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07.12.2018 18:18:44

MÄRKTE EUROPA/DAX erneut mit Abgaben - Ölwerte legen kräftig zu

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben ihre Tagesgewinne zum Wochenausklang wieder abgegeben, der DAX rutschte sogar ins Minus. Sah es zunächst nach einer deutlicheren Erholung aus, kamen die Kurse am Nachmittag mit der erneut sehr schwachen Wall Street wieder unter Druck. Der DAX litt zusätzlich unter den deutlichen Abgaben der Fresenius-Aktie. Im Gegenzug wurde der Euro-Stoxx-50 von den kräftigen Gewinnen der Ölwerte gestützt, nachdem sich die Opec auf eine Fördermengenkürzung geeinigt hatte.

Der deutsche Leitindex verlor 0,2 Prozent auf 10.788 Punkte und rutschte damit unter die wichtige Marke von 10.800 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 rettete ein Plus von 0,4 Prozent auf 3.059 Punkte ins Ziel.

Dagegen hatte der schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht kaum Auswirkungen. Das Lohnwachstum blieb jedoch im November auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Etwas in den Hintergrund gedrängt wurde der Handelsstreit zwischen den USA und China, der am Vortag mit der Festnahme der Finanzchefin von Huawei erneut eskaliert war.

Zu einem kräftigen Sprung kam es bei den Ölpreisen. Die Opec und Russland haben sich auf ein Abkommen zu einer Förderdrosselung geeinigt, um die globale Ölschwemme einzudämmen. Das Kartell sowie Russland und seine Verbündeten werden die tägliche Ölproduktion im Rahmen des noch in Verhandlung befindlichen Abkommens senken, wie aus Delegiertenkreisen verlautete. Der Preis für ein Fass der globalen Marke Brent legte um 4,5 Prozent auf 62,78 Dollar zu. Die Ölwerte in Europa setzen sich mit einem Plus von 2,2 Prozent an die Spitze der Kursgewinner. BP stiegen um 2,3 Prozent und Royal Dutch Shell um 2,6 Prozent.

Hoffnungen auf stärkere Nachfrage steckten aber nicht hinter den steigenden Ölpreisen. Denn auch der schwächere US-Arbeitsmarkt weckte Konjunktursorgen. Hier wurden nur 155.000 statt erwarteter 198.000 neuer Stellen geschaffen. Dies passte ins Bild der zuletzt angedeuteten geringeren Zahl künftiger Zinserhöhungen in den USA. Raphael Bostic von der Fed-Filiale in Atlanta sieht die US-Zinsen sogar bereits "in Rufweite" des angestrebten Niveaus. Von der Commerzbank heißt es dazu, dass der Markt bis Ende 2019 derzeit nur noch 1,7 Zinsschritte einpreise, einen recht sicheren und einen weiteren mit 70 Prozent Wahrscheinlichkeit. Selbst für die Entscheidung am 19. Dezember sei sich der Markt nun nicht mehr sicher. Ein Zinsschritt werde nur noch mit gut 70 Prozent erwartet.

Fresenius und FMC hart abgestraft für neuerliche Enttäuschungen

Ein Kursdebakel erlebten die Aktien der Fresenius-Familie. Der Kurs von Fresenius brach um 17,7 Prozent ein, der Kurs der Tochter FMC fiel um 8,5 Prozent. Die Kursverluste am Markt hätten Anleger in die vermeintlich sicheren Gesundheitswerte getrieben, daher flöhen sie nun in Scharen, erklären Händler den Kurseinbruch. Denn Fresenius wird wohl die eigenen Mittelfristziele verfehlen. Der defensive Charakter des Geschäftsmodells sei in der aktuellen Konjunktur- und Aktienmarktphase zwar von Vorteil, allerdings kämpfe der Konzern mit hausgemachten Problemen, heißt es dazu von Independent Research.

Auch die Dialyse-Tochter FMC rechnet 2019 mit einem "soliden Umsatzwachstum" auf vergleichbarer Basis, beim Konzernergebnis aber nur mit dem gleichen Niveau wie 2018. Hier sei die Markterwartung zuletzt noch von einem kleinen einstelligen prozentualen Plus ausgegangen.

Im TecDAX gewannen Carl Zeiss Meditec 0,9 Prozent nach der Vorlage der Geschäftszahlen für 2017/18. Positiv wird gewertet, dass die Gewinnmarge leicht auf 15,4 Prozent gesteigert werden konnte. Die Dividende soll aber nur konstant bleiben.

Die Übernahme der finnischen Sportmarkenholding Amer Sports mit den Marken Atomic, Outdoor und Wilson lenkte den Blick auf die Branche insgesamt. Für die Aktie von Amer Sports geht es um knapp 9 Prozent nach oben, knapp unter den Gebotspreis. Bei Adidas ging es um 1 Prozent nach oben und bei Puma um 0,8 Prozent.

Dank der Rally im Ölpreis ging es auch bei anderen rohstoffnahen Subindizes aufwärts. So kletterte der Sektor Basic Resources um 1,3 Prozent, Glencore erhöhten sich um 3,1 Prozent.

Wirecard waren stärkster DAX-Gewinner mit 2,8 Prozent Plus, Linde verbesserten sich um 0,7 Prozent. Bei den deutschen Autowerten tendierten allein VW mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent im Plus. Der Autokonzern hatte am Vortag das Renditeziel überraschend vorgezogen.

===

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.058,53 +12,59 +0,4% -12,7%

. Stoxx-50 2.828,92 +21,96 +0,8% -11,0%

. Stoxx-600 345,45 +2,14 +0,6% -11,2%

Frankfurt XETRA-DAX 10.788,09 -22,89 -0,2% -16,5%

London FTSE-100 London 6.778,11 +74,06 +1,1% -10,0%

Paris CAC-40 Paris 4.813,13 +32,68 +0,7% -9,4%

Amsterdam AEX Amsterdam 503,98 +5,06 +1,0% -7,5%

Athen ATHEX-20 Athen 1.697,22 -7,89 -0,5% -18,5%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.344,59 +19,80 +0,6% -15,9%

Budapest BUX Budapest 39.384,56 -362,57 -0,9% +0,0%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 3.729,57 -49,75 -1,3% -4,8%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 116.962,91 +1270,33 +1,1% -17,1%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 923,65 +12,95 +1,4% -9,8%

Lissabon PSI 20 Lissabon 4.817,69 +19,04 +0,4% -10,2%

Madrid IBEX-35 Madrid 8.815,50 +51,00 +0,6% -12,2%

Mailand FTSE-MIB Mailand 18.741,98 +98,15 +0,5% -11,6%

Moskau RTS Moskau 1.157,94 +23,87 +2,1% +0,3%

Oslo OBX Oslo 782,03 +17,43 +2,3% +5,3%

Prag PX Prag 1.040,37 +1,78 +0,2% -3,5%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.454,03 +17,37 +1,2% -7,8%

Warschau WIG-20 Warschau 2.281,54 -12,80 -0,6% -7,3%

Wien ATX Wien 2.935,64 +18,49 +0,6% -11,7%

Zürich SMI Zuerich 8.741,03 +81,00 +0,9% -6,8%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:54 Do, 17:42 % YTD

EUR/USD 1,1390 +0,12% 1,1380 1,1366 -5,2%

EUR/JPY 128,30 +0,05% 128,39 127,76 -5,2%

EUR/CHF 1,1294 +0,02% 1,1298 1,1288 -3,6%

EUR/GBP 0,8937 +0,38% 0,8923 0,8904 +0,5%

USD/JPY 112,63 -0,09% 112,83 112,41 -0,0%

GBP/USD 1,2745 -0,29% 1,2754 1,2768 -5,7%

Bitcoin

BTC/USD 3.246,13 -9,43% 3.352,75 3.612,24 -77,4%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 J. -0,61 -0,64 0,00

Deutschland 10 J. 0,25 0,24 -0,18

USA 2 Jahre 2,74 2,76 0,85

USA 10 Jahre 2,88 2,88 0,47

Japan 2 Jahre -0,14 -0,16 0,00

Japan 10 Jahre 0,06 0,05 0,01

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,66 51,49 +4,2% 2,17 -7,1%

Brent/ICE 62,78 60,06 +4,5% 2,72 -0,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.245,34 1.237,77 +0,6% +7,57 -4,4%

Silber (Spot) 14,58 14,47 +0,7% +0,11 -13,9%

Platin (Spot) 789,90 789,00 +0,1% +0,90 -15,0%

Kupfer-Future 2,75 2,74 +0,3% +0,01 -18,0%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 07, 2018 12:19 ET (17:19 GMT)

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