21.08.2015 13:06:48

MÄRKTE EUROPA/Deutsche Industriedaten mildern Sorgen um China

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Erholt von den Tagestiefs zeigen sich Europas Aktienmärkte am Freitagmittag. Der Schwächeanfall im frühen Geschäft wurde dank besserer Wirtschaftsdaten aus Deutschland wieder ausgebügelt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie ist im August auf 53,2 von 51,8 im Vormonat deutlich gestiegen. Volkswirte hatten dagegen mit einem Rückgang auf 51,5 gerechnet. Die positive Überraschung lässt die Wachstumsängste rund um China bei den Anlegern ein wenig in den Hintergrund rücken. Der Dax verliert 1,1 Prozent auf 10.315 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt etwas stärker nach, nämlich um 1,3 Prozent auf 3.312 Zähler. Ihn belastet das Minus der französischen Aktien nach einem enttäuschenden französischen Einkaufsmanagerindex.

   Auch der DAX zeigte sich am Morgen noch rund 2 Prozent im Minus und fiel im Tief auf 10.229 Punkte. Auslöser der Verkaufsattacke waren schwache Wirtschaftsdaten aus China. Der Caixin-Einkaufsmanager-Index der Industrie ist im August auf 47,1 gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit 77 Monaten. Seit Monaten enttäuschen die Wirtschaftsdaten aus China. Die Anleger treibt zunehmend die Frage um, wie viel Chinas Wirtschaft an Schwung verliert. Angesichts des August-Verfalltages der Optionen an den europäischen Terminbörsen rechnen Händler auch weiter mit einem volatilen Tagesgeschäft.

   Die Deutsche Bank hat auf die Entwicklungen in China reagiert und das Kursziel für den DAX im laufenden Jahr auf 11.300 von 12.000 gesenkt. Das neue Ziel liegt aber noch immer rund 10 Prozent über den aktuellen Niveaus. Der am Markt eingepreiste negative Einfluss der chinesischen Konjunkturabkühlung auf die Unternehmensgewinne der deutschen Konzerne erscheint den Analysten mittlerweile übertrieben. Auch die Analysten der Helaba betonen, der deutsche Industrie-PMI zeige eine steigende Dynamik, ungeachtet der Verunsicherung über die globale Wirtschaft.

   Charttechnisch ist im DAX jedenfalls noch nichts angebrannt. Als nächste Zielunterstützung macht der technische Analyst Marcel Mußler die markanten 2014er-Hochs bei 10.051 und 10.093 Punkten aus. Sollte diese Marke halten, "laufe nichts aus dem Ruder". Darauf lasse sich aus charttechnischer Sicht ein bullisches viertes Quartal aufbauen. Mußler warnt allerdings auch: Unter 10.051/93 Punkten werde das langfristige Chartbild für den DAX erstmals deutlich beschädigt.

   Am Devisenmarkt ist der Euro in Rally-Laune und erreicht fast 1,13 Dollar. Aktuell notiert er bei 1,1285 Dollar. An den Märkten wird eine Zinserhöhung im September in den USA nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 32 Prozent eingepreist. Das als eher taubenhaft aufgenommene Fed-Protokoll macht sich unvermindert bemerkbar. Laut IG ist nun Dezember der wahrscheinlichste Zeitpunkt für eine erste US-Zinserhöhung.

   Griechenland ist nur noch Randnotiz. Erwartungsgemäß hat der griechische Regierungschef Tsipras am Donnerstagabend mit seinem Rücktritt den Weg für Neuwahlen bereitet, um seine Macht zu festigen. Er hat den 20. September als Termin für den neuen Urnengang vorgeschlagen, nachdem ihn eine Parteirebellion seine Mehrheit gekostet hatte. Die EU-Kommission sieht in dem Schritt die Chance auf breitere Unterstützung für das neue Rettungsprogramm und seine Auflagen.

   Hauptverlierer im DAX sind Lufthansa nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs. Merck verlieren 2 Prozent; der Gesundheits-Sektor ist mit 1,6 Prozent Minus schwächster in Europa nach einem gesenkten Ausblick von Spire Healthcare Group. Deren Aktien brechen um 12 Prozent ein und ziehen auch Glaxo, Novartis und AstraZeneca bis zu 1,5 Prozent nach unten.

   Nur um die Nullinie pendeln dagegen die Autowerte und stehen damit nicht wie in den vergangenen Tagen an der Spitze der Kursverlierer. Für Renault in Paris geht es sogar 1 Prozent nach oben. Auch Exportwerte wie Siemens und BASF notieren nur leicht im Minus. Marktteilnehmer sehen darin erste Anzeichen für eine Bodenbildung im DAX. SAP verlieren dagegen 1,2 Prozent trotz guter Geschäftszahlen und eines angehobenen Ausblicks durch den US-Wettbewerber Salesforce.

   Unter Druck mit einem Verlust von 2,3 Prozent steht die Aktie von Adler Real Estate. "Adler bringt die Quartalszahlen erst am 31. August und damit sehr spät", so ein Analyst. Dabei werde das erste Mal Westgrund konsolidiert, dies verunsichere die Anleger. Zudem geht der Analyst davon aus, dass Adler über kurz oder lang mit dem Wunsch einer Kapitalerhöhung an seine Aktionäre herantrete.

INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.311,55 -1,25% Stoxx-50 3.167,94 -1,49% DAX 10.315,27 -1,12% FTSE 6.305,42 -0,98% CAC 4.721,90 -1,29% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 155,5 -19

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.15 Uhr Do, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1285 0,01% 1,1284 1,1199 EUR/JPY 138,66 -0,04% 138,71 138,36 EUR/CHF 1,0780 -0,07% 1,0788 1,0777 USD/JPY 122,85 -0,08% 122,95 123,54 GBP/USD 1,5690 -0,10% 1,5706 1,5679 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/mod/cln

   (END) Dow Jones Newswires

   August 21, 2015 06:36 ET (10:36 GMT)

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Lufthansa AG 6,62 3,40% Lufthansa AG
Merck KGaA 134,65 -0,48% Merck KGaA
Novartis AG (Spons. ADRS) 102,50 -0,49% Novartis AG (Spons. ADRS)
Renault S.A. 49,45 1,00% Renault S.A.
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