22.01.2021 12:57:41

MÄRKTE EUROPA/Covid-Sorge lässt Anleger vorsichtiger werden

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitagmittag nach einem bisher guten Wochenverlauf nach unten. Während der DAX am Montagmorgen noch bei 13.700 Punkten notierte, legte er zwischenzeitlich auf über 14.000 Punkte zu. Nun gibt er einen großen Teil der gesehenen Gewinne wieder ab. Dieses Phänomen der Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende war in Zeiten der Corona-Pandemie bereits häufiger zu beobachten, da dass Schlagzeilenrisiko hier hoch ist und die Anleger vorsichtiger werden. Aktuell kommt die Impfkampagne in Europa nur schleppend ins Laufen und der britische Premierminister Boris Johnson warnte, dass der aktuelle Lockdown sogar bis zum Sommer in Kraft bleiben könnte.

Der DAX fällt um 1,0 Prozent auf 13.774 Punkte, der Euro-Stoxx-50-Index gibt um 1,1 Prozent auf 3.579 Punkte nach. Die Ölpreise kommen ebenfalls deutlicher zurück, Brentöl wurde zuletzt mit 54,78 Dollar je Fass gehandelt. Laut Analyst Stephen Innes von Axi sorgten sich die Akteure auch um negative Folgen für die Ölnachfrage angesichts bevorstehender Mobilitätsbeschränkungen in China während der bevorstehenden Neujahrsfeierlichkeiten, um die schwelende Epidemie einzudämmen. Der Sektor der Ölwerte verliert europaweit 2,2 Prozent, größter Verlierer ist der Sektor der Reise- und Freizeitwerte, der um 3,2 Prozent nachgibt.

Einkaufsmanagerindizes der Eurozone sind erfreulich stabil

Die Wirtschaft der Eurozone hat sich nach Einschätzung von Martin Moryson, Chefvolkswirt der DWS für Europa, im ersten Monat des neuen Jahres trotz des Europa-weiten Lockdowns erstaunlich gut behauptet. Laut der veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes hat sich im Verarbeitenden Gewerbe die Stimmung gehalten. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe sank lediglich um 0,5 Punkte auf 54,7 und liegt damit immer noch deutlich im Expansionsbereich. Auch die Auftragskomponente allgemein und insbesondere die Auftragseingänge aus dem Ausland deuteten weiterhin auf Expansion hin.

Im Dienstleistungsbereich habe sich naturgemäß die Stimmung eingetrübt und liege mit 45 Punkten deutlich unter der Expansionsschwelle. Die Erwartungen seien allerdings mit 62,2 Punkten immer noch sehr zuversichtlich. Moryson stellt zum einen heraus, dass der aktuelle Lockdown die Wirtschaft nicht so stark treffe wie jener im Frühjahr des vergangenen Jahres; zum anderen nehme der Abstand zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und dem Rest der Eurozone offenbar weiter zu. Einmal mehr helfe die Exportorientierung der deutschen Industrie.

Gute Unternehmenszahlen stützen

Der DAX läge noch deutlich tiefer im Minus, würde nicht das Plus von 4,9 Prozent bei Siemens stützen. Die Quartalszahlen waren klar über den Schätzungen der Analysten ausgefallen. Ein starkes Wachstum attestieren die Analysten von Berenberg dem Konzern nach den vorläufigen Zahlen. Diese lägen klar über den Erwartungen. Die drei Kern-Industriegeschäftsfelder zusammengenommen hätten den Konsens beim Auftragseingang um 8 Prozent, beim Umsatz um 3 Prozent und beim bereinigten EBITDA um 30 Prozent geschlagen.

VW hat, wie an der Börse bereits erwartet, ein starkes Schlussquartal hingelegt. Mit der Erholung der Auslieferungen seien auch die Umsatzerlöse entsprechend "erheblich" gestiegen, teilte die Volkswagen AG mit. Nach vorläufigen Zahlen lag der um Sonderposten (Dieselthematik) bereinigte operative Gewinn 2020 bei rund 10 Milliarden Euro, hier lag der Konsens nach Aussage aus dem Handel bei 6,3 Milliarden Euro. Die Aktie sei zuletzt bereits sehr gut gelaufen, und daher einiges eingepreist. Schade sei, dass das Unternehmen nicht die Sonderporsten der Dieselthematik quantifiziert hätte, so ein Marktteilnehmer.

Auch bei Prosieben werden die Zahlen vom Vorabend als überraschend stark bezeichnet. Daraufhin erhöhten Banken wie Citigroup, Societe Generale und Barclays bereits ihre Kursziele, die Aktien steigen um 2,9 Prozent. Beim bereinigten Gewinn hatte das Unternehmen für 2020 bis zu 650 Millionen Euro erwartet, konnte hier aber rund 700 Millionen Euro erzielen.

Und auch Cognac-Hersteller Remy Cointreau ist weiter auf Erholungskurs. Das Geschäft in Asien sei schon fast wieder "back to normal", heißt es dort. Da die Prognose für das aktuelle Jahr aber nicht erhöht wurde, geben die Aktien um 0,8 Prozent nach.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.578,68 -1,10 -39,67 0,73

Stoxx-50 3.170,14 -0,83 -26,57 1,99

DAX 13.773,82 -0,96 -132,85 0,40

MDAX 31.434,07 -0,99 -314,90 2,07

TecDAX 3.340,90 -1,15 -38,98 3,99

SDAX 15.501,41 -0,99 -154,32 4,99

FTSE 6.666,17 -0,73 -49,25 3,95

CAC 5.522,27 -1,23 -68,52 -0,52

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,51 -0,01 -0,75

US-Zehnjahresrendite 1,09 -0,02 -1,59

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 9:00 Uhr Do, 17:08h % YTD

EUR/USD 1,2186 +0,14% 1,2157 1,2149 -0,2%

EUR/JPY 126,34 +0,32% 126,02 125,81 +0,2%

EUR/CHF 1,0778 +0,01% 1,0764 1,0765 -0,3%

EUR/GBP 0,8912 +0,59% 0,8893 0,8849 -0,2%

USD/JPY 103,68 +0,16% 103,67 103,56 +0,4%

GBP/USD 1,3673 -0,44% 1,3669 1,3730 +0,1%

USD/CNH (Offshore) 6,4894 +0,38% 6,4842 6,4655 -0,2%

Bitcoin

BTC/USD 31.657,50 +2,58% 30.806,75 31.925,00 +9,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,84 53,13 -2,4% -1,29 +6,6%

Brent/ICE 54,78 56,10 -2,4% -1,32 +5,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.848,96 1.869,60 -1,1% -20,64 -2,6%

Silber (Spot) 25,32 25,98 -2,5% -0,66 -4,1%

Platin (Spot) 1.096,45 1.129,83 -3,0% -33,38 +2,4%

Kupfer-Future 3,57 3,65 -2,2% -0,08 +1,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2021 06:57 ET (11:57 GMT)

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