26.01.2021 12:47:42

MÄRKTE EUROPA/DAX erholt sich von Ifo-Schock und Pandemie-Sorgen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ziehen die Kurse am Dienstagmittag kräftig an. Der DAX gewinnt 1,5 Prozent auf 13.846 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt um 1,1 Prozent auf 3.592 Punkte zu. "Der DAX erholt sich vom Ifo-Schock", sagt Christian Henke von IG Markets. Zum Wochenauftakt waren die Kurse mit dem enttäuschenden Ifo-Geschäftsklima-Index deutlich zurückgekommen.

Aber auch die neuen Entwicklungen zur Pandemie-Krise werden entspannter gesehen. So basieren die Berichte, wonach der Astrazeneca-Impfstoff bei älteren Patienten nahezu unwirksam sein soll, offenbar auf einer Verwechslung. Und die US-Pharmafirma Moderna hält ihren Covid-19-Impfstoff auch für die aufkommenden Corona-Mutationen für wirksam, will aber vorsichtshalber auch eine neue Testreihe starten.

Die Regierungskrise in Italien ist kein belastendes Marktthema. Ministerpräsident Conte hat seinen Rücktritt angekündigt. Medienberichten zufolge will Conte sich nach der wochenlangen Regierungskrise mit diesem Schritt das Mandat für eine neue Regierung sichern. Die italienischen Renditen stiegen anfangs leicht, liegen mittlerweile aber wieder kaum verändert. An der Mailänder Börse ziehen die Kurse ebenfalls an, auch wenn der dortige Index nur um 0,7 Prozent zulegt.

Stahlwerte profitieren von Sonderkonjunktur

Kräftig erholen können sich unter anderem Stahlwerte wie Arcelormittal, Vallourec und Thyssen mit Aufschlägen zwischen 3 und 4 Prozent. Der US-Stahlhersteller Steel Dynamics erwartet in diesem Jahr eine anhaltende Stahlpreisstärke und robuste Kundennachfrage. ""Während sich die heimische Wirtschaft immer noch von dem Coronavirus-Schock erholt, sehen wir ein starkes Umfeld für die Stahlnachfrage", so der Chef des Konzerns zu den weiteren Aussichten für 2021.

Auch aus Deutschland hatte es zuletzt ähnliche Stimmen gegeben: "Auf die Pandemiekrise folgt die Beschaffungskrise", zitierte das Portal "Home of Steel" kürzlich Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Industrieverbands Blechumformung. "Dieser Versorgungsengpass gefährdet den Erholungsprozess bei Zulieferern und Automobilherstellern", sagte er weiter.

Ganz vorne unter den Branchen liegen aber der Stoxx-Index der Chemiewerte mit einem Plus von 2,1 Prozent. Der Branchenindex der Finanzdienstleister zieht um 2 Prozent an. Er profitiert von deutlichen Kursgewinnen bei UBS. Die Aktie ist kürzlich aus dem Bankensektor in den der Finanzdienstleister gewechselt. Der Index der Chemiewerte profitiert vom Kursplus des Schwergewichts Linde.

Linde und UBS gefallen - Novartis nicht

Als "überraschend stark" werden die Zahlen der UBS für 2020 im Handel bezeichnet. Die Bank und Vermögensverwaltung habe ein starkes viertes Quartal hingelegt, und damit die Konsensschätzungen übertroffen. Der Quartalsgewinn habe einige Analystenschätzungen fast um das Doppelte übertroffen, sagt ein Händler. Dazu komme ein neues Aktien-Rückkaufprogramm. UBS gewinnen 1,6 Prozent.

Linde legen um 3,7 Prozent zu. Der Gashersteller teilte sowohl eine Dividendenerhöhung wie auch ein Aktienrückkaufprogramm mit. Das neue Programm soll das bisherige ersetzen und ein Volumen von bis zu 6 Milliarden hat. Die Quartalsdividende soll um 10 Prozent auf 1,06 Dollar je Aktie erhöht werden.

Für Novartis geht es nach Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal dagegen um 2,3 Prozent nach unten. Die Zahlen sind allenfalls gemischt ausgefallen. Während der Umsatz für die Jefferies-Analysten "in line" liegt, habe das operative Ergebnis die Erwartung leicht verfehlt.

Rolls-Royce unter Druck

Rolls-Royce sacken in London um 5 Prozent ab. Der Zwischenbericht des Triebwerkherstellers kommt sehr schlecht an. "Ein zaghafter Ausblick über eine vage Erholung, dafür aber ein sicherer Cash-Abfluss - das sieht nicht gut aus", sagt ein Händler.

Die Aktie von Heidelberger Druck gehört unter den Nebenwerten zu den großen Gewinnern des noch jungen Jahres. Seit Jahresbeginn hat sie um gut 60 Prozent zugelegt. Nun meldete sich der Finanzchef in der Börsen-Zeitung zu Wort und bremst den Optimismus etwas. Mit Blick auf das Geschäft mit Elektroauto-Ladestationen, das an der Börse viele Fans zu haben scheint, sprach er von einem noch sehr kleinen Geschäftsfeld. Außerdem soll die Pandemie sein Unternehmen 2021 rund 500 Millionen Euro an Umsatz kosten. Heideldruck geben um 5,8 Prozent nach.

Für Naturgy Energy geht es um 16 Prozent auf 22,32 Euro nach oben. Hier beflügelt ein Gebot in Höhe von 23 Euro je Aktie das spanische Unternehmen aus dem Energiesektor. Interesse hat der Infrastruktur-Fonds Global InfraCo.

Bet-at-Home gewinnen 7,6 Prozent auf 37,90 Euro. Hauck & Aufhäuser hat das bereits über dem aktuellen Kurs liegende Ziel noch einmal erhöht auf nunmehr 47 von 41 Euro.

Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.594,52 1,16 41,38 1,18

Stoxx-50 3.197,80 0,85 26,92 2,88

DAX 13.857,71 1,57 213,76 1,01

MDAX 31.620,86 0,73 229,02 2,68

TecDAX 3.384,62 0,59 19,69 5,35

SDAX 15.440,74 0,61 94,17 4,58

FTSE 6.685,78 0,71 46,93 2,76

CAC 5.535,48 1,15 63,12 -0,29

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,54 0,01 -0,78

US-Zehnjahresrendite 1,05 0,02 -1,63

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:40 Mo, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,2138 -0,04% 1,2114 1,2129 -0,6%

EUR/JPY 125,95 -0,03% 125,71 125,90 -0,1%

EUR/CHF 1,0783 0,0% 1,0772 1,0781 -0,3%

EUR/GBP 0,8878 -0,01% 0,8895 0,8883 -0,6%

USD/JPY 103,76 -0,01% 103,80 103,80 +0,5%

GBP/USD 1,3672 -0,03% 1,3616 1,3655 +0,0%

USD/CNH (Offshore) 6,4778 -0,15% 6,4890 6,4940 -0,4%

Bitcoin

BTC/USD 32.011,00 -1,42% 31.336,15 34.162,25 +10,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,05 52,77 +0,5% 0,28 +9,1%

Brent/ICE 56,17 55,88 +0,5% 0,29 +8,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.853,66 1.855,90 -0,1% -2,25 -2,3%

Silber (Spot) 25,43 25,38 +0,2% +0,06 -3,7%

Platin (Spot) 1.092,05 1.099,50 -0,7% -7,45 +2,0%

Kupfer-Future 3,60 3,63 -0,9% -0,03 +2,3%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 26, 2021 06:48 ET (11:48 GMT)

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