen auch dahin gehend, dass sich die konjunkturelle Erholung nun in der ganzen Breite zeige. Davon profitieren die Rohstoff-Aktien, deren Index um 1,4 Prozent steigt. Anglo American gewinnen über 3 Prozent, BHP Billiton und Rio Tinto mehr als 2 Prozent. Auch die konjunkturabhängigen Stahlwerte sind gesucht, Arcelor gewinnen 2,3 Prozent und thyssenkrupp können sich gut behaupten. Ölwerte tendieren ebenfalls leicht im Plus.

   Gefragt sind auch die Banken. Ihr Index profitiert mit einem Plus von 0,6 Prozent von den steigenden Renditen am Anleihenmarkt. Deutsche Bank steigen um 2,6 Prozent und Intesa Sanpaolo um 1,8 Prozent.

Schaeffler belastet Autosektor Weiterhin in schwacher Verfassung zeigt sich der Autosektor, dessen Branchenindex 0,9 Prozent verliert. Eine überraschende Gewinnwarnung von Schaeffler drückt nicht nur die Schaeffler-Aktie selbst deutlich ins Minus, sondern zieht auch die Automobil-Branche insgesamt nach unten.

   Die Schaeffler-Aktie bricht um 10,2 Prozent ein. Der Autozulieferer hat am späten Dienstag mit einer Gewinnwarnung überrascht. Diese erwischt viele Anleger auf dem falschen Fuß. Jefferies-Analyst Ashik Kurian geht davon aus, dass die 2017er-Schätzungen der Analysten für das operative Ergebnis und den freien Cashflow um 4 bis 12 Prozent zu hoch liegen.

   Für den Experten steht Schaeffler für die gesamte Branche. "Nun könnte die Diskussion wieder starten, ob die Automobilzulieferer das Wachstum mit den erzielten Margen längerfristig halten können, oder ob das Hoch im Zyklus nun gesehen wurde".

   Als Gründe für das schwächere Abschneiden verweist Schaeffler auf erhöhten Preisdruck im Automotive-Erstausrüstungsgeschäft bei gleichzeitig höheren Entwicklungsaufwendungen aufgrund zusätzlicher Projekte im Bereich der E-Mobilität. Dazu passt, dass auch General Motors von einem "sehr, sehr wettbewerbsintensiven" Preisumfeld spricht.

   Zuliefereraktien wie Continental, Hella und Leoni, aber auch die französischen Titel Faurecia und Valeo verlieren alle zwischen 2 und 3 Prozent. Die Autohersteller selbst machen ihre Verluste überwiegend wieder wett und notieren wenig verändert.

Bain und Cinven scheitern bei STADA Die Stada-Aktie verliert 3,0 Prozent auf 59,95 Euro, nachdem die Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven gescheitert ist. Erreicht wurde eine Annahme des Angebots von 65,5 Prozent, nötig waren aber nach der zuvor bereits gesenkten Annahmeschwelle mindestens 67,5 Prozent.

   Damit können sich aber auch Stada schon wieder deutlich vom Tagestief lösen. Denn den Kaufinteressenten Bain und Cinven stehe immer noch die Möglichkeit offen, erneut zu bieten, falls das Stada-Management zustimme und es eine Sondergenehmigung des Bafin gebe. "Das wäre nicht unplausibel, weil sich das Management explizit noch einmal hinter das Angebot gestellt hat", so der Händler. Außerdem könnten andere Interessenten für Stada auf den Plan treten, heißt es im Handel.

Vapiano beschert Zeichnern nun Verluste Belastet zeigen sich Deutsche Telekom von der Nachricht des Wall Street Journal, wonach der Mobilfunkanbieter Sprint exklusiv mit den beiden US-Kabelanbietern Charter Communications und Comcast über einen weitreichenden Deal verhandelt, die Telekom-Tochter T-Mobile US also außen vor bliebe. In der Vergangenheit war immer wieder über eine mögliche Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint spekuliert worden. Deutsche Telekom verlieren 2,1 Prozent.

   Vapiano liegen am Mittag bei 22,77 Euro, also unter dem Ausgabekurs von 23 Euro. Gestartet war die Aktie mit einem Kurs von 23,95 Euro, seitdem überwiegen aber die Verkäufe. Die Restaurantkette hat 8 Millionen Aktien ausgegeben. Basierend auf dem Angebotspreis beträgt die Vapiano-Marktkapitalisierung rund . 553 Millionen Euro bei einem Streubesitz von etwa 32 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.552,10 -0,27 -9,66 7,95 Stoxx-50 3.202,60 -0,25 -8,02 6,38 DAX 12.724,65 -0,36 -46,18 10,83 MDAX 25.002,20 -1,03 -260,76 12,68 TecDAX 2.251,85 -0,69 -15,60 24,29 SDAX 11.075,06 -1,01 -112,88 16,34 FTSE 7.447,20 0,01 0,40 4,26 CAC 5.270,38 -0,48 -25,36 8,39

Bund-Future 164,43 -0,74 1

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:30 Mo, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1263 +0,58% 1,1198 1,1201 +7,1% EUR/JPY 125,79 +0,59% 125,05 124,85 +2,3% EUR/CHF 1,0879 -0,07% 1,0887 1,0875 +1,6% EUR/GBP 0,8831 +0,44% 0,8793 1,1372 +3,6% USD/JPY 111,77 +0,08% 111,68 111,44 -4,4% GBP/USD 1,2752 +0,14% 1,2735 1,2737 +3,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,84 43,38 +1,1% 0,46 -23,0% Brent/ICE 46,40 45,83 +1,2% 0,57 -21,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.251,51 1.244,40 +0,6% +7,11 +8,7% Silber (Spot) 16,69 16,61 +0,5% +0,08 +4,8% Platin (Spot) 921,55 918,00 +0,4% +3,55 +2,0% Kupfer-Future 2,63 2,63 +0,3% +0,01 +4,6% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/hru/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   June 27, 2017 07:08 ET (11:08 GMT)

   Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 07 08 AM EDT 06-27-17

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