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19.01.2015 10:28:32

MÄRKTE EUROPA/DAX setzt Rekordjad fort - SMI versucht Erholung

Von Herbert Rude Die Rally an Europas Börsen geht am Montag im frühen Geschäft weiter. Der Dax setzt seine Rekordjagd fort, nachdem er am Freitag auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen ist. Er steigt um ein weiteres halbes Prozent auf 10.223 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent auf 3.209 Punkte zu. Das Geschäft ist relativ ruhig, auch weil an den Märkten in den USA wegen eines Feiertags am Montag nicht gehandelt wird.

   An der Börse in Zürich kommt es nach den dramatischen Verlusten der Vortage zu einem ersten Erholungsansatz - auch wenn es von Analysten weiter Kurszielsenkungen und Abstufungen Schweizer Aktien nur so hagelt, weil sich die Wettbewerbssituation Schweizer Unternehmen deutlich verschlechtert hat. Der SMI steigt um 2,7 Prozent auf 8.119 Punkte. Er liegt damit immer noch fast 13 Prozent unter dem Niveau, das er vor dem überraschenden SNB-Schritt innehatte.

   Der große Treiber der Kurse bleibt die Spekulation um Staatsanleihenkäufe, die von der Europäischen Zentralbank am Donnerstag beschlossen werden könnten. Die Erwartungen an die EZB seien in der Zwischenzeit riesig - damit steige aber auch das Enttäuschungspotenzial. "Da wird viel Nervosität aufkommen", sagt Stan Shamu, Anlagestratege von IG Markets.

   Die Erwartung, dass die EZB am Donnerstag aktiv wird, wurde durch die Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB) noch angeheizt, als sie in der Vorwoche den Franken-Mindestwechselkurs zum Euro aufgab. Viele Analysten glauben, dass die SNB vor einer zu erwartenden Euroflut die Reißleine gezogen hat.

   Derweil häufen sich die Meldungen über Kollateralschäden der SNB-Aktion. Mehrere Broker und Hedgefonds mussten bereits die Segel streichen. Es dürften weitere folgen, heißt es im Handel. Für einen Euro muss aktuell etwa ein Franken aufgewendet werden. Das entspricht einer Frankenaufwertung im Vergleich zum bis Donnerstag von der SNB noch verteidigten Höchstkurs von fast 17 Prozent. Die Gefahr besteht nun darin, dass Kredite in Franken zwangsliquidiert werden. Dann dürften weltweit Investitionen aufgelöst werden, Notverkäufe könnten deshalb Turbulenzen auslösen. Solange solche Firesales aber ausblieben, seien keine größere Verwerfungen an den Märkten zu erwarten, heißt es am Markt.

   Keine Gefahr sehen Händler derweil wegen des starken Rückschlags an der Börse in Schanghai. Dort sind die Kurse um über 7 Prozent eingebrochen, weil die Behörden die kreditfinanzierte Aktienspekulation in China eindämmen wollen.

   Bei den Branchen zeigt sich die Situation in Europa zweigeteilt. Auf der Verliererseite stehen die Rohstoff- und die Ölwerte mit Einbußen von 1 bzw 0,5 Prozent. Sie hatten sich zuletzt von ihren Kursverlusten dank wieder anziehender Preise bei den Rohstoffen erholt. Aktuell bröckeln die Ölpreise wieder etwas ab. Brent-Öl kostet beispielsweise wieder deutlich unter 50 Dollar je Barrel. Die anderen Branchen liegen sämtlich im Plus.

   Der Index der Telekommunikationswerte legt um 0,6 Prozent zu. Hier sorgt die Nachricht für Fantasie, dass Hutchison Whampoa laut Presseberichten das Großbritannien-Geschäft von O2 für 8 bis 9 Milliarden Pfund erwerben will. Das treibt die Kurse branchenweit nach oben, besonders den Kurs des O2-Eigentümers Telefonica, der um 1,6 Prozent steigt. Vodafone ziehen um 1,4 Prozent an, KPN um 1,7 Prozent und Deutsche Telekom um 0,5 Prozent.

   Bereits am Freitag hatte ein Gerücht kursiert, die Deutsche Telekom habe im vergangenen Jahr eine Übernahme von KPN erwogen. Der Umsatz mit KPN-Optionen ist am Freitag stark gestiegen. Telekom-Kreise wiesen die kolportierten Übernahmepläne allerdings als "Unsinn" zurück.

   Bei den Einzelwerten am deutschen Markt gehören Fresenius und FMC zu den Gewinnern, nachdem die Ratingagentur S&P die Noten für die Kreditwürdigkeit angehoben hat. Merck profitieren von einer Hochstufung durch Barclays und gewinnen 1,2 Prozent.

   Unter einem negativen Analystenkommentar leidet in der zweiten Reihe Hannover Rück mit einem Minus von 1,5 Prozent. Dagegen legen Hugo Boss nach guten Zahlen des italienischen Rivalen Ferragamo 1,1 Prozent zu. Ferragamo selbst ziehen um 2,4 Prozent an.

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   January 19, 2015 03:58 ET (08:58 GMT)

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