11.04.2017 16:39:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen treten auf der Stelle

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das ruhige Geschäft an Europas Börsen setzt sich am Dienstagnachmittag fort. Die Anleger agieren angesichts der wachsenden politischen Risiken zurückhaltend. Nordkorea hat die Entsendung eines US-Flugzeugträgerverbandes zur Koreanischen Halbinsel scharf verurteilt und mit einer "entschiedenen Reaktion" gedroht. Der Yen als vermeintlich sicherer Hafen am Devisenmarkt ist gesucht genauso wie Gold. Auch Bundesanleihen sind tendenziell in einem von leichter Risikoaversion geprägten Umfeld gefragt.

   Der Dax verliert 0,1 Prozent auf 12.193 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.476 nach unten. Auch die anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen werden von den Finanzmärkten wieder zunehmend als Risiko wahrgenommen. Der Spread zwischen zehnjährigen Bundesanleihen und den entsprechenden französischen Titeln ist am Dienstag auf ein 7-Wochenhoch von 75 Basispunkten gestiegen. Hintergrund ist die wachsende Zustimmung für den linken Präsidentschaftskandidaten Jean Luc Melenchon.

In Frankreich wird der Wahlkampf zum Viererrennen "Mit dem Euroskeptiker Melenchon erhalten EU-Gegner ... ein zusätzliches Sprachrohr", sagt Metzler. Damit ist aus dem bisherigen Dreierrennen ein Viererrennen geworden. Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Märkte. Wie die Societe Generale (SocGen) anmerkt, wird die Wahrscheinlichkeit eines Macron-Wahlsiegs bei den Buchmachern inzwischen nur noch bei 57 Prozent gesehen - der niedrigste Stand seit einem Monat. Erschwerend komme hinzu, dass nur 55 Prozent der Macron-Wähler wirklich überzeugt seien von ihrem Kandidaten.

   Keinen Einfluss auf die Kursentwicklung hat ein klar über den Erwartungen ausgefallener ZEW-Index. Die Konjunkturerwartungen sind im April auf 19,5 von 12,8 Punkten gestiegen, und damit viel stärker als die erwarteten 14. Wie die VP Bank kommentiert, scheint nicht nur Donald Trump an Schrecken zu verlieren, in der Eurozone scheine mittlerweile auch so etwas wie Aufbruchsstimmung spürbar zu sein. Die Börsen zeigen sich aber weiter belastet von den gestiegenen geopolitischen Risiken.

Abstufung lässt Dialog Semiconductor einbrechen Dialog Semiconductor stürzen um fast 20 Prozent ab, nachdem das Bankhaus Lampe die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" gesenkt hat. In seiner Verkaufsempfehlung verweist Lampe-Analyst Karsten Iltgen darauf, dass Apple ein eigenes PMIC-Bauteil entwickeln könnte. Dieses könnte den von Dialog Semiconductor bisher gelieferten Chip zumindest teilweise ersetzen. Die DZ Bank rät zur Vorsicht und verweist auf die hohe Abhängigkeit von Dialog vom Großkunden Apple. Dessen Umsatzanteil habe im vergangenen Jahr bei 74 Prozent gelegen.

   Dialog hat sich am frühen Nachmittag zu dem Kurseinbruch geäußert, für den das Unternehmen keinen Grund sieht. Man sei im Hinblick auf die Prognose für das erste Quartal sowie die Aussichten für das Gesamtjahr weiterhin zuversichtlich. Der Aktie helfen diese beschwichtigenden Worte jedoch nicht.

   Die sehr guten Passagierzahlen von Lufthansa treiben das Papier gleich um 4,5 Prozent nach oben. Die Passagierzahlen sind im März um 14 Prozent deutlich gestiegen. Seit Jahresbeginn haben alle Monate ein zweistelliges Plus geliefert, im Schnitt lag dieses bei 13 Prozent. Gleichzeitig konnte Lufthansa den Frachtladefaktor im März steigern. Im Gefolge geht es für die Fraport-Aktie um 4,7 Prozent nach oben.

   K+S gewinnen 1,6 Prozent. Das drückende Angebot an Kali scheint momentan aus dem Markt zu weichen, die Nachfrage dürfte die Preise für Dünger im Jahresverlauf steigen lassen. Im Handel wird auf die Aussagen von Ken Seitz, CEO der Kali-Vertriebsgesellschaft Canpotex, verwiesen. Demnach akzeptierten die chinesischen Kunden einen erheblichen Preisaufschlag für Dünger in ihren Verträgen. Die Lager seien gegenüber dem Vorjahr leerer. Das sind auch für K+S tendenziell gute Nachrichten.

Luxus ist wieder gefragt An der Pariser Börse steigen LVMH um 1,1 Prozent nach einem Umsatzanstieg des Luxusgüterproduzenten von 15 Prozent im ersten Quartal. Auch Aktien des Wettbewerbers Kering sind gefragt und legen um 0,4 Prozent zu, nachdem die Berenberg Bank das Kursziel um 20 auf 280 Euro aufgestockt hat.

   In Zürich steigen Aktien des Duft- und Aromastoffherstellers Givaudan um 3,6 Prozent. Die Schweizer haben den Umsatz im ersten Quartal um 3,5 Prozent erhöht, Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 2 Prozent gerechnet. Symrise legen im Fahrwasser um 0,9 Prozent zu. Papiere des Industriekonzerns ABB leiden mit einem Abschlag von 0,9 Prozent unter einer Verkaufsempfehlung der Bank UBS.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.476,24 -0,12 -4,20 5,64 Stoxx-50 3.162,05 0,09 2,77 5,03 DAX 12.193,41 -0,06 -7,11 6,20 MDAX 24.228,55 0,13 30,62 9,19 TecDAX 2.025,85 -1,51 -31,05 11,82 SDAX 10.188,86 -0,52 -53,62 7,03 FTSE 7.385,88 0,50 36,94 3,40 CAC 5.105,99 -0,03 -1,45 5,01

Bund-Future 162,96 -0,19 1,39

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:04 Uhr Mo, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0613 +0,25% 1,0587 1,0602 +0,9% EUR/JPY 117,0558 -0,11% 117,1852 117,84 -4,8% EUR/CHF 1,0693 +0,12% 1,0681 1,0683 -0,2% EUR/GBP 0,8531 +0,06% 0,8525 1,1718 +0,1% USD/JPY 110,31 -0,35% 110,70 111,15 -5,6% GBP/USD 1,2441 +0,20% 1,2416 1,2423 +0,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,98 53,08 -0,2% -0,10 -5,5% Brent/ICE 55,65 55,98 -0,6% -0,33 -4,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.265,40 1.254,70 +0,9% +10,70 +9,9% Silber (Spot) 18,13 17,94 +1,1% +0,19 +13,9% Platin (Spot) 953,20 939,00 +1,5% +14,20 +5,5% Kupfer-Future 2,60 2,60 -0,3% -0,01 +3,3% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/cln

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   April 11, 2017 10:09 ET (14:09 GMT)

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