22.01.2015 17:12:31

MÄRKTE EUROPA/DAX steigt nach QE-Ankündigung der EZB auf Allzeithoch

   Von Manuel Priego-Thimmel

   Die Ankündigung eines Wertpapierkaufprogramms (QE) durch die EZB hat die europäischen Börsen am Donnerstagnachmittag weiter befeuert. Der Dax ist auf ein neues Allzeithoch bei 10.408 Punkten gestiegen. Der Euro-Stoxx-50 markierte ein neues Jahreshoch bei 3.318 Punkten. Der Euro ist derweil auf ein Elfjahrestief gefallen, während die Anleihemärkte anziehen. Die EZB wird ab März Wertpapiere, darunter auch Staatsanleihen, in einer Größenordnung von 60 Milliarden Euro monatlich erwerben. Das Programm läuft zunächst bis September 2016, kann aber gegebenenfalls verlängert werden.

   Mauro Vittorangeli, CIO Fixed Income Conviction Strategies Europe bei Allianz Global Investors, begrüßt die Entscheidung. "Die heutige Ankündigung ist ein historischer Meilenstein für die europäischen Märkte und stellt einen wichtigen Schritt zur weiteren Integration dar", so Vittorangeli. Die Finanzwelt habe gebannt auf EZB-Präsident Mario Draghi geschaut, und er habe ein größeres Geschütz aufgefahren als von den Investoren erwartet. Die Maßnahmen dürften die Märkte erst einmal zufriedenstellen und zu einer weiteren Einengung der Zinsaufschläge und einer weiteren Abwertung des Euro führen.

   Der DAX steigt um 0,9 Prozent auf 10.395 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,4 Prozent auf 3.316 Punkte nach oben. Händler machen positive wie negative Elemente in der QE-Ankündigung aus. Einerseits falle das Volumen größer als erwartet aus. Andererseits dürften sich einige Anleger an den Details des Kaufprogramms stören. Erstens würden nur 20 Prozent der Risiken durch die Käufe vergemeinschaftet und zweitens werde nach dem Kapitalschlüssel, laut dem die Länder an der EZB beteiligt sind, gekauft.

   Das bedeutet, dass vor allem Bundesanleihen auf den Kaufzetteln der EZB stehen werden. Deutschland hält 25,7 Prozent am Kapital der EZB, gefolgt von Frankreich mit gut 20 Prozent. Für Italien ist der Beschluss der EZB nicht so ganz so positiv, da der Kapitalschlüssel des Landes vergleichsweise niedrig bei 17,6 Prozent liege. Der Anteil Spaniens liegt bei 12,6 Prozent und der Griechenlands gerade einmal bei 2,9 Prozent.

   Die Notierungen von Staatsanleihen aus der Peripherie der Eurozonen-Länder reagierten zunächst nur verhalten. Die Renditen italienischer und spanischer Papiere mit zehn Jahren Laufzeit sind in der Zwischenzeit aber auf neue Rekordtiefstände gefallen. Der Italien-Bond rentiert mit 1,585 Prozent um 10 Basispunkte (Bp) niedriger als vor der EZB-Ankündigung. Die Rendite spanischer Titel sinkt um 11 Bp auf 1,425 Prozent. Die Rendite von Bundesanleihen fällt um 7 Bp auf 0,45 Prozent. Die griechische Rendite fällt um 39 Bp auf 8,68 Prozent.

   An den Devisenmärkten fällt der Euro auf ein neues Elfjahrestief bei 1,1441 Dollar. Händler werten es als belastend für die Gemeinschaftswährung, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi ein Hintertürchen offen gehalten habe als er sagte, das Kaufprogramm so lange am Leben zu erhalten, bis die Inflation in der Eurozone anziehe. "Das kann man auch als Ankündigung eines nicht terminierten Kaufprogramms interpretieren", sagt ein Händler. Der Euro könnte in den nächsten Monaten Richtung Parität fallen.

   Nach Einschätzung der Deutsche Asset & Wealth Management stellt die Abwertung des Euro die positivste Wirkung von QE auf die Konjunktur und die Aktienmärkte dar. "Diese kommt einem kleinen Konjunkturprogramm gleich. Darüberhinaus dürften sich die Auswirkungen in Grenzen halten", sagt Chief Investment Officer Johannes Müller. Der schwächere Euro dürfte die Unternehmensgewinne stützen. Insgesamt bleibe festzuhalten, dass Staatsanleihenkäufe weder ein Allheilmittel gegen die Wirtschaftsflaute seien, noch dass dadurch ein großer Schaden entstehen werde, so Müller skeptisch.

   Gold reagiert positiv auf die Ankündigung eines QE-Programms der EZB und steigt über 1.300 Dollar je Feinunze. Auf Euro-Basis fällt der Anstieg mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 1.135 Euro sehr viel deutlicher aus. Ein Wertpapierkaufprogramm der EZB und die damit verbundene Verwässerung des Euro sind gute Nachrichten für das Edelmetall. Gold hatte in der vergangenen Woche stark von der Entscheidung der SNB profitiert, den Franken-Mindestkurs gegen den Euro aufzugeben. Anleger sprachen von einem Vertrauensverlust in die Politik der Zentralbanken.

   Aber es gibt nicht nur QE am Donnerstag. Im Fokus am deutschen Aktienmarkt steht der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki (ehemals Gildemeister). Der japanische Großaktionär DMG Mori Seiki Co Ltd will seine Beteiligung an der deutschen DMG Mori Seiki AG auf über 50 Prozent aufstocken und bietet dafür 27,50 Euro in bar je Aktie. Laut Analyst Thomas Rau von Montega ist das "viel zu niedrig". Am Markt wird das offenbar ähnlich gesehen, denn die Aktie steigt um mehr als 12 Prozent über den Gebotspreis hinaus auf 28,60 Euro. Die Japaner halten bereits 24,3 Prozent an dem Maschinenbauer.

   Positiv für Credit Suisse wirken die Aussagen der Bank zu den Verlusten im Rahmen der überraschenden Franken-Aufwertung. "Die Eingrenzung des Verlustes nimmt viel von der Unsicherheit von der Aktie, die sie in den letzten Tagen belastet hat", sagt ein Händler. Die Credit Suisse geht nun von einer Gewinnbelastung im dreistelligen Millionenbereich aus. Der Kurs steigt um 2,1 Prozent, während der Schweizer Aktienmarkt insgesamt weiter unter der jüngsten drastischen Frankenaufwertung leidet und 0,8 Prozent einbüßt.

   Eine um gut zehn Prozent erhöhte Gewinnprognose von Verbund für 2014 lässt das Papier um 1,5 Prozent steigen. Die Aktien von Tele Columbus werden unterdessen zu 10 Euro verkauft und damit exakt in der Mitte der Zeichnungsspanne von 8 bis 12 Euro. Die Erstnotiz ist für Freitag geplant. Händler zeigen sich vom Ausgabepreis enttäuscht, weil die Aktie am Grauen Markt vor mehr als einer Woche noch bei 12 Euro nachgefragt worden sei.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.315,73 +1,41% Stoxx-50 3.179,50 +1,25% DAX 10.394,53 +0,93% FTSE 6.794,18 +0,98% CAC 4.547,04 +1,39% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 157,61% +92

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.33 Uhr Mi, 18.25 Uhr EUR/USD 1,1459 -1,03% 1,1578 1,1580 EUR/JPY 134,80 -1,33% 136,62 136,74 EUR/CHF 0,9906 -0,48% 0,9953 0,9997 USD/JPY 117,62 -0,31% 117,98 118,10 GBP/USD 1,5100 -0,17% 1,5126 1,5096 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   January 22, 2015 10:42 ET (15:42 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 42 AM EST 01-22-15

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Nachrichten zu Credit Suisse (CS)mehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu Credit Suisse (CS)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Credit Suisse (CS) 0,89 0,56% Credit Suisse (CS)
DMG MORI 45,70 0,22% DMG MORI
Verbund AG 71,60 -0,42% Verbund AG

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 410,27 -0,07%