21.09.2018 15:57:49
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MÄRKTE EUROPA/Börsen steigen - Pfund nach May-Rede unter Druck
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen halten am Freitagnachmittag an ihren Gewinnen fest. Gute Vorlagen stützen genauso wie das Ausbleiben neuer Störfeuer im Handelsstreit. Dieser schwelt zwar weiter im Hintergrund, wird aber überlagert davon, dass die chinesischen Behörden in Reaktion auf die Ankündigung der jüngsten Strafzölle der US-Regierung mit Stützungsmaßnahmen für die heimische Wirtschaft reagieren werden. Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 12.405 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 3.426 nach oben.
Das Pfund hat dagegen keinen guten Tag. In einer Rede hat die britische Premierministerin Theresa May erklärt, dass sich die Brexit-Gespräche in einer Sackgasse befänden. Auch sei kein Deal einem schlechten Deal vorzuziehen. Am Markt kommen die Worte nicht gut an, steigen doch damit die Chancen auf einen harten Brexit. May reagierte auf den gescheiterten EU-Gipfel in Salzburg, auf dem die EU Schlüsselelemente des Chequers-Plans von May zurückgewiesen hat. Das Pfund gibt 1,1 Prozent gegen den Euro nach - der FTSE-100 steigt dagegen um 1,4 Prozent.
Indexumbauten im Blick
Im Blick vor allem am deutschen Aktienmarkt stehen die am Abend wirksam werdenden Änderungen von DAX & Co. Hinzu kommt der große Verfall: Am Mittag sind Futures und Optionen auf den DAX und den Euro-Stoxx-50 abgerechnet worden. Zu den Schlusskursen könnte es dann turbulent zugehen, wenn der Verfall der Optionen auf Einzelwerte sowie die mannigfaltigen Indexumbauten auf dem Programm stehen.
Weil die Deutsche Börse im Zuge ihrer planmäßigen September-Überprüfung der Indexzusammensetzungen den MDAX von 50 auf 60 Werte und den SDAX von 50 auf 70 Werte erweitert hat, dürften passive Fondsmanager, die die betreffenden Indizes exakt nachbilden, zum Wochenausklang viel zu tun haben.
Letzter Tag der Commerzbank-Aktie im DAX - MDAX und SDAX werden größer
Hintergrund ist die Einführung eines Doppel-Listings von Technologieaktien. Dadurch werden die meisten bislang nur im TecDAX enthaltenen Aktien ab Montag auch dem MDAX oder dem SDAX angehören. Außerdem steigt das DAX-Urgestein Commerzbank nach 30-jähriger Zugehörigkeit aus der ersten deutschen Börsenliga ab in den MDAX. Dafür kommt Wirecard aus dem TecDAX nun auch in den DAX.
SAP, Deutsche Telekom und Infineon werden ab Montag als neue Schwergewichte auch dem TecDAX angehören. Von den bisherigen 30 TecDAX-Aktien kommen 13 in den erweiterten MDAX und 16 in den SDAX. Wirecard steigen nach dem schwachen Vortag um 1,6 Prozent, Commerzbank verlieren dagegen 0,3 Prozent. Der Kurs der Deutschen Bank, die zum gleichen Termin aus dem Euro-Stoxx-50 herausgenommen wird, steigt um 0,3 Prozent.
Nyrstar-Gewinnwarnung lässt Rohstoffsektor kalt
Die zyklischen Rohstoffaktien ziehen um 1,4 Prozent an wegen der Hoffnung auf wirtschaftliche Stützungsmaßnahmen aus China. Eine Gewinnwarnung von Nyrstar (minus 33,8 Prozent), einem der größten Zink-Produzenten weltweit, beeindruckt den Sektor nicht. Nyrstar hat davor gewarnt, dass das operative EBITDA im zweiten Halbjahr erheblich unter dem des ersten Halbjahres liegen wird. Grund dafür seien schwierige Marktbedingungen und der schwache Zinkpreis. Dieser sei im Vergleich zum ersten Halbjahr um rund 25 Prozent eingebrochen.
Abwärts geht es bei Caixabank (minus 2,9 Prozent) und Repsol (minus 2,8 Prozent). Die spanische Bank hat den Verkauf der kompletten Beteiligung an Repsol angekündigt. Die Aktien der Smiths Group geben nach Vorlage der 2018er Zahlen um 3,7 Prozent nach.
Der mögliche Einstieg des Bringdiensteanbieters Uber Technologies beim britischen Wettbewerber Deliveroo wird kritisch für die Branche gewertet. Das neue Unternehmen würde über hohe finanzielle Ressourcen verfügen und könnte in der Folge den Wettbewerbsdruck erhöhen, so Peel Hunt. Der Deal sei allerdings noch lange nicht in trockenen Tüchern, auch werden regulatorische Hürden nicht ausgeschlossen. An der Londoner Börse verlieren Just Eat 4,9 Prozent, Delivery Hero zeigen sich volatil.
Ein Dämpfer für den jüngst erst wieder stabilisierten Halbleitersektor kommt aus den USA. Dort hat Micron Technology mit einem enttäuschenden Ausblick aufgewartet. Infineon verlieren daraufhin 1,8 Prozent, STMicro 0,4 Prozent und ASML 1 Prozent.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.425,97 0,67 22,85 -2,23
Stoxx-50 3.064,11 0,63 19,31 -3,58
DAX 12.404,57 0,63 78,09 -3,97
MDAX 26.386,26 0,23 60,75 0,71
TecDAX 2.837,44 0,45 12,67 12,19
SDAX 12.150,53 -0,34 -41,04 2,22
FTSE 7.480,29 1,53 112,97 -4,17
CAC 5.498,59 0,86 47,00 3,50
Bund-Future 159,04 0,18 1,82
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:35 Do, 17:15 % YTD
EUR/USD 1,1743 -0,30% 1,1778 1,1753 -2,3%
EUR/JPY 132,30 -0,13% 132,86 132,21 -2,2%
EUR/CHF 1,1240 -0,47% 1,1295 1,1296 -4,0%
EUR/GBP 0,8982 +1,22% 0,8884 0,8872 +1,0%
USD/JPY 112,68 +0,15% 112,83 112,48 +0,0%
GBP/USD 1,3072 -1,50% 1,3256 1,3247 -3,3%
Bitcoin
BTC/USD 6.753,42 +5,6% 6.549,40 6.435,05 -50,6%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,55 0,06
Deutschland 10 Jahre 0,46 0,47 0,03
USA 2 Jahre 2,81 2,81 0,92
USA 10 Jahre 3,07 3,06 0,66
Japan 2 Jahre -0,11 -0,11 0,03
Japan 10 Jahre 0,13 0,11 0,08
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 71,12 70,32 +1,1% 0,80 +21,8%
Brent/ICE 79,62 78,70 +1,2% 0,92 +24,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.196,48 1.207,58 -0,9% -11,10 -8,2%
Silber (Spot) 14,32 14,31 +0,1% +0,01 -15,5%
Platin (Spot) 829,45 834,50 -0,6% -5,05 -10,8%
Kupfer-Future 2,81 2,72 +3,2% +0,09 -16,0%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 21, 2018 09:58 ET (13:58 GMT)
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